In Lautzkirchen sind die Bürger wieder aufgeschreckt Wie kommt man diesem Nagetier nur bei?

Blieskastel/Lautzkirchen · Auch die Feiertage haben die Biber in Lautzkirchen nicht daran gehindert, wieder kritische Situationen herbeizuführen.

 Lagebesprechung im Herbst am Würzbach mit Ortsvorsteher, Bürgermeister und dem Biberbeauftragten Rasmus Denné. Im Hintergrund zu sehen ist ein Mitarbeiter des Bauhofs.

Lagebesprechung im Herbst am Würzbach mit Ortsvorsteher, Bürgermeister und dem Biberbeauftragten Rasmus Denné. Im Hintergrund zu sehen ist ein Mitarbeiter des Bauhofs.

Foto: Erich Schwarz

Der gemeine Dorfbiber am Würzbach in Lautzkirchen hat offensichtlich auch über die Feiertage keine Pause eingelegt – er hat weitergebaut. Denn Anlieger Heinz Burgdörfer, der seit Anbeginn akribisch Buch führt über die Wasserstände an der Fahrradbrücke über den Würzbach, hat festgestellt, dass der Wasserspiegel an seinem Grundstück bereits wieder die Grasnarbe erreicht hat. Ohne Stiefel gehe da nichts mehr. Die Blies ist nach den Regenfällen der letzten Tage sehr voll, in der Bliesaue stehen bereits größere Wasserflächen: „In diesem Zustand bedarf es nur eines oder zweier Regentage, dann wird es wieder problematisch“, sagt Heinz Burgdörfer.

Zur Erinnerung: Die Biber siedeln seit einiger Zeit am Würzbach, kurz vor der Mündung in die Blies. Dort bauen sie – wie es Biber nun mal zu tun pflegen – ihre Dämme, damit die Eingänge ihrer Biberburgen unzugänglich unter dem Wasserspiegel liegen. Der Bau der Dämme führt zum Rückstau, die Gärten der Anwohner der Straße „In der Au“ laufen voll. Man hat Angst, dass unter Umständen das Wasser auch in die Keller eindringen könnte. Zu den „normalen“ Problemen der Au-Anwohner bei Starkregen-Ereignissen sind in diesem Herbst also die Biber-Dämme hinzugekommen. Man hatte – nicht zuletzt aufgrund der Berichterstattung unserer Zeitung – vermehrt Sachverstand eingeholt, die Vertreter vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz sowie Vertreter aus dem Umweltministerium waren des Öfteren Gäste am Würzbach. Mit Hilfe von großen Röhren und durch weitere Maßnahmen konnte dann der Wasserstand gesenkt werden.

Aber der Biber ist ein sehr schlaues Tier, er merkt sofort, wenn seine Dammbau-Leistung gestört wird und sinnt auf neue, auf andere Lösungen. Die einzige Möglichkeit, die Lage unter Kontrolle zu behalten, war sozusagen der wöchentliche Einsatz der Arbeiter und Arbeiterinnen vom städtischen Bauhof, die ständig dafür sorgten, das der Wasserfluss gewährleistet ist. Natürlich ohne den Biber zu stören oder ihm zu nahe zu treten. Denn auch das haben wir gelernt: Kommt man dem Biber zu nahe, ist im schlimmsten Fall sogar ein Bußgeld fällig. „Aber es kann nicht sein, dass die Männer und Frauen vom Bauhof hier sozusagen einen Dauerauftrag erledigen müssen“, unterstrich Ortsvorsteher Jürgen Trautmann, der nun zusammen mit allen Beteiligten eine tragfähige, nachhaltige Lösung sucht. Inzwischen kursieren schon Witze über den Zustand, der Würzbach sei bereits in Lautzkircher „Biberstrom“ umgetauft worden. Und: Der Biber sei das neuen Maskottchen von Lautzkirchen: Früher hätten die Lautzkircher intensiv Bohnen angebaut, heute würden die Biber intensiv Dämme bauen.

Aber für die Anlieger in der Au ist das kein Spaß: „Man sieht am Wasserstand, dass die Männer vom Bauhof in ihren verdienten Weihnachturlaub gegangen sind: Der Pegel steigt sofort wieder“, stellt Heinz Burgdörfer fest. Auch Ortsvorsteher Jürgen Trautmann wird von den Anwohnern ständig auf dem Laufenden gehalten: „Wir müssen jetzt eine tragfähige Lösung für die Zukunft finden. Denn wir werden immer wieder vertröstet, dass ein Runder Tisch in Corona-Zeiten sehr schwierig einzurichten sei, aber es muss jetzt dringend eine Lösung her“, unterstreicht der Lautzkircher Kommunalpolitiker.

Gleichwohl bedankte sich Trautmann bei den Bediensteten des Bauhofs, die in den letzten Wochen hervorragende Arbeit geleistet hätten. Und ein Lob gab es auch aus seinem Mund für die Berichterstattung unserer Zeitung: „Ohne die offensive Berichterstattung hätte sich nicht so viel getan“, ist sich Trautmann sicher.

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