Innenstadt von Blieskastel Die Altstadt-Umgehung ist jetzt eingeweiht

Blieskastel · Pandemie-bedingt etwas kleinerer Bahnhof für eine große Sache: Die neue Verkehrsführung in Blieskastel bietet für viele große Chancen.

 Das „Herzstück“ der neuen Umgehung ist ein Kreisel beim Rewe-Markt.

Das „Herzstück“ der neuen Umgehung ist ein Kreisel beim Rewe-Markt.

Foto: Erich Schwarz

Den Spatenstich hatte vor genau zehn Monaten Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger vorgenommen, die Einweihung am Nikolaustag durfte Staatssekretär Jürgen Barke vornehmen. Nach genau zehnmonatiger Bauzeit wurde die Altstadtrand Ost – Umgehung am Montag eingeweiht. Es sind schwierige Zeiten, denn was früher eine unbeschwerte Einweihungsfeier gewesen wäre, fand „ohne Bier und Würstchen“ statt, wie der Staatssekretär bedauerte. Stattdessen Maskenpflicht und Impfnachweis-Kontrolle.

Gleichwohl und trotz Corona-Einschränkungen war es dennoch ein freudiger Anlass für Blieskastel. Es ist der letzte Abschnitt einer Verkehrsplanung, die unter anderem die gesamte Einfahrt zur Stadt aus Richtung Webenheim neu geregelt hatte, zudem einen Busbahnhof hat entstehen lassen und nun sozusagen als letztes „Sahnehäubchen“ auch die Altstadt Ost-Umgehung auf den Weg brachte. Man müsse sich das vergegenwärtigen, so Bürgermeister Bernd Hertzler in seiner Ansprache: „Immerhin rollen hier pro Tag 9900 Fahrzeuge durch“. Es habe im Vorfeld hier und da Aufregung und Ängste gegeben, aber: „Die neue Verkehrsführung birgt für Blieskastel großes Potenzial“, unterstrich Hertzler. Es ergäben sich nunmehr „neue Perspektiven“, denn: „Die jetzt entlasteten Bereiche können in den nächsten Jahren insbesondere für städtebauliche Zwecke genutzt werden. Damit werden wir die Attraktivität unserer Barockstadt nach und nach weiter steigern“, unterstrich der Verwaltungschef. Es sei nicht leicht gewesen, die gesamten Baumaßnahmen immer zu koordinieren, aber nunmehr sei ein „Vorzeigeprojekt“ entstanden.

Staatssekretär Jürgen Barke erinnerte in seiner Ansprache daran, dass man „jahrzehntelang“ über diese Projekt in Blieskastel diskutiert habe: „Aber diese Diskussionen haben am Ende zu einem guten Ergebnis geführt, und die Lösung ist auch gut für die Bürgerinnen und Bürger“. Dann machte er es amtsdeutsch-nüchtern: „Wir werden heute die Freigabe endgültig auf den Weg bringen“. Er bedankte sich bei allen Beteiligten, sowohl bei dem Ingenieurbüro Dumont und Partner wie auch bei der ausführenden Baufirma Peter Groß für die zügige und ordentliche Ausführung. Es sei eines von nur noch wenigen Straßenbauprojekten, schließlich wolle man neuerdings größere Flächenversiegelungen vermeiden. Durch die neue Straßenführung ergäben sich auch neue Chancen für den Radverkehr wie auch für die Fußgänger. Zudem werde die Blieskasteler Altstadt dadurch aufgewertet.

Torsten Ebel, stellvertretender Direktor des Landesamtes für Straßenbau (LfS), stellte ebenfalls heraus, das Ziel der gesamten Maßnahmen im Verkehrsbereich Blieskastel sei gewesen, „die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes weiter zu verbessern und den Verkehr aus der Innenstadt von Blieskastel durch eine Ortsumgehungsstraße zu verlagern“. Die neu gewonnenen innerstädtischen Flächen könnten nun städtebaulich neu genutzt werden. Ebel ließ noch einmal die gesamten Maßnahmen Revue passieren. Zunächst hatte man vor dem eigentlichen Beginn der Straßenbauarbeiten am Freizeitzentrum neue Parkplätze schaffen müssen. Dann hatte man zunächst mit den Kanalbauarbeiten begonnen. Anschließend habe man dann die eigentlichen Straßenbauarbeiten in Angriff genommen. Die L 113 wurde auf einer Länge von rund 460 Metern neu trassiert und gebaut, die sogenannte „erweiterte Umgehung“ im Bereich der Florianstraße wurde auf einer Länge von rund 215 Metern neu gebaut. Neben den eigentlichen Straßenbauarbeiten wurden noch andere Baumaßnahmen begleitend durchgeführt, so etwa eine Verbindungstreppe zum Bliestal-Radweg und eine Verbindungsrampe. Im Rahmen der Maßnahmen sei auch der Hochwasserschutz optimiert worden. So sei die zu unrecht kritisierte Schotterung am Radwegedamm eine Maßnahme für den Hochwasserschutz. Damit werde der Damm stabilisiert und der Schotter wirke als sogenannter „Auflastfilter“. Diese mehrlagige Schotterschicht soll „den Bodernmaterialtransport verhindern und auch für ausreichende Durchläsigkeit und somit für hydraulische Wirksamkeit gegenüber dem umgebenden Erdstoff sorgen“.

 Der neu gebaute Abschnitt der Umgehung „Altstadtrand Ost“ in Blieskastel wurde am Montagvormittag feierlich eröffnet, unter anderem mit der symbolischen Durchtrennung eines Bandes.

Der neu gebaute Abschnitt der Umgehung „Altstadtrand Ost“ in Blieskastel wurde am Montagvormittag feierlich eröffnet, unter anderem mit der symbolischen Durchtrennung eines Bandes.

Foto: Erich Schwarz

Die Baumaßnahme hat insgesamt 2,7 Millionen Euro gekostet. Davon bezahlte das Land 53 Prozent, die Stadt 45 Prozent und den geringen Rest teilten sich Bund und Abwasserwerk Blieskastel. Bürgermeister Hertzler wies darauf hin, dass der noch zu schaffende Lückenschluss zwischen der Bliesgau- und der Florianstraße demnächst fertiggestellt werde.

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