Der Koloss kommt jetzt weg

Blieskastel. Großer Andrang herrschte am gestrigen Freitagmorgen an der Großbaustelle an der ehemaligen Tivoli-Malzfabrik in Blieskastel. Viele Gäste waren vor und in das Gebäude der Stadtwerke gekommen, galt es doch, den ersten Spatenstich für den Rückbau, also Abriss, der Türme zu bestaunen

Blieskastel. Großer Andrang herrschte am gestrigen Freitagmorgen an der Großbaustelle an der ehemaligen Tivoli-Malzfabrik in Blieskastel. Viele Gäste waren vor und in das Gebäude der Stadtwerke gekommen, galt es doch, den ersten Spatenstich für den Rückbau, also Abriss, der Türme zu bestaunen. Nachdem die Abrissarbeiten schon seit einigen Tagen laufen, stießen die Gäste, darunter auch viele Kommunalpolitiker, mit ihren Sektgläsern auf ein gutes, vor allem unfallfreies Gelingen an, wenn in den kommenden neun Monaten die ehemalige Fabrik dem Erdboden gleichgemacht mit. Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener ließ noch einmal die Geschichte der Malzfabrik Revue passieren. Danach reichen die Anfänge der Fabrik bis ins Jahr 1847 zurück. Als im Jahr 1976 die großen Malztürme gebaut wurden, sei dieses Projekt damals schon umstritten gewesen, da das Pro und Kontra diskutiert wurde, ob die Türme denn so recht ins barocke Stadtbild passen. Schließlich habe das Argument für Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen den Ausschlag gegeben. Zum 30. September 1992 sei die Malzfabrik Tivoli GmbH dann geschlossen worden. In der Folge seien namhafte Architekturbüros beauftragt worden, für das Gelände und die Aufbauten andere Nutzungen zu finden. Ein neuer Besitzer habe unter anderem die Absicht gehabt, hier einen "Kur-Park Tivoli" mit Kurmittel-, Ärzte- und Bürohaus zu bauen. Die Gesundheitsreformgesetze aus den 90er Jahren haben diese Pläne aber scheitern lassen. Letztlich habe man keine andere Lösung gesehen, als die Fabrik schließlich abzureißen, die für viele Bürger ein Schandfleck im Stadtbild Blieskastels ist. Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener betonte, dass das Abrissprojekt Tivoli-Türme "einmalig in der Geschichte der Stadt ist" und würdigt den Ortsvorsteher von Blieskastel-Mitte, Jürgen Trautmann, "als Mann der ersten Stunde", der sich von Beginn an für den Abriss der Malzfabrik eingesetzt habe. Sie dankte dem saarländischen Umweltministerium für den "hohen Zuschuss" zu den Kosten. Beim gestrigen Spatenstich waren unter anderem auch die beiden Chefs des beauftragten Abrissunternehmens F&R Industriemontage und Abbruch GmbH aus Neunkirchen, Damiano und Guiseppe Ferraro, gekommen, die gegenüber unserer Zeitung nicht von einem Großauftrag, sondern von einem "mittleren Auftrag" in Blieskastel sprachen. Die Freizeitzentrum Blieskastel GmbH, eine Tochter der Stadt Blieskastel, ist für das Abrissprojekt zuständig und wickelt das Ganze ab. Freizeitzentrum-Geschäftsführer Georg Becker erklärte auf Anfrage unserer Zeitung, dass der Abriss rund 1,4 Millionen Euro kosten würde, hinzu kämen noch Kosten für Architekten- und Ingenieurleistungen sowie Gutachten und Beratungen, die derzeit noch nicht beziffert werden könnten. Er kündigte an, dass kommende Woche an der Großbaustelle in der Bliesgaustraße eine Web-Kamera installiert werde, wo jedermann im Internet die Baufortschritte jederzeit anschauen könne. Mit einem Klick unter der Adresse www.blieskastel.de sei dies dann möglich, so Becker.

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