Konzert in Blieskastel 200 Zuhörer lauschten Dawo und Preiß

Blieskastel · Das Konzert der beiden Musiker im Garten der Orangerie war ein erfolgreicher Abschluss der Reihe der Blieskasteler Klappstuhl-Konzerte.

 Es war eine schweißtreibende Angelegenheit, das Konzert von Margarete Preiß und Robert Dawo im sonnigen Orangeriegarten in Blieskastel.

Es war eine schweißtreibende Angelegenheit, das Konzert von Margarete Preiß und Robert Dawo im sonnigen Orangeriegarten in Blieskastel.

Foto: Erich Schwarz

Der Sommer war – zumindest für eine Woche – im Saarland zu Gast, und da traf es sich gut, dass die Kulturbeauftragte der Stadt Blieskastel, Brigitte Adamek-Rinderle, eine fulminante Idee hatte, die Kultur auch in Zeiten von Corona zu fördern. Nach Internet-Konzerten in der Hochphase der Pandemie wollte man nun auch wieder echtes Publikum in Live-Konzerten anlocken. Die derzeit überall abgefeierten Strandkorb-Konzerte sind für Blieskastel selbstverständlich eine Nummer zu groß. Und was liegt also näher, in der Barockstadt eine eigene Variante kleiner als „Klappstuhl-Konzerte“ anzubieten. Ideengeberin war Blieskastels Kulturbeauftragte Brigitte Adamek-Rinderle, „und es ist unglaublich, wie viele verschieden Arten von Klappstühlen es gibt“, hat die Grünen-Kommunalpolitikerin beobachtet. Vier Konzerte wurden angeboten, „die Resonanz war sehr, sehr gut“, bestätigte die Kultur-Fachfrau.

Im Orangerie-Garten traten am Sonntagnachmittag Robert Dawo und Margarete Preiß auf. Es war der Abschluss der Reihe, die, wie Brigitte Adamek-Rinderle ankündigte, auch nach der Corona-Pandemie ihre Fortsetzung finden wird. „Wir wollten den Gästen Kultur anbieten. Dabei suchen wir außergewöhnliche Spielorte auch außerhalb der Stadtmitte“, erläuterte die grüne Kommunalpolitikerin das Konzept. Und so war man unter anderem in Mimbach oder Altheim zu Gast oder im Garten der protestantischen Kirche in Blieskastel. Und zum Abschluss eben im Orangerie-Garten. Aber das Problem am Sonntagnachmittag: Es gab keinen Schatten im weitläufigen Gartengelände, die über 200 Gäste saßen am Rand, unter dem Schatten von Büschen. Insofern war die Entfernung „Bühne“ zu den Gästen auch durchaus ein Stimmungskiller. Das Publikum, eher im Altersspektrum jenseits der 40, nahm die Musik dankend auf, ein zündender Funke konnte da indes kaum aufflammen. Vielleicht lag es auch an der Auswahl der präsentierten Nummern an diesem Nachmittag. Deutsche Liedermacher wie Hannes Wader oder Reinhard Mey waren im Programm-Warenkorb, unter vielen anderen auch Klaus Hoffmann oder Peter Maffay. Eine schöne, passende Eröffungsnummer war die Hannes-Wader-Ballade „Gut, wieder hier zu sein“. Es wurde viel von Liebe und Sehnsucht gesungen, von Schmerz, Abschied und Trauer. Das war kein Programm zum lauten Mitsingen oder Mitklatschen. Gleichwohl konnte man viele Gäste beobachten, die leise mitsangen. Die Künstler hatten gegen die widrigen Wetterumstände zu kämpfen und auch gegen akustische Probleme, aber das meisterten sie hervorragend. Ab und zu ruckelte es auch bei Preiß und Dawo im Gleichklang beim Gesang, aber wer nahm das an diesem sonnigen und heißen Sonntagsnachmittagskonzert schon schwer?

Das war ein wunderbares Konzert, Hygieneregeln konform, und passend zu diesem Sommerwochenende. Ein Konzert mit genau den musikalischen Schwerpunkten, die das Publikum erwartete. Schöne, launige Sommermusik, die Schwermut der Liedermacher aus den frühen sechziger oder siebziger Jahren noch mitschwingend, aber am Ende wird alles wieder gut und die Welt im Mikrokosmos zweier Liebender ist im Reinen, auch wenn man an der Liebe zweifelt. Selbst der verstorbene Kater von Liedermacher Klaus Hofmann hatte so seinen Platz im Programm. Die Lieder berichten vom alltäglichen Zusammensein, vom gemeinsamen Wachwerden oder von anderen Alltags-Liebes-Situationen. Das ist mal gut, das ist mal weniger romantisch. Jeder kennt das, jeder hat Ähnliches erlebt, trotzdem: Das Leben bleibt schön, alles wird gut. Und so war das Konzert in Orangerie-Garten sicherlich auch Balsam auf die Seele der Menschen, die sich seit vielen Monaten wieder ein pralles Kulturleben zurück erwartet haben. Im nächsten Sommer, so Brigitte Adamek-Rinderle, soll diese Reihe fortgeführt werden.

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