Dann eben im nächsten Jahr

Niederwürzbach · Die Vorfreude auf den Kunstparcours in Niederwürzbach war groß. Aber der Regen raubte sich die Wiese und ließ den Parcours ausfallen. Sei's drum, sagen die Organisatorinnen, im nächsten Jahr wird es einen neuen Anlauf geben. Mut macht ihnen der enorme Besucherandrang beim Markt in der Halle.

 Porträtmaler Igor Michajlo und Besucher trotzten an der Kunstwiese dem Regen. Fotos: Maria Herrndobler

Porträtmaler Igor Michajlo und Besucher trotzten an der Kunstwiese dem Regen. Fotos: Maria Herrndobler

Ein Supersommer, Hitzerekorde, Trockenheit, das war der Sommer in Niederwürzbach bis zum letzten Wochenende. Die Vorhersage ließ noch auf Besserung hoffen, aber am Sonntagmorgen war für die Veranstalter der Kunstwiese klar: Der Kunstparcours rund um den Weiher mit einem vielversprechenden Rahmenprogramm fällt ins Wasser, der Zehn-Meter-Drachen bleibt in der Garage.

Dabei hatten sich die Veranstalter Silke Manderscheid und Sabine Groll diesmal besonders viel vorgenommen: Neben der inzwischen renommierten und über die Grenzen hinaus bekannten 6. Kunstwiese im historischen Annahof war von Rita Walle und Karl-Heinz Hille vom Künstlerstammtisch Blieskastel ein Kunst-Parcours rund um den Niederwürzbacher Weiher geplant und in dreimonatiger Arbeit vorbereitet worden. Vierzig Künstler hatten zugesagt und zusammen mit Musik, Theater, Wald- und Wassergeistern, Kids-Art, einem Floß der Nachhaltigkeit und Drachenflug sollte es nicht nur zu einem Kunst-, sondern auch Erlebnisparcours werden. Noch sichtlich enttäuscht, aber nicht entmutigt zeigte sich Rita Walle. "Die Idee ist super, und es wäre für die Besucher sicher eine tolle Sache geworden. Jetzt wissen wir, wie es geht, deshalb wird es einen zweiten Versuch im nächsten Jahr geben!".

Aber nicht nur der geplante Kunstparcours war neu, auch der Kunsthandwerkermarkt in der Würzbachhalle fand in diesem Jahr zum ersten Mal zusammen mit der Kunstwiese statt. Wegen Wegfall des Weiherfestes, bisheriger Termin für den Markt, bot sich die Kombination "Drei Mal Kunst in Niederwürzbach " an. So konnten der stellvertretende Ortsvorstehende Harald Pauly und Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener im Rahmen der Kunstwiese über 30 Aussteller in der Würzbachhalle begrüßen. Den Besuchern bot sich ein vielfältiges Angebot von bepflanzter Keramik, gehäkelten, gefilzten und genähten Handarbeiten, Holzarbeiten bis hin zu den Vorführungen eines Korbflechters. Begleitet wurden die Gäste zu Beginn vom Männerchor des MGV Liederkranzes und den Jagdhornbläsern Bliesberger Hof. Für die Verpflegung mit selbstgebackenen Kuchen sorgten die Landfrauen.

"Um halb vier waren die vielen Kuchen schon weg!" so die Vorsitzende Roswitha Veith. Sie zeigte sich überrascht über den Besucheransturm, der vor allem am Nachmittag einsetzte. "Es waren sehr viele von außerhalb da, die natürlich zum Teil auch etwas enttäuscht waren, dass der Parcours nicht stattfand. Aber hier in der Halle waren so viele Besucher wie noch nie, wir und vor allem die meisten Aussteller sind sehr zufrieden mit dem neuen Termin in Verbindung mit der Kunstwiese!". Dem ursächlichen Anlass, der 6. Kunstwiese im Annahof, tat das Wetter keinen Abbruch. Die Künstler rückten im Spiegelsaal des Annahofes zusammen, und auch sie konnten so viele Besucher wie nie begrüßen. Diese konnten über René von Bochs "dralle Rundungen" staunen und diskutieren, die pastellfarbenen Landschaften von Silke Manderscheid, die Papp-Art von Mia Sabine Groll und die Werke von Gabi Michel, Iris Rickart, Rita Walle, Ingrid Ullrich-Schäfer und Astrid Woll-Herrmann bewundern und sich inspirieren lassen. Das Spektrum der Kunstwiese machte den Besuch auch in diesem Jahr zu einem Erlebnis.

Portaits unterm Schirm

 Die Kunsthandwerker zogen in die Würzbachalle um.

Die Kunsthandwerker zogen in die Würzbachalle um.

Nicht vom Regen abhalten ließen sich im Außenbereich unter großen Sonnenschirmen der Portraitmaler Igor Michajlo, Katja Heß mit ihren dreidimensionalen Bildern und die eigens aus Darmstadt angereiste Birgit Heil mit ihren Seelenlandschaften. Ebenfalls nicht aufhalten ließ sich Karl-Heinz Hille, der sein Floß der Nachhaltigkeit mit einer zinnoberroten Krippe und der Aufschrift "Wir Kinderlein kommen" als aktuellen Beitrag zur Flüchtlingsproblematik, im Weiher unter strömendem Regen verankerte und die Besucher mit einem Wortspiel aus 70 Zentimeter großen, ebenfalls in zinnoberrot bemalten Holzbuchstaben "Please Kaschdl!?" am Junkerwald dazu anregen wollte, offen zu sein gegenüber der Kunst und allem Fremden.

Fazit dieses verregneten Kunstsonntags: Die vielen Besucher zeigten ganz eindeutig ihr Interesse an der Kunstwiese und dem Kunsthandwerkermarkt, aber vor allem waren sie auch neugierig auf den geplanten Kunstparcours rund um den Weiher und der damit verbunden besonderen Art der Kunst-Darstellung unter Bäumen und am Wasser. "Deshalb werden wir das auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder einplanen!" so auch Karl-Heinz Hille vom Künstlerstammtisch Blieskastel.

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