Bundeswehr Bundeswehr möchte mehr Nähe zu den Bürgern

Blieskastel · Feierliches Gelöbnis von 156 Rekruten auf dem Blieskasteler Paradeplatz stieß auf großes Interesse bei den Bürgern.

 Das Heeresmusikkorps Veitshöchheim eröffnete das feierliche Gelöbnis auf dem  Paradeplatz.

Das Heeresmusikkorps Veitshöchheim eröffnete das feierliche Gelöbnis auf dem  Paradeplatz.

Foto: Hans Hurth

Auf großes Interesse stieß am gestrigen Vormittag auf dem Blieskasteler Paradeplatz das feierliche Gelöbnis von 156 Rekrutinnen und Rekruten des Fallschirmjägerregiments 26 (FJR 26) Zweibrücken. Hunderte von Zuschauern waren dabei, als das Heeresmusikkorps Veitshöchheim die Feier eröffnete. Diese Kameraden mussten früh raus. „Wir waren fünf Stunden unterwegs, um von Bayern in den bayerischen Teil des Saarlandes zu kommen“, erzählten uns die Musiker. Ein Gottesdienst in der Schlosskirche leitete den Tag ein.

Auf dem Paradeplatz betonte Oberst und Kommandeur Andreas Steinhaus, dass die Bundeswehr mit der öffentlichen Ausrichtung des Gelöbnisses bewusst ihre Bürgernähe demonstrieren möchte und damit bemerkenswerte Botschaften in dem Verhältnis von Militär und Gesellschaft vermittele. „Die Kameraden heute gehen ein besonderes Treueverhältnis zu unserem Staat und seiner Verfassung ein. Sie vollziehen dies vor den Augen der Gesellschaft, die sie geloben zu schützen“, stellte Oberst Steinhaus heraus. „Weder unsere Freiheit noch unser Wohlstand oder unsere Selbstbestimmung sind selbstverständlich. Wenn es keine Menschen mehr gibt, sich dafür einzusetzen, ist jeder Staat in der permanenten Gefahr, seine Existenz zu verlieren. Beispiele dafür finden sich in der Geschichte ebenso wie in den täglichen Nachrichten.“ Ein Staat, der sich nicht schützen könne, existiere nur solange und nur in der Form, wie andere ihm das zugestehen.

Der bedingungslose Gewaltverzicht sei eine ehrenwerte Entscheidung für ein Individuum, für einen Staat sei er verantwortungslos. „Wer so etwas ernsthaft anstrebt, begreift entweder die Welt nicht oder verfolgt Ziele, die er oder sie nicht offen aussprechen möchte“, so Steinhaus. Ein Staat brauche demnach, wenn er seinen Interessen, aber eben auch seinen Wertvorstellungen in der Welt Gehör verschaffen möchte, den Willen und die Fähigkeit, sich zu verteidigen- und für beides stünden die Kameraden, die sich in den Dienst der Streitkräfte gestellt haben.

Sie lernten, sich selbst und ihrem Können zu vertrauen und erlebten, wird es alleine zu schwer, greife immer noch die Kameradschaft. „Soldat ist ein Beruf, in dem sie ihre Hilfsbereitschaft und ihre Haltung, ihre Menschlichkeit und ihren Mut beweisen können. Dies macht den Dienst besonders und eben auch besonders wertvoll für unseren Staat. Wir können bei Katastrophen helfen, in Krisen stabilisieren, und wir können im Äußersten die Existenz unseres Staates gegen einen Angriff auch mit Waffengewalt verteidigen.“ Das Gelöbnis mit dem Treueverhältnis zur Verfassung unterstreiche, dass der Einsatz der Soldaten immer mandatiert sein werde von den gewählten Vertretern im Parlament, die in jedem einzelnen Fall über die Notwendigkeit eines bewaffneten Einsatzes von Soldaten entscheiden würden.

Für die Rekruten blickte Viktor Hanke auf die erste drei Monate im neuen Zuhause zurück, auf Anreise, Einkleidung, Formal- und Waffendienst, Grundlagenschießen bis hin zur Ausbildung zum Wachsoldaten. „In diesen drei Monaten lernten wir, was es heißt, Soldat zu sein. Das anfängliche Gefühl der Fremde und Anspannung wich dem Gefühl der Kameradschaft. Es war nicht nur eine militärische, sondern vor allem auch eine persönliche Entwicklung mit einem Reifeprozess“, stellte Viktor Hanke fest, ehe nach Abschreiten der Formation durch Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener und Oberst Andreas Steinhaus das Gelöbnis als Höhepunkt der Zeremonie folgte. „Das war eine beeindruckende Feier“, sagte unserer Zeitung Günter Müller aus Biesingen, der vor 15 Jahren auf dem heimischen Sportplatz ein Gelöbnis miterlebte. „Wir hatten mit den Zweibrücker Soldaten eine Patenschaft.“ Wie Heiner Schwalb und Hans Korn (85) berichteten, gab es vor fünf Jahrzehnten schon einmal ein öffentliches Gelöbnis in Blieskastel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort