Das Thema Windkraft in Blieskastel reißt nicht ab „Das haben die Blieskasteler nicht verdient“

Blieskastel · Bürgerinitiative Böckweiler äußert sich zum geplanten Ausbau der Windenergie. Kritik an „Politik nach Gutsherrenart“.

 Der Wald über der Ortschaft Böckweiler könnte nach den neuesten Plänen der rot-grünen Ratsmehrheit in Blieskastel durch 160 Meter hohe Windkraft-Anlagen tangiert werden. Die pfeilförmige Lichtung im Wald war schon einmal für den Windenergie-Ausbau im Gespräch. Das Foto entstand Mitte Dezember dieses Jahres.

Der Wald über der Ortschaft Böckweiler könnte nach den neuesten Plänen der rot-grünen Ratsmehrheit in Blieskastel durch 160 Meter hohe Windkraft-Anlagen tangiert werden. Die pfeilförmige Lichtung im Wald war schon einmal für den Windenergie-Ausbau im Gespräch. Das Foto entstand Mitte Dezember dieses Jahres.

Foto: BeckerBredel

(mh) Zum seit Wochen heftig diskutierten Thema „Ausbau der Windenergie auf dem Gebiet der Stadt Blieskastel“ hat nun auch die Bürgerinitiative Böckweiler „Windkraftfreie Biosphäre“ Stellung genommen. Nach wie vor, so die BI-Sprecherin Marliese Rauch, lehne die Bürgerinitiative den Bau von Windenergieanlagen (WEA) im gesamten Biosphärenreservat Bliesgau ab. Folglich würden hier die jüngsten „massiven Zubau-Pläne“ auf Blieskasteler Gebiet keine Zustimmung finden. Unverständlich sei für die BI das formale Vorgehen der rot-grünen Stadtratsmehrheit in dieser Angelegenheit:

Betroffene Ortsräte sind de facto nicht in die Planungsüberlegungen mit einbezogen worden, für die Öffentlichkeit wesentliche Informationen hält man unter Verschluss, während ein zeichnungsreifer Vertrag mit einem wirtschaftlichen Kooperationspartner bereits in der Schublade liegt. Online-Sitzungen sind angeblich nicht machbar und brisante Tagesordnungspunkte sollten im nichtöffentlichen Teil der anstehenden Stadtratssitzung zur Abstimmung gebracht werden“, monieren Marliese Rauch und ihre Mitstreiter. Die Einsicht, das brisante Thema kurzfristig von der Tagesordnung zu nehmen, sei gerade noch rechtzeitig gekommen.

Entscheidungen mit derart weitreichenden Konsequenzen nur wenige Tage vor Weihnachten, mitten in der Corona-Pandemie, so durchzupeitschen – das hätten die Menschen in Blieskastel nicht verdient. Habe man so vermeiden wollen, dass sich wieder Gegenwind bildet? Dieses Procedere sei der Bürgerinitiative noch von den Entscheidungsvorgängen zur Windkraftnutzung vor einigen Jahren bekannt – auch wenn da die städtische Koalition anders gefärbt gewesen sei.

So herrsche doch einige Verwunderung im BI-Team darüber, dass Vertreter der jetzigen Mehrheitsfraktion ihr Fähnchen bezüglich der Errichtung vom Windenergieanlagen in besagtem Gebiet „komplett in die andere Windrichtung gedreht haben“. Und dass jetzt sogar die Waldgebiete als städtische Flächen für die großen Windkraftanlagen herhalten sollen, sei gar nicht nachzuvollziehen – „und das unter dem Anschub der Grünen!“ Man müsse sich nur einmal vor Augen führen, wieviele Tonnen Beton dafür in die Waldböden eingefüllt werden müssten – und das in der Biosphärenregion. Marliese Rauch: „Die BI Böckweiler erwartet von der rot-grünen Stadtratsmehrheit ein transparentes und durchdachtes Vorgehen statt Politik nach Gutsherrenart.“

Zum Schutz von Mensch und Natur fordere die Bürgerinitiative Böckweiler für die gesamte Biosphärenregion weiterhin eine Klimaschutzpolitik, die den regionalen Gegebenheiten Rechnung trage und in deren Mittelpunkt Energieeinspar- und Energieeffizienz-Maßnahmen stehen: „Im sonnenverwöhnten Bliesgau sollte der nachhaltigen Nutzung der Solarenergie als natur- und kulturraumverträglichere Alternative zur industriellen Windenergienutzung der Vorzug gegeben werden“, heißt es abschließend.

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