100 Jahre SPD Breitfurt Breitfurts SPD feierte ihr 100-jähriges Bestehen
Breitfurt · Im Gasthaus im Wald feierte der SPD-Ortsverein Breitfurt sein 100-jähriges Bestehen, zu dem der Vorsitzende Guido Freidinger Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, zugleich SPD-Landesvorsitzende, sowie die Kultusministerin und Kreisvorsitzende Christine Streichert-Clivot begrüßte.
„Die SPD Breitfurt hat im Ort eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Ich danke dem Ortsverein für das in der Vergangenheit Geleistete, der Blick in die Zukunft lässt einiges erwarten“, betonte Anke Rehlinger.
Die Kreisvorsitzende Christine Streichert-Clivot stellte heraus, dass die SPD Breitfurt seit 1945 den Bürgermeister der Gemeinde und später den Ortsvorsteher stellt und das Ortsbild herausragend prägte. „Die Breitfurter Genossen sind nah an den Menschen, sie haben ein Herz für die jüngere Generation und mit dem Ortsrat beim Ausflugsziel Alexanderturm und der Odilienquelle für Wanderer und Touristen tolle Aussichten geschaffen. Der SPD-Ortsverein ist im Ort fest verankert und Motor der dörflichen Entwicklung“, lobte die Kreisvorsitzende ebenso wie Bürgermeister Bernd Hertzler.
In seinem Festvortrag blickte der ehemalige Blieskasteler Stadtarchivar Kurt Legrum in die bewegten 100 Jahre örtliche Parteigeschichte. „Das genaue Gründungsdatum des SPD-Ortsvereins ist nicht bekannt. Man geht davon aus, dass es in Breitfurt auch schon 1923/24 eine organisierte Sozialdemokratie gab. Einblick in das örtliche Leben gibt ein erhaltenes Protokollbuch für 1928. Georg Wack wurde zum ersten Vorsitzenden gewählt“, hatte Kurt Legrum ermittelt. Erste bildungspolitische Maßnahme sei die Anschaffung einer Bibliothek gewesen, Theaterspielen und eine Gesangsabteilung kamen hinzu.
„Die Breitfurter SPD wurde in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur und Gewaltherrschaft verboten, der Altgenosse Ludwig Strobel musste 1935 gar das Dorf verlassen. Viele SPD-ler gingen in die innere Emigration, bis 1945, dem Kriegsende. Man musste sich in dieser Zeit überlegen, mit wem man sich austauschen konnte, wer vertrauenswürdig war“, so Legrum. Ludwig Strobel wurde als ehemaliger Antifaschist von der Besatzungsmacht nach dem Zweiten Weltkrieg ins Dorf zurückgeholt. Er war Bürgermeister in Breitfurt von 1945 bis 1955. Bestimmend waren gemäß den Gemeinderatsprotokollen die Beseitigung der Kriegsschäden, Bau der Schule und der Turnhalle, eines Kindergartens, Baulanderschließung, Sportplatz und Maßnahmen der Infrastruktur. Ende 1956 wurde eine Ortsgruppe der Arbeiterwohlfahrt, eine der SPD nahestehenden Organisation, gegründet. „Der SPD gelang es, sich in den folgenden Jahren bei jeder Kommunalwahl als stärkste politische Kraft durchzusetzen und den Bürgermeister zu stellen. Von 1960 bis zur Gebiets- und Verwaltungsreform von 1974 war dies Eduard Weinland, er war vehementer Streiter gegen diese Gebietsreform und der Eingliederung nach Blieskastel. Am Tag der Eingliederung 1974 ließ er in Breitfurt Halbmast beflaggen. Erster Ortsvorsteher 1974 war bis 1979 Julius Pfeiffer, gefolgt von dem Genossen und letztem Bürgermeister einer selbstständigen Kommune Eduard Weinland. Ihm folgten Eckhard Brand (ab 1989), Franz Welsch (ab 1999) Reiner Freidinger (ab 2009) und aktuell Martin Moschel (seit 2016), alles SPD-ler“, hielt Kurt Legrum fest. Ortsvorsteher Franz Welsch gab als sein oberstes Ziel die Zusammenführung aller unterschiedlichen Gruppierungen im Ort an. Oberste Priorität in der politischen Arbeit hatte der Neubau des Feuerwehrgerätehauses.
Schon im Jahre 1965 gab es eine Juso-Gruppe im Ort, den Vorsitz übernahm Reiner Freidinger. Bei der Landtagswahl 1985 erzielte die SPD in Breitfurt mit 59,3 Prozent der Stimmen, ein Spitzenwert weit über dem Landesdurchschnitt. Der 18. März 1994 bedeutete für die Breitfurter SPD eine Zäsur: Friedel Freidinger trat nach 40 Jahren als SPD-Ortsvereinsvorsitzender zurück, Sohn Guido ist seit 34 Jahren im Stadtrat, seit 2019 Beigeordneter der Stadt.
Bei der Veranstaltung wurden auch langjährige Mitglieder geehrt: Lena Salzmann (zehn Jahre dabei), Uwe Günther (20), Alexander Weinland, Rosemarie Hettrich (25), Martin Moschel (30), Franz Welsch (35), Wilfried Mönch (40), Hartmut Wagner, Sigi Wegscheider (45), Karl Heinz Martin, Elisabeth und Gerhard Weinland, Guido Freidinger, Hartmut Ludwig (50), Julius Pfeiffer, Volker Thoni (55 Jahre).