Christkindmarkt Vom Tannenbaum blieb nur ein Stumpf

Blieskastel · Wegen der Sturmwarnungen wurde am Freitag auf dem Blieskasteler Christkindmarkt der Christbaum gefällt.

 Es waren in diesem Jahr nicht ganz so viele Gäste bei der Christkindmarkt-Eröffnung. Aber das Wetter war auch nicht gerade einladend.

Es waren in diesem Jahr nicht ganz so viele Gäste bei der Christkindmarkt-Eröffnung. Aber das Wetter war auch nicht gerade einladend.

Foto: Erich Schwarz

Kurz nach 13 Uhr am Freitag war die Entscheidung gefallen: Aufgrund der Sturmwarnungen wurde der riesige Tannenbaum auf dem Paradeplatz, Wahrzeichen des Blieskasteler Christkindmarktes, abgesägt. Übrig blieb nur noch ein Rest vom großen Stamm. „Wir hatten keine andere Wahl“, war auch Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener nicht glücklich über die Entscheidung. Gegen Mittag hatte man eine Statikerin mit in die Beratungen einbezogen: „Und sie konnte uns nicht garantieren, dass der Baum einem großen Sturm standhalten würde“, unterstrich die Bürgermeisterin. Also wurde der größte Teil des Baumes gekappt, übrig blieb sozusagen nur noch ein Stumpf. Aber alle Gäste, mit denen man gesprochen hatte, zeigten sich damit einverstanden: „Es ist natürlich nicht schön, wenn der große Tannenbaum nicht mehr da ist. Aber da geht die Sicherheit vor“, waren so oder so ähnlich viele Kommentare zu der Entscheidung der Stadtverwaltung.

So startete also der erste von 38 Christkindmärkten in Blieskastel ohne den großen Tannenbaum, aber die Blieskasteler trugen es mit Fassung – und mit Humor: „Das ist doch jetzt ein richtiges Alleinstellungsmerkmal, der Christkindmarkt ohne Tannenbaum. Das gibt es irgendwo anders so nicht“, lachte Stadtarchivar Kurt Legrum. Es wurde sogar vorgeschlagen, dass Legrum seine obligatorische rote Mütze sozusagen als Abrundung auf den abgeschnittenen Baum oben draufsetzen sollte. Ortsvorsteher Jürgen Trautmann mutmaßte gar, dass der Blieskasteler Baum eine derartige Schönheit ausgestrahlt habe, „der wurde jetzt abgeschnitten und wird vor dem Kanzleramt aufgestellt“, mutmaßte Trautmann. Der Stimmung tat das alles keinen Abbruch, lediglich die Sturmwarnung machte allen Beteiligten zu schaffen: „Wir haben wie in jedem Jahr ein Sicherheitskonzept erstellt, darin sind auch Pläne für eine solche Witterungssituation vorgesehen“, erläuterte Verwaltungschefin Faber-Wegener. Sollte der Sturm an Stärke zunehmen, würden zuerst die Zelte und Pavillons abgebaut. „Es ist natürlich auch eine Evakuierung des gesamten Christkindmarktes im Sicherheitskonzept als Eventualität vorgesehen. Aber wir wollen hoffen, dass das nur Theorie bleibt“, unterstrich die Bürgermeisterin. Ansonsten hat der Blieskasteler Christkindmarkt auch noch ein weiteres Alleistellungsmerkmal: Wo wird schon der Nikolaus durch den Nicklaus begrüßt? „Sei gegrüßt, lieber Nikolaus“ intonierten die „Leyen Peppers“, der Kinder- und Jugendchor des Von-der-Leyen-Gymnasiums (Leitung Simone Gastauer, Keyboard Christoph Nicklaus) wie in jedem Jahr zum Auftakt des Christkindmarktes. Norbert Simon, Nikolaus aus Leidenschaft schon seit mehreren Jahrzehnten, mühte sich redlich, dass man ein Gedicht vortrage oder ein Lied – das Ergebnis war leider karg. Aber dennoch gab es für die Kleinen vom Nikolaus ein schönes Präsent, alle Kinderaugen leuchteten.

Und trotz des schlechten Wetters: Auch die Marktbeschicker nahmen es mit Gelassenheit. Jo-Anne Gärtner stand wie in jedem Jahr bei ihrer kleinen Lokomotive und bot heiße Maronen an. Sonst war dahinter immer der große Tannenbaum, aber in diesem Jahr: siehe oben. „Ich habe den Maronenstand sozusagen von meiner Großmutter geerbt, jetzt mach ich das auch schon viele Jahre“, erzählt die Maronen-Verkäuferin. Im Sommer steht sie auf Volksfesten („auch in jedem Jahr auf dem Bauernfest“) mit ihrer Schießbude, im Winter mit dem Maronenstand. „Die Maronen kommen aus Italien und sind schon im Einkaufspreis sehr hoch“, erläutert die Marktfrau. Und wie gehen die Geschäfte? „Das läuft eigentlich immer ganz gut. Glühwein und heiße Maronen, das passt einfach zusammen und gehört zu jedem guten Weihnachtsmarkt“, unterstreicht die Maronen-Verkäuferin. Auch Steven Heller ist zufrieden. Er steht vor dem Rathaus, etwas verdeckt in der zweiten Reihe, und verkauft Edelnougat und Mandeln: „Es läuft prima. Ich hatte schon etliche Kunden“, kann er sich nicht beklagen, obwohl der Markt eben erst begonnen hat.

Und ebenfalls nicht mehr wegzudenken vom Blieskasteler Christkindmarkt ist der Schutzengelverein. Mit vielen Helfern betreibt Klaus Port dort einen Glühweinstand und er bietet zudem noch eine große Tombola mit attraktiven Preisen an. Aber das Wetter können auch die Schutzengel nicht ändern.

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