Weil es mit dem Maibaum in Aßweiler diesmal nichts wird Ein Birkenstämmchen als Blickfang

Aßweiler · Es dient quasi als Ersatz für das ansonsten große Feuerwehr-Gewächs in Aßweiler.

 Über den geschmückten kleinen Birkenbaum als Mai-Gruß freuen sich auf dem Aßweiler Rondell mit der imposanten Linde Ortsvorsteher Roland Engel, Alois Feibel, Katja Scheller und Angela Franz (von links).

Über den geschmückten kleinen Birkenbaum als Mai-Gruß freuen sich auf dem Aßweiler Rondell mit der imposanten Linde Ortsvorsteher Roland Engel, Alois Feibel, Katja Scheller und Angela Franz (von links).

Foto: Hans Hurth

Wie im Vorjahr musste auch diesmal, aus den bekannten Gründen, die beliebte Maifeier der freiwilligen Feuerwehr Aßweiler ausfallen. Der zweitägige Start in den Mai lockte stets, wie auch im benachbarten Biesingen, Hunderte von Besuchern auf den Festplatz in der Nähe des Rondells. Zur Freude der Autofahrer und Wanderer hatten jedoch in der Hexennacht fleißige Hände auf dem Rondell an der viel befahren B 423 ein geschmücktes Birkenstämmchen als Blickfang und als Ersatz für den großen Feuerwehr-Baum platziert.

Ob Kameraden der Wehr, Angela Franz und Katja Scheller vom benachbarten Gasthaus Schuwer mit der DRK-Teststation oder Baum-Pate Alois Feibel (83) an der Aktion beteiligt waren, verrieten diese Ortsvorsteher Roland Engel am Rondell, das jeder Autofahrer schon mal umfahren musste, nicht. Seit genau 85 Jahren schon spielt nämlich das runde Ding um den großen Lindenbaum als Verkehrsknotenpunkt eine große Rolle, was auch im Gemeindewappen mit zwei gekreuzten Balken symbolisiert wird.

„Zu Zeiten, als noch die Postkutsche fuhr und die Straßen von den Einwohnern überwiegend mit Handwagen und Pferdefuhrwerken benutzt wurden, war der Einmündungsbereich in der Ortsmitte als Verkehrsfläche völlig ausreichend“, blickte im Gespräch mit unserer Zeitung Horst Witte vom Arbeitskreis (AK) Heimatgeschichte zurück. „Die Motorisierung und der stärker werdende Straßenverkehr brachten Staus und stockenden Verkehr, zudem gab es 1932 einen tragischen Verkehrsunfall mit dem Tod eines 19-jährigen Radfahrers. Grund genug für den Gemeinderat, nach einer Entschärfung der Situation am Gasthaus Wack, heute Gasthaus Schuwer, zu suchen“, erklärt Horst Witte. Dies hätte wohl noch gedauert, wäre nicht eine Änderung der politischen Situation in den 30er Jahren eingetreten. Die Rückgliederung des Saarlandes ins Deutsche Reich 1935 hatte Auswirkungen auf den Straßenbau, wobei die bevorstehenden Olympischen Spiele 1936 in Berlin die Entwicklung beschleunigten. „Das Regime wollte den anreisenden Festbesuchern in Berlin ein perfektes Straßennetz präsentieren und ordnete an, alle Hauptstraßen von den Reichsgrenzen in Richtung Berlin umgehend in besten Zustand zu versetzen“, haben Horst Witte und seine Mitstreiter vom AK recherchiert.

Die damalige Schnelligkeit der Ausführung beeindruckt: Der Runderlass vom Generalinspekteur für das deutsche Straßenwesen Todt datierte vom 18. Dezember 1935, bis zum 1. Juli 1936 mussten die Arbeiten beendet sein – Aßweiler schaffte die fristgerechte Fertigstellung. „Aber ein Kreisverkehrsplatz im heutigen Sinne war das Rondell nie, es war ein Rundbeet mit Blumen, Grünanlage und fünf Linden, von denen eine heute noch steht. Als Haltestellen der Post- und Grubenbusse, an der Kerb oder der Hexennacht diente das Rondell als Treffpunkt und Sammelplatz. Die zentrale Lage Aßweilers nutzten Fahrgäste als Umsteigestation, rund um das Rondell verteilten sich die Haltestellen, so zählte man 1960 dort mehr als 100 Busse täglich“, so Horst Witte. Bürger und Gemeinderat freuten sich, als 1967 ein Landwirt sich entschloss, seinen neben dem Schuwer liegenden Betrieb zu verlegen und das Grundstück für den Bau eines Busbahnhofs zur Verfügung zu stellen, der, mit sieben Haltestellen, 1969 in Betrieb genommen wurde. Die Pflege des Rondells hat der OGV Aßweiler übernommen, ebenso den üppigen Blumenschmuck im Ort, auf dem neuen Dorfplatz mit Dorfbrunnen, Partnerschaftslinde und zwei Rosskastanienbäumen. Wie Alois Feibel sorgen Grünpaten für die Sommer- Bewässerung der Pflanzen.

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