Hier gibt es ein tierisches Problem Biber-Alarm: Hier steht alles unter Wasser

Lautzkirchen · In Lautzkirchen haben die Tiere ganze Arbeit geleistet, was erhebliche Probleme mit sich bringt.

 Das „Wehr“ oder die „Staustufe“, die die Biber aufgetürmt haben, ist über zwei Meter hoch. Das Wasser staut sich deshalb zurück bis in die Au-Gärten.

Das „Wehr“ oder die „Staustufe“, die die Biber aufgetürmt haben, ist über zwei Meter hoch. Das Wasser staut sich deshalb zurück bis in die Au-Gärten.

Foto: Erich Schwarz

Die Anwohner „In der Au“ in Lautzkirchen sind richtig sauer: „Der Sommer war viel zu trocken, und bei uns steht in den Gärten das Wasser schon mehr als knöcheltief“, zeigt sich Anwohner Heinz Burgdörfer sehr besorgt. „Wenn wir nichts unternehmen, werden unsere Keller bald wieder voll Wasser sein“, ärgert sich auch Detlev Schüler. Dabei hat die ganze Hochwassergeschichte eine tierische Ursache: Hinter den Häuser der Au fließt der Würzbach, der dann weiter in der Bliesaue in die Blies mündet. Und genau jenen Würzbach hat sich der oder haben sich vielleicht auch die Biber zur neuen Heimat erkoren und dort einen Biberdamm angelegt.

Beim Ortstermin mit den Anwohnern und Ortsvorsteher Jürgen Trautmann ist – nach einem ziemlich beschwerlichen Anmarsch – das eindrucksvolle Biber-Bauwerk zu bestaunen: Über die gesamt Breite des Würzbachs haben die ansonsten possierlichen Tierchen ganz Arbeit geleistet: Der Damm hat sozusagen bereits das Ausmaß einer Staustufe erreicht, es gibt einen Höhenunterschied von über zwei Metern im Würzbach. Und genau dieser Damm hat nun gravierende Folgen für die Anwohner: Die Wiesen hinter den Häusern stehen wegen des Rückstaus bereits unter Wasser,

„Die eine Stunde Regen am Mittwoch hat dazu geführt, dass sich die Wasserfläche um geschätzte 20 Prozent vergrößert hat“, stellte Detlev Schüler fest. „Ich betreibe in diesem angestauten Bereich seit mehr als 15 Jahren einen Bienenstand, der jetzt nicht mehr angefahren werden kann. Bei den ins Haus stehenden alljährlichen Hochwasser-Ereignissen werde ich diesmal gezwungen sein, meine Bienenvölker zu evakuieren. Und auch unsere Apfelernte fällt dieses Jahr im wörtlichen Sinne ins Wasser“, erzählt Anwohner Heinz Burgdörfer.

Inzwischen hat der Imker auch schon einige seiner Völker evakuiert, ein Stock ist noch im Gelände: „Den kriege ich allein schon nicht mehr raus, da brauche ich Hilfe“. Zudem hat Heinz Burgdörfer Holz bestellt, das er in seinem Schuppen lagert. Das kann wahrscheinlich nicht angeliefert werden, weil man das Gelände wegen des hohen Wasserstandes nicht mehr befahren kann.

Heinz Burgdörfer wollte sehen, wie sich die Situation entwickelt. Also hat er an der kleinen Radweg-Brücke, die über den Würzbach führt, die Pegelstände gemessen. Wo sonst höchsten 20 Zentimeter Wasser waren, gibt es nun einen Wasserstand von 1,43 Metern: „Und ich habe täglich über einen längeren Zeitraum gemessen. In elf Tagen ist auch das Wasser um elf Zentimeter gestiegen“. Zudem hat er beobachtet, dass Gräben, die an den Grundstücken vorbeiführen und die sonst um diese Jahreszeit überhaupt kein Wasser führen, nun ganz vollgelaufen sind und auch nicht mehr ablaufen. Auch die Furt, die eigens für einen Bauern angelegt worden war, damit dieser seine Grundstücke bestellen kann, ist inzwischen nicht mehr passierbar. Die Anwohner machen sich natürlich Sorgen, dass zu Beginn der Herbst- oder Winterzeit große Probleme auftreten werden. Heinz Burgdörfer wies zusätzlich darauf hin, dass in besagtem Gebiet auch eine Hauptsammler-Leitung des EVS betroffen sein könnte. Auch das könne unter Umständen zusätzliche Kosten verursachen.

Ortsvorsteher Jürgen Trautmann (CDU), der ebenfalls beim Ortstermin dabei war, erläuterte seine Bemühungen. So seien bereits verschiedene amtliche Stellen eingeschaltet worden. Unter anderem stehe eine Stellungnahme des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) noch aus: „Es ist ganz wichtig, dass hier eine schnelle Lösung gefunden wird. Und dies nicht zuletzt auch wegen der herannahenden Herbstzeit mit mehr Niederschlägen“, unterstrich Trautmann. Auch Bürgermeister Bernd Hertzler (SPD) erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass er in dieser Sache schon initiativ geworden sei.

 Das Wasser steht schon mehr als knöcheltief in den Wiesen hinter den Häusern in der Au. Von links im Bild: Detlev Schüler, Heinz Burgdörfer und Ortsvorsteher Jürgen Trautmann.

Das Wasser steht schon mehr als knöcheltief in den Wiesen hinter den Häusern in der Au. Von links im Bild: Detlev Schüler, Heinz Burgdörfer und Ortsvorsteher Jürgen Trautmann.

Foto: Erich Schwarz
 Der Biber gehört den streng geschützten Arten.

Der Biber gehört den streng geschützten Arten.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Er habe ebenfalls bereits mit dem LUA Kontakt aufgenommen: „Ich habe bei diesen Gesprächen feststellen können, dass der Schutz der Biber im LUA offensichtlich einen hohen Stellenwert hat. Man warnt dort auch davor, eigenmächtig diese Biberdämme zu zerstören oder wegzuräumen. Trotzdem müssen wir dranbleiben, damit den Anliegern in der Au geholfen wird und es nicht zu Wassereinbrüchen in den Häusern kommt“, bekräftigte der Chef im Rathaus.

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