Bauern im Bann des Berges

Blieskastel. Stehende Ovationen des Publikums waren der Dank für das Gastspiel des SV Altheim, der in der Bliesgaufesthalle das Wolfgang Ambros-Musical "Der Watzmann" aufführte

Blieskastel. Stehende Ovationen des Publikums waren der Dank für das Gastspiel des SV Altheim, der in der Bliesgaufesthalle das Wolfgang Ambros-Musical "Der Watzmann" aufführte. Getreu dem Motto "Der Berg ruft", waren am Samstagabend zahlreiche Besucher dem Ruf des SV gefolgt, um zu sehen, wie es den Bergbauern ging, die sich der Magie des Watzmannes nicht entziehen konnten. Dabei hatten etliche Anwesende sich viel Mühe gegeben und erschienen in Dirndl und in Lederhosen. Ja, der Berg. Er lässt keinen aus, hieß es schon anfangs. Und das traf auch zu. Wachsam muss man da als Bauer bleiben, dass man nicht den Verführungen des Watzmannes erliegt und seinem "Rufen" folgt. Vater (Stefan Wolter) und Buab (Rüdiger Sandmeier) sorgen gleich zu Beginn dafür: Als sie auf die Pirsch gehen, schießt er mit Platzpatronen auf einen Gamsbock. Da blieb wirklich jeder im Saal wach. Kurz zuvor hat der Vater noch vom Publikum Löffel auf die Bühne geworfen bekommen, als er beim Essen zurückhaltend war und nichts rausrücken wollte. Doch nicht nur der Berg, sondern auch die Gailtalerin (Klaus Schmidt) ziehen die Bevölkerung in ihren Bann und verdrehen ihr den Kopf. Eine nahezu erotisch-knisternde Spannung überträgt sich nicht nur auf die Männer, die von ihr den Kopf verdreht bekommen. Nein, auch auf die Burschn und Mägde, die mehr als nur Interesse am anderen Geschlecht finden. Bei der Altheimer Version treten zunächst die Mädge als "Altemer Hupfdohlen" auf. Nach einem neckischen Showteil, startet gar eine der drei dürftig begleitet zum Tanz. Ja, die Gailtalerin. Sie bequatscht sogar den Sohn (Rüdiger Sandmeier) dazu, dass er für sie den Berg bezwingt. Er versucht es. Immerhin will der Buab "auffi gehen". Und das gegen des Vaters Wille. Der knallt ihm mit dem großen Holzlöffel eine, was aber auch nichts bringt.Zwei Knechte blieben übrig Vier Wochen nach dem Absturz des Sohnes vom Watzmann glaubt er nämlich des Buabs Stimme zu hören, will den Berg bezwingen und erfriert beinahe. Die Gailtalerin heiratet ihn. Doch dann stirbt auch er. Nun erben die beiden tumben und faulen Knechte (Dieter Schmidt und Thomas Lambert) den Hof, machen daraus einen Wintersportort. Sie sind Dank der Faulheit, den Berg zu besteigen, übrig geblieben. Doch das ist kein profitables Unternehmen - sie sind wieder in den Fängen. Diesmal nicht in denen des Berges, sondern der Bank. Eine vierspurige Autobahn bis zum Gipfel und in 360 Jahren wäre der Kredit getilgt. Die Altheimer-Fassung unter der Regie von Volker Sandmeier strotzt nur so vor der Spielfreude der Akteure. Man merkt, dass es den rund 25 Mitwirkenden gar nicht so sehr auf die Perfektion der ohnehin von Wolfgang Ambros 1972 nicht so ernst angelegten Handlung ankommt. Sie scheinen viel mehr richtig viel Gaudi auf der Bliestalbühne gehabt zu haben. Und die übertrug sich sehr schnell auf das Publikum. Wenn man alleine an die irrwitzigen Dialoge der beiden Knechte und der Gailtalerin denkt. Richtig Fahrt kam vor allem auch Dank der Band auf, die den passenden Alpenrock beisteuerte.

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