Auf Nachbarn sollte Verlass sein

Blieskastel · Zur Polizeiinitiative „Vorsicht! Wachsamer Nachbar“ gab es wertvolle Tipps zur Stärkung der Sicherheit und Lebensqualität im persönlichen Wohnumfeld. Jeder dritte Einbruch und Diebstahl scheitere durch aufmerksame Nachbarschaft.

 Rene Gaspard, Jörg Steinbach und Markus Müller (von links) informierten über Schutz bei Einbrüchen. Foto: Hans Hurth

Rene Gaspard, Jörg Steinbach und Markus Müller (von links) informierten über Schutz bei Einbrüchen. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Eingeladen hatte die Stadtverwaltung und die Polizeiinspektion Blieskastel . Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener begrüßte neben Inspektionsleiter Markus Müller mit Jörg Steinbach, Leiter des Kriminaldienstes Homburg, und Rene Gaspard von der Kripo Saarbrücken zwei Experten in Sachen Wohnungseinbruch und Opferschutz. "Blieskastel ist nach wie vor die sicherste Stadt im Saarland", stellte zu Beginn Markus Müller erfreut fest. Ob es daran lag, dass lediglich ein Dutzend Bürger ins Foyer der Bliesgau-Festhalle kamen? Wie Markus Müller ausführte, seien die Wohnungseinbrüche in Blieskastel im letzten Jahr um zehn auf 26 gestiegen. "Jeder Einbruch bedeutet für die Betroffenen einen gravierenden Eingriff in ihren persönlichen Lebensbereich und eine Beeinträchtigung ihres Sicherheitsgefühls." Wie Rene Gaspard mitteilte, sei in Blieskastel das Risiko, Opfer eine Straftat zu werden vier Mal niedriger als etwa in Saarbrücken. Die Polizei sei nicht untätig, eine Einbruchs-Sonderermittlungsgruppe habe große Erfolge erzielt. Zudem werde den Bürgern kostenlose und neutrale Beratung angeboren. Wie geht der Täter vor? "Er will möglichst schnell ins Haus kommen, wobei dieser zuerst in Schlafzimmer und Bad nach Wertgegenständen sucht", weiß Gaspard aus den Akten.

Drei Viertel aller Einbrüche passieren durch das Fenster, meist per Schraubendreher oder einen Keil. "2619 Einbrüche im Saarland hatten wir in 2014, die Aufklärungsquote beträgt 17 Prozent und in 46 Prozent aller Fälle scheitert der Einbruchsversuch." Was gilt es zu beachten? "Bei Abwesenheit sollte man ein Fenster im Erdgeschoss nicht gekippt lassen und die Haustüre stets verschließen, auch aus Versicherungsgründen. Die Einbrüche erfolgen meist zwischen neun und elf Uhr, nachts dagegen fast nie. Der Zugang passiert durch die Terrassentür (49 Prozent), Fenster (34 Prozent) und Haustür (elf Prozent). Deren Schloss sollte nie vorstehen, sondern bündig abschließen", empfiehlt Rene Gaspard. Wirksam sei ein elektronisches Schloss und bei der Verglasung sei der Eigentümer mit der Widerstandsklasse zwei auf der sicheren Seite.

Wie Jörg Steinbach berichtete, seien in Blieskastel die Orte an der B 423 und in Homburg die Wohngebiete in der Nähe der Autobahn bevorzugte Ziele. In Mandelbachtal habe sich, nach zuvor Bliesmengen-Bolchen und Habkirchen, seit einem Jahr Erfweiler-Ehlingen zu einem Einbrecher-Schwerpunkt entwickelt.

"Gute Nachbarschaft und Aufmerksamkeit sind daher, neben technischen Sicherheitsvorkehrungen, ganz wichtig, denn ein funktionierendes und soziales Miteinander trägt zu mehr Sicherheit und damit auch Lebensqualität bei", stellte Markus Müller heraus. Bei fremden oder auffälligen Fahrzeugen in seiner Straße sollte der Bürger das Kennzeichen notieren und verdächtige Beobachtungen frühzeitig der Polizei melden. "Denn erhöhte Wachsamkeit ist entscheidend, den ungebetenen Gästen die Tour zu vermasseln."

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HintergrundWie Markus Müller, Leiter der Polizeiinspektion Blieskastel mitteilte, stiegen in Blieskastel die Wohnungseinbruchsdiebstähle von 16 im Jahr 2013 auf 26 in 2014. Die meisten Einbrüche gab es in den Jahren 2009 (25) und 2010 (31), in den Jahren 2011 (19) und 2012 (22) blieben sie fast konstant. hh

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