Ein einsames wie wunderbares Ausflugsziel in ungewöhnlichen Zeiten Auf der Suche nach den Glücksgefühlen

Niederwürzbach · Ausflug zum Niederwürzbacher Weiher. In ganz seltsamen Zeiten zeigt er all seine Schönheit.

 Mutter und Sohn genießen bei herrlichem Wetter die Idylle am Niederwürzbacher Weiher.

Mutter und Sohn genießen bei herrlichem Wetter die Idylle am Niederwürzbacher Weiher.

Foto: Erich Schwarz

Ein freier Tag mitten in der Woche. Und dann? Zwangsläufig allein, geht man auf die Suche nach den Glücksgefühlen. Und die findet man auch und vor allem in der Natur. Der Anblick von zarten Blümchen, die gerade wach geworden sind, von Gewässern und Bäumen im Frühling – er spendet Trost und macht gehörig Mut, an das Ende dieser befremdlichen Zeit zu denken. Vom Himmel her kommt gute Laune, die Sonne scheint, als gäbe es kein Morgen. Jacke dicht, Mütze auf, denn der Wind ist fast schon mörderisch zu nennen.

Nahezu umwerfend war der Anblick, der sich diese Woche in Niederwürzbach bot: In einem solchen Blauton habe ich den überaus beliebten Weiher noch nie gesehen. Schwäne und Enten machen das, was sie immer tun: gemütlich das Wasser durchpflügen und bestimmt nicht frieren, sich nicht darum scheren, wie es allen Anderen ohne Gefieder so geht. Ja, ja, wenige Lebewesen ohne Gefieder laufen hier allein, zu zweit oder mit ihrem Haustier herum.

Viel rot-weißes Flatterband begegnet uns beim Spaziergang am Weiher. Es „umgarnt“ den Spielplatz, es umfasst die Liegewiese. Was wiederum bei vier Grad Celsius kein Problem darstellt. Ein unübersehbares Schild vor dem Gelände weist auf die Allgemeinverfügung der Landesregierung hin. Und damit haben sich alle Fragen erledigt. Sämtliche Verbote nimmt man klaglos hin und beachtet sie natürlich, um so schneller geht es aufwärts – in Richtung Normalität, die viele von uns noch vor wenigen Wochen als Selbstverständlichkeit erachteten. Mensch, waren wir verwöhnt, alles war fast immer verfügbar, aus dem reichen Fundus der Freizeitgestaltung konnte man schöpfen bis zum physischen Zusammenbruch. Und nun? Ist die Zeit der Bescheidenheit, der Besinnung und des sich Freuens über Kleinigkeiten. Über diesen schönen Vorgarten, der uns gerade begegnet. Die Forsythien scheinen nett zu grüßen und die Blumen in ihrer Farbenpracht sich gegenseitig übertrumpfen zu wollen.

NORMALITÄT. So ein schönes Wort. Beim Blick aufs Gewässer drängt es mehrmals ins Bewusstsein. Der scharfe Wind legt leichte Wellen aufs Wasser, und eine große Trauerweide scheint sich zu freuen. Den lausigen Winter hat sie abgeschüttelt, vor neuer Kraft scheint sie zu bersten. Gerade entfaltet sich ihre ganze Schönheit und Pracht.

Wehmut beim Anblick des Areals, das den Reisemobilen vorbehalten ist. Mit den Ausflügen auf vier Rädern hat es sich vorerst, die Distanzen sind vorübergehend winzig geworden. Derweil kriegt die Trauerweide Besuch von einem mittelgroßen Mischlingshund, der das Bein hebt. Und sich vielleicht wundert, dass gerade so wenige seiner Kollegen unterwegs sind.

Spaziergang beendet, noch einmal sich umdrehen mit Blick in Richtung Gastronomie. Kein Cappuccino, keine Schwarzwälder Kirschtorte, kein Weizenbier, nichts. Wie gesagt, wir waren verwöhnt, alles fast immer in greifbarer Nähe.

 Selbst die Trauerweide scheint sich über das wunderbare Wetter zu freuen.

Selbst die Trauerweide scheint sich über das wunderbare Wetter zu freuen.

Foto: Michèle Hartmann
 Die Liegewiese am Weiher  ist zurzeit gesperrt. Das Schild davor ist unübersehbar. Vielleicht ist die Wiese zum Sommer wieder zugänglich? Das gilt es abzuwarten.

Die Liegewiese am Weiher  ist zurzeit gesperrt. Das Schild davor ist unübersehbar. Vielleicht ist die Wiese zum Sommer wieder zugänglich? Das gilt es abzuwarten.

Foto: Michèle Hartmann
 Dieses gefiederte Freundchen dreht wie immer seine Runden im Gewässer.

Dieses gefiederte Freundchen dreht wie immer seine Runden im Gewässer.

Foto: Erich Schwarz

Nun zurück in die Heimat mit einem Schlenker über Blieskastel, Blickweiler, Biesingen, rüber in die Dörfer von Mandelbachtal, dann von Ensheim runter nach St. Ingbert. Wir leben in einer wunderbaren Ecke, in der es noch viel zu erkunden gilt. Gerade jetzt, in diesen stillen Tagen. Tage, die einen erden. Und zum Nachdenken zwingen. Nachdenken über das, was die Welt im Innersten zusammenhält.

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