Studienfahrt Auf den Spuren der Herrenhöfe im Bliesgau

Blieskastel · Entdeckertour durch die Biosphäre zu den von der Industriellen-Familie Kraemer gekauften Landsitzen.

 Schluss- und Höhepunkt der Studienfahrt war der Freishauser Hof bei Mimbach, hier der Garten.

Schluss- und Höhepunkt der Studienfahrt war der Freishauser Hof bei Mimbach, hier der Garten.

Foto: Johannes Ruck

Der Biosphärenverein Bliesgau, die Initiative Alte Schmelz und die Saarpfalz-Touristik veranstalteten gemeinsam eine Entdeckertour durch die Biosphäre Bliesgau unter dem Motto: „Herrenhöfe im Bliesgau – Auf den Spuren der Eisenwerksbesitzer Kraemer“. Bei strahlendem Sommerwetter begaben sich mehr als 50 Teilnehmer auf die Spurensuche. Der Ensheimer Hof, das Jagdschlösschen in Ormesheim und der Freishauser Hof waren die drei Stationen dieser Studienfahrt. Im Bliesgau ließ es sich schon immer gut leben, das wussten bereits Kelten und Römer, und auch die St. Ingberter Eisenwerksbesitzer Kraemer. Diese kauften dort im 19. Jahrhundert traditionsreiche Gutshöfe auf und bauten sie zu herrschaftlichen Landsitzen um.

Auf den Spuren der Familie Kraemer statteten die Teilnehmer zunächst dem Ensheimer Hof einen Besuch ab. Bereits im frühen Mittelalter gegründet und später von der Abtei Wadgassen übernommen, wurde er 1854 von den Kraemers aufgekauft und erlebte einen Umbau zum Herrensitz. Bei einer Besichtigung der Stall- und Hofanlage erfuhren die Teilnehmer von der Historikerin und Natur- und Landschaftsführerin Susanne Nimmesgern weitere interessante Details aus der Vergangenheit des Anwesens. Der heutige Besitzer erläuterte den Besuchern die aktuellen Herausforderungen hinsichtlich der Nutzung und des Erhalts der altehrwürdigen Gebäude.

Danach ging es weiter in den Bereich der ehemaligen Gipsgrube nach Ormesheim, wo sich einer der Söhne der Besitzer von Schloss Elsterstein um 1900 einen Jagdsitz errichtet hatte. Der Blick über den Zaun zeigte, dass das Anwesen auch nach Modernisierung und Umbau den reizvollen Charme eines versteckten Waldhauses nicht verloren hat. Schluss- und Höhepunkt der Fahrt war der Freishauser Hof bei Mimbach, der ebenfalls bereits auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. In der Zeit des Barock noch landwirtschaftlicher Musterbetrieb des Zweibrücker Herzogs Christian IV., kam er 1876 in den Besitz von Oskar Kraemer, der dort ein neoklassizistisches Herrenhaus mit Park und Weinberg errichten ließ. Beeindruckt lauschten die Teilnehmer in der großen Halle den Ausführungen und Anekdoten zur Geschichte des Hauses und ihrer ehemaligen Besitzer.

Gastfreundlich und mit sichtlichem Stolz auf ihr historisches Ambiente erlaubten die heutigen Bewohner den Exkursionsteilnehmern einen Einblick in Haus und Garten und luden zu einem herzhaften Imbiss und selbst gebackenem Kuchen ein. Besonders der parkähnliche mediterrane Garten mit dem alten Mammutbaum hatte es den Besuchern angetan. Hier lebt das besondere Flair einer klimatisch bevorzugten Region, die einst schon die Kraemers anzog, und die auch heute als Biosphäre Bliesgau einen herausragenden Lebensraum darstellt.

Eine sehr gelungene Tour, fanden die Teilnehmer, die sich ausdrücklich mehr zu diesem Thema wünschten. So durfte dann auch Torsten Czech, neuer Vorsitzender des Biosphärenvereins, die gut besuchte Veranstaltung beschließen mit dem Ausblick: „Unsere traditionelle Stadt-Land-Beziehung mit der Industriekultur in St. Ingbert birgt noch viele geheime Schätze für die Biosphäre Bliesgau. Sie zu entdecken, wird zukünftig auch eine Aufgabe des Vereins sein.“

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