Was schwimmt da alles in der Blies! Viele Fische tummeln sich in der Blies

Blieskastel · Experte Roman Wüst freut sich, dass er mit den Bliesauen einen gesunden, sich schlängelnden Fluss vor Augen hat.

 Roman Wüst, Vorsitzender des Anglervereins Webenheim, beschäftigt sich gern und ausgiebig mit dem Artenreichtum der Blies. Hier steht er am Webenheimer Panzergraben.

Roman Wüst, Vorsitzender des Anglervereins Webenheim, beschäftigt sich gern und ausgiebig mit dem Artenreichtum der Blies. Hier steht er am Webenheimer Panzergraben.

Foto: BeckerBredel

Die Blies ist ein Paradies für Angler. Das sagt Roman Wüst, der Vorsitzende des Anglervereins Webenheim, der als Zoologe die Fische studiert hat und sich wissenschaftlich mit dem Artenreichtum an der Blies beschäftigt. „Die Fische sind meine große Leidenschaft“, sagt der heute 55-jährige Blieskasteler, der seit mehr als 30 Jahren den Angelverein in Webenheim führt und froh darüber ist, dass er mit den Bliesauen einen gesunden, sich schlängelnden (mäandrierenden) Fluss vor Augen hat. Die Gewässergüte der Blies sei gut. Eingeteilt würden Flüsse in vier Stufen. Eins sei der beste Wert, vier der schlechteste: „Die Blies liegt zwischen zwei und drei mit klarem Trend zu zwei. Sie ist damit nicht ganz sauber, aber in einem guten Zustand.“ Drei Angelvereine würden sie bewirtschaften, neben Webenheim der Angelverein Blieskastel und der ASC Mimbach.

Die Angler in Webenheim haben zwischen ihrem Stadtteil und der Autobahn ein stehendes Gewässer, an dem ein Holzhaus steht. Dieser breite Quergraben zur Blies ist ein Relikt der Kriege und wurde als Panzersperre künstlich angelegt. „Dieser Panzergraben war einmal sieben Meter tief und wurde wie eine Badewanne mit steilen Ufern ausgehoben“, weiß Wüst. Heute sei der Panzergraben ein Fischereigewässer und ein Laichgewässer für die Hechte.

Die nahe Blies habe die Barbe als Leitfisch. Neben ihr kämen Karpfenfische, Rotaugen, Rotfedern, Zander, Hecht und Aal im Gewässer vor. „Sogar Bachforellen finden wir an den sogenannten Rauschen, an den Stellen mit höherer Strömungsgeschwindigkeit“, sagt der Zoologe, der den Bestand immer im Auge hat. „Neben Nied und Prims ist die Blies das Fischerei-Highlight im Saarland“, fügt er hinzu und erzählt eine Anekdote, um dies zu verdeutlichen: „Früher gab es wegen der vielen Hechte noch Berufsfischer an Rhein und Main. Durch Begradigungen und Wegfall von Feuchtwiesen wurde der Bestand dezimiert, und die professionelle Fischerei starb aus. Wir sind stolz, dass der Hecht in den Bliesauen noch laichen kann und es auch tut. Dabei spielen die Überflutungen eine entscheidende Rolle. Die Eier werden bei Hochwasser im Panzergraben abgelegt, beim nächsten Hochwasser schwimmen die Jungfische in die Blies.“ Ein anderes Tier sei leider aus der Blies verschwunden: der deutsche Edelkrebs. Im Zeitalter der industriellen Revolution verschwanden diese Krebse mit zunehmender Wasserverschmutzung auch aus der Blies, eine neue Krebsart sollte den Bestand ersetzen: der nordamerikanische Kamber-Krebs. „Überall wurden diese Krebse eingesetzt und mit ihnen eine Pilzinfektion, die Krebs-Pest. Unsere einheimischen Krebsarten wurden dadurch ausgerottet. Heute findet man die Kamber-Krebse auch an der Blies reichlich, man wird sie aber nicht mehr los“, sagt Wüst. Die Kamber-Krebse seien essbar, man fange sie aber nicht.

Wüst, der Jagd- und Fischereischulen und in Blieskastel eine kleine private Rinderzucht betreibt, wird die Fische natürlich weiter im Auge behalten. Regelmäßig untersucht er dafür auch die Blies-Zuläufe in Blieskastel. Aktuell sei er sehr zufrieden. Die Blies-Auen würden ihn nach wie vor ins Schwärmen bringen, sagt er.

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