Hier lebt die Historie Vergessene Schlacht auf dem Hölschberg

Aßweiler · In Uniformen und Gewändern erinnerten Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte Aßweiler an ein großes Gefecht im Jahr 1793 zwischen den Armeen von Preußen und Sachsen sowie französischen Revolutionstruppen.

 Soldaten und Marketenderinnen des Arbeitskreises Heimatgeschichte Aßweiler mit Erzähler Marco Hillinger (Zweiter von links) boten in ihren historischen Uniformen und Kleidern am Hölschberg einen Blick in die Geschichte.

Soldaten und Marketenderinnen des Arbeitskreises Heimatgeschichte Aßweiler mit Erzähler Marco Hillinger (Zweiter von links) boten in ihren historischen Uniformen und Kleidern am Hölschberg einen Blick in die Geschichte.

Foto: Hans Hurth

Eine Geschichtsstunde der besonderen Art, mit Schautafeln und Bildern zusätzlich anschaulich näher gebracht, erlebten 75 Interessierte am Jägerpfuhl auf dem Hölschberg zwischen Biesingen und Aßweiler. Eingeladen hatte der rührige Arbeitskreis (AK) Heimatgeschichte Aßweiler, nachgestellt im Kleinen wurde das Gefecht aus dem Jahre 1793, das Thomas Walle ausführlich recherchierte und das 14 Darsteller des AK Heimatgeschichte und befreundet Kollegen der Geschichtswerkstatt Konz für die Gäste erlebbar machten.

„Hier am Jägerpfuhl hat sich 1793 die riesige Anzahl von 20 000 Soldaten, die Armee der Preußen und Sachsen gegen das Revolutionsheer aus Frankreich, ein Gefecht geliefert“, blickte der Vorsitzende des AK Heimatgeschichte Marco Hillinger, wie seine Kameraden in historischer Uniform, zurück.„Die Truppen und General Lazard Hoche wollten die Gedanken und Weltbilder der Revolution über die Grenzen Frankreichs in die deutschen Fürstentümer tragen, um die Obrigkeit zu stürzen. Das Schlachtfeld erstreckte sich von Aßweiler, Biesingen über Ballweiler bis nach Blickweiler. Der Wahlspruch der Armee war „Friede den Hütten und Krieg den Palästen“, diese Motivation hat am Ende dazu geführt, dass der Landstrich zwischen Mosel und Rhein bis zum Wiener Kongress 1915 unter französische Verwaltung kam. Blieskastel und seine gräfliche Herrschaft wurde von diesen Truppen vertreiben.

Mit den Schlössern Blieskastel, Philippsburg, Bagatelle und auch Schloss Karlsberg Homburg war dieser Landstrich eine Hochburg barocker Baukunst des ausgehenden 18. Jahrhunderts, die den Wirren der Zeit zum Opfer fiel“, hielten Marco Hillinger und Thomas Walle fest.

General Friedrich von Kalckreuth, der Heerführer der Koalitionstruppen, stand zwischen Hölschberg und Seelbach auf breiter Front den Angreifern entgegen und hielt mit deutlich weniger Soldaten diesem Stand, um sich am Tag danach geordnet Richtung Homburg und im späteren Verlauf bis nach Kaiserslautern zurückzuziehen.

Die Ortschaften Aßweiler, Biesingen, Erfweiler und Ehlingen, damals noch getrennt, mussten schmerzlich erleiden, was es bedeutet inmitten von Truppen zu stehen, die ihre Verpflegung von den Einwohnern nahmen. Viele Tote und Verwundete kostete das größere Scharmützel und für die schon im April 1793 geflohene Marianne von der Leyen bedeutete dies, dass sie niemals mehr nach Blieskastel würde zurückkehren können.“

In Uniformen und Kleidung aus dieser Zeit zeigten sich die Darsteller der historischen Gruppe der preußischen Armee vom Infanterieregiment Nummer 30, zweite Kompagnie aus Saarlouis, die mit dem Manövertrupp ihr Frühjahrsbiwak ins Bliestal verlegte. Soldaten hatten ihr Biwak eingerichtet, Marketenderinnen boten Waren feil und eine Soldatenbrotzeit wurde auch angeboten.

Am Tag zuvor sei, so Marco Hillinger, der Manövertrupp in Reinheim gestartet und habe sich über Nacht, diese verbrachte man im Wald auf Stroh, bis nach Biesingen durchgeschlagen. Dort erreichte die Truppe, angeführt von Fähnrich Becker, im Gefechtsschritt mit 15 Kilogramm Gepäck und Gewehr gegen Mittag das von Familie Vogelgesang aus Heckendalheim hergerichtete Manöverfeld. Für das Publikum war Marco Hillinger mit seinen teils ernsten, teils lustigen Ausführungen der ideale Erzähler.Zum Abschluss des interessanten Beitrags zur Dorfgeschichte lud das Regiment zu einem Umtrunk mit Bügelflaschen ein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort