IN der Biosphärenregion wird ein neues Netzwerk gestrickt Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft formiert sich

Blieskastel · Der Biosphärenverein Bliesgau hatte (noch vor Corona) interessierte Leute zur Gründung einer Arbeitsgruppe eingeladen. Rund 50 Personen mit sehr vielfältigen Ambitionen und interessanten Hintergründen fanden den Weg nach Wolfersheim ins Dorfgemeinschaftshaus.

Durch den gut zweieinhalbstündigen Abend mit Vorträgen und Diskussion führte Axel Kammerer, der trotz kontroversen Themen sachlich und konstruktiv verlief.

„Durch unser eigenes Konsumverhalten sowie die zahlreichen gesetzlichen Auflagen steht die Landwirtschaft heute unter enormem Druck“, so Torsten Czech, 1. Vorsitzender des Biosphärenvereins zur Eröffnung des ersten Treffens der neuen AG Landwirtschaft. Zudem werde der Beruf des Landwirts zunehmend unattraktiv. Die Folge könne sein, dass sich die Landschaft im Bliesgau schnell wandele, was niemand wolle. Der 2. Vorsitzende Axel Kammerer ergänzte, dass die landwirtschaftlichen Strukturen im Saarpfalz-Kreis gar nicht so schlecht aufgestellt seien: „Wir könnten hier in der Region viel mehr regionale und gesunde Lebensmittel produzieren. Das hat ökonomische und ökologische Vorteile“.

Zum Einstieg in die Diskussion hatte der Biosphärenverein Experten aus der Region gebeten, aus ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld zu berichten. Gerhard Mörsch, Geschäftsführer des Biosphärenzweckverbandes, berichtete über Initiativen im Bereich der Landwirtschaft, wie etwa „Landwirt schaf(f)t
Vielfalt“ oder das Bliesgau-Regal. Torsten Czech, in der Kreisverwaltung zuständig für den ländlichen Raum, nahm den Anwesenden die Angst vor der Entwicklung innovativer Ideen für den ländlichen Raum im Allgemeinen und der Landwirtschaft im ganz Speziellen. Es gebe zahlreiche Fördermöglichkeiten von Kreis, Land, Bund und EU. Richard Schreiner, Landwirt vom Kirchheimer Hof in Breitfurt und Vorsitzender des Kreis-Bauernverbandes, stellte die aktuelle globale und lokale Situation sowie die Bedeutung der Landwirtschaft mit ihren zahlreichen Aufgaben dar. Er sprach über die Landschaftspflege, über Auflagen und Vorschriften seitens der EU, die nicht immer praktikabel seien. Marlene Herzog, Landwirtin vom SoLaWi-Hof (solidarische Landwirtschaft) Wahlbacher Hof in Zweibrücken-Contwig präsentierte als „Jungbäuerin“ die Bedeutung und Arbeitsweise einer solidarischen Landwirtschaft anhand ihres Bioland-Hofes.

Die sich anschließende Frage- und Austauschrunde zeigte einen sehr großen „Fächer“ von unterschiedlichen Intentionen zum Thema Landwirtschaft in der Biosphäre Bliesgau. Ziel der Veranstalter war es zunächst sich kennenzulernen, um dann ein arbeitsfähiges Netzwerk für Menschen, die mit Landwirtschaft zu tun haben, zu entwickeln. Dabei sei es unerheblich, ob es sich um einen konventionell wirtschaftenden Landwirt mit mehreren 100 Hektar, eine Permakultur-Hobbygärtnerin oder eine Erlebnis-Pädagogin, die auf einem Biolandhof mit Schulklassen arbeitet, handele.

Und wie geht es weiter? Die neu gegründete AG möchte an einem eigenen Profil „Landwirtschaft in der Biosphäre Bliesgau“ arbeiten. „Es wird an den Teilnehmern liegen, wohin sich diese Arbeitsgemeinschaft entwickeln wird. Ob sie nur Papier produziert oder handelnd aktiv gestalten wird, liegt in der Hand der Menschen, die mitmachen werden“, so der Initiator Hannes Ballhorn. Durch einen von den Teilnehmern ausgefüllten Fragebogen wurden Wünsche und Schwerpunktthemen genannt. Diese können Themen eines weiteren öffentlichen Tagesworkshops werden.

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