Ballweiler und Hottviller Beispiel für das Leben im Haus Europa

Ballweiler-Wecklingen · Feuerwehr Ballweiler-Wecklingen pflegt seit 50 Jahren eine deutsch-französische Freundschaft.

 Die Partnerschaftsurkunde unterzeichneten (von links) Wolfgang Germann, Torsten Schmitt, Dominic Heis und Claude Pierrot.

Die Partnerschaftsurkunde unterzeichneten (von links) Wolfgang Germann, Torsten Schmitt, Dominic Heis und Claude Pierrot.

Foto: Hans Hurth

Seit exakt 50 Jahren pflegen die Feuerwehrleute von Ballweiler-Wecklingen und die aus dem französischen Hottviller bei Bitche eine intensive Freundschaft. Die fünf Jahrzehnte waren nun Anlass, zu einer offiziellen Partnerschaft überzugehen. Bereits vor vier Jahren erhielten die Kameraden aus Ballweiler-Wecklingen vom damaligen Finanz- und Europaminister Stephan Toscani den Europapreis, den ersten Preis eines saarlandweiten Wettbewerbs für die Freundschaft mit den Nachbarn.

Vor der feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde im Gerätehaus Ballweiler betonte Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) die Wichtigkeit der gelebten Partnerschaft, die Vorbildfunktion habe. „Wir möchten das Haus Europa mit Leben erfüllen. Dazu zählen neben den beiden Wehren Projekte wie Euroklassik, die Stadtwerke Bliestal mit einer Trinkwasservereinbarung oder gemeinsame Zusammenarbeit.“

Für den Ortsvorsteher von Ballweiler-Wecklingen, Stefan Noll (CDU), selbst aktiver Feuerwehrmann, soll diese Wehr- Partnerschaft auf die nachfolgenden Generationen übergehen. „Diese Unterzeichnung und die Enthüllung einer Gedenktafel ist ein besonders Ereignis für unseren Ort und die Region. Vor allem in Katastrophenfällen ist zudem die schnelle Hilfe ,über Grenzen‘ hinweg wertvolle Unterstützung“, sagte Stefan Noll, der zusammen mit Löschbezirksführer Torsten Schmitt im Gespräch mit unserer Zeitung auf die wechselvolle Geschichte der Ballweiler Wehr und auf die Freundschaft zurückblickte. „Die offizielle Gründung war am 27. Mai 1877. Die Wehr untergliederte sich in die Steig- und Rettungsmannschaft (Rettung von Mensch und Tier, Bergung von Hausrat, Schlauchführung), die Spritzenmannschaft sowie in das Wasserteam (Herbeischaffen des Löschwassers)“, wusste Stefan Noll.

Die Landwirte mussten mit ihren Fuhrwerken Wasserfässer, zuvor an den Brunnen gefüllt, an die Brandstelle fahren, eine Wasserleitung kam nämlich erst 1935. Ihre erste eigene Feuerspritze erhielt die Wehr 1878, sie ist noch heute vorhanden. Im Mai 1953 übernahm Erich Grünbeck, späterer Ehrenlöschbezirksführer, das Kommando der Ballweiler Wehr. Wichtigste Aufgabe war für ihn der Bau eines Gerätehauses, das 1965 eingeweiht und 2002 erweitert werden konnte.1969 gründete Julius Blum die Jugendwehr und im April des gleichen Jahres kam es zur ersten Kontaktaufnahme der Feuerwehr Ballweiler mit den Kameraden aus dem französischen Hottviller. „Erich Grünbeck hatte damals den Chef der Pompiers von Hottviller, Josef Lejeune, zum 90-jährigen Bestehen unserer Wehr ins Bliestal eingeladen“, sagte Torsten Schmitt. Aus einem Besuch wurden mehrere, denn seit 50 Jahren wird mal in Ballweiler, mal im französischen Blumendorf gefeiert. „Es entstand schnell eine richtige Freundschaft, die gepflegt wird und bestens anhält, Europa wird hier schon lange vorbildlich gelebt. Wir unternehmen alles, um den gesellschaftlichen Kontakt untereinander zu erhalten und zu festigen“, hieß es abschließend.

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