Eine Welle der Hilfsbereitschaft weit über Blieskastel hinaus Nach dem Feuer kommt die große Hilfe

Bierbach · Eine Familie, die nach dem Brand ihres Hauses alles verloren hat, erhält vom FC Bierbach mehr als 15 000 Euro

 Der Vorsitzende des FC Bierbach, Otto Wagner (links), überreicht Peter Dincher im Sportheim in Bierbach den Spendenscheck. Mit dabei sind Ehefrau Angela, Tochter Aileen und der vierjährige Dennis.

Der Vorsitzende des FC Bierbach, Otto Wagner (links), überreicht Peter Dincher im Sportheim in Bierbach den Spendenscheck. Mit dabei sind Ehefrau Angela, Tochter Aileen und der vierjährige Dennis.

Foto: Wolfgang Degott

Nachdem sie selbst ihr Leben retten konnte, musste die fünfköpfige Familie Dincher über Stunden tatenlos zusehen, wie ihr Wohnhaus in Alschbach, das sie vor 13 Jahren gekauft hatte, Opfer eines Flammeninfernos wurde (wir berichteten). Nach den bisherigen Erkenntnissen gehe man davon aus, dass die Ursache im Hauptsicherungskasten im Keller zu finden war, dass sich das Feuer zum Dachgeschoss weitergefressen hätte, so Peter Dincher. Er wohnt jetzt mit Ehefrau Angela sowie den Kindern Dominik (19 Jahre), Aileen (16) und Dennis (4) in Blickweiler im Haus eines Bekannten und Bierbacher Vereinsmitglieds. Dort haben sie ein Übergangs-Domizil gefunden.

Erst letzte Woche konnten sie das Haus – erstmals seit der Katastrophe am 30. Januar – gemeinsam mit Statiker und Versicherungsvertretern wieder einmal kurz betreten. Ansonsten bleibt es auch wegen der Einsturzgefahr weiterhin gesperrt. „Der schlimmste Verlust sind die persönlichen Erinnerungen, auch das Selbstgebastelte der Kinder“, sagt Angela Dincher. Möbel, Geschirr oder Kleider könne man kaufen, doch beispielsweise Bilder von Eltern, Kindern und Verwandten seien unwiederbringlich verloren.

Doch die Dinchers schauen zuversichtlich in die Zukunft. Sie gehen davon aus, dass ihre bisherige Bleibe abgerissen wird und sie danach an gleicher Stelle ein neues Haus bauen können. Doch werde es sicherlich noch bis zu zwei Jahre dauern, ehe sie dort wieder einziehen können.

Überwältigt sind sie derweil von der Hilfsbereitschaft, die sie seit dem Unglück erfahren haben. „Die Liebe und die Zuneigung der Menschen ist unbeschreiblich“, sagt Peter Dincher. Insgesamt hätten sie bisher zu den vielen Sachspenden über 50 000 Euro bekommen. Neben vielen Privatpersonen gehört neben dem Engagement des Alschbacher Dorfvereins unter Führung von Annemarie Hautz auch das seines Heimatvereins, dem FC Bierbach, dazu. Vor wenigen Tagen überreichte der Vorsitzende Otto Wagner der Familie im Sportheim im Hechlertal einen Scheck in Höhe von 15 281,11 Euro. „Als wir von dem Brand gehört haben, war uns sofort klar, dass wir helfen wollen“, fügt der Vereinschef hinzu. Bereits einen Tag nach der Brandkatastrophe, im Anschluss an ein spontanes Treffen mit Teilen der Mannschaft, den Supportern des FC Bierbach und der Vorstandschaft habe die Spendenaktion des FCB begonnen. Dies sei noch leichter gefallen, so Wagner, weil Dincher als gebürtiger Bierbacher von klein auf bis zur AH in den Mannschaften des FC gespielt und sich daneben auch auf vielfältige Weise den Verein engagiert habe. Unter anderem stand er 17 Jahre lang dem „Sportheim-Wirt“ zur Seite und betreute, als der Verein das Heim selbst bewirtschaftete, mehr als zwei Jahre während der Heimspielsonntage das Büffet.

Da der Familie schon kurz nach dem verheerenden Brand zahlreiche Sachspenden angeboten worden waren, beschlossen die Verantwortlichen des Clubs, einen PayPal-Moneypool zu eröffnen, um Spenden zu sammeln. Schon wenige Tage nach der Tragödie flossen 2500 Euro Soforthilfe auf das Konto der Familie.

„Danach setzte ein Geldstrom ein, der in der Dimension nicht zu erwarten war und der uns mehr als überraschte“, erzählt der Vorsitzende Otto Wagner im Gespräch mit unserer Zeitung. Manche Geldgeber seien bekannt, andere spendeten anonym. Viele seien auch aus dem Arbeitsumfeld Dinchers, dem Kollegenkreis der Firma Bosch, aber auch aus allen anderen deutschen Werken gekommen. Um auch älteren Menschen, die sich mit PayPal-Zahlungen schwertun, Spenden zu ermöglichen, ergänzt Wagner, habe der Verein zusätzlich sein Girokonto zur Verfügung gestellt. Spenden werden noch entgegengenommen. Per Überweisung auf das Girokonto des Vereins DE65 5929 1200 7400 4302 03 unter Angabe des Verwendungszwecks „Unterstützung nach Hausbrand“.

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