Hütten- und Knapppenverein Breitfurt Hüter der bergmännischen Traditionen

Homburg/Breitfurt · Der Hütten- und Knappenverein Breitfurt blickte in diesem Jahr auf seine 110-jährige wechselhafte Geschichte zurück.

 Der Vorsitzende des Hütten- und Knappenvereins Breitfurt, Kurt Brengel (rechts), und sein Kassierer Albert Leiner in ihren typischen bayerischen Bergmannsuniformen mit einer Grubenlampe.

Der Vorsitzende des Hütten- und Knappenvereins Breitfurt, Kurt Brengel (rechts), und sein Kassierer Albert Leiner in ihren typischen bayerischen Bergmannsuniformen mit einer Grubenlampe.

Foto: Wolfgang Degott

Am Silvestertag geht das Jubiläumsjahr des Breitfurter Hütten- und Knappenvereins zu Ende. Er konnte auf 110 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken, wurde er doch 1909 im Gasthaus Bitsch in dem Blieskasteler Stadtteil Breitfurt gegründet. Seit nunmehr 49 Jahren führt ihn der 84-jährige Kurt Brengel. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die bergmännische Tradition und die Pflege der Geselligkeit zu bewahren.

Als 14-Jähriger begann der gebürtige „Brewadder“ seine Bergmannslehre, die er 1953 abschloss. Es folgten drei Unter-Tage-Jahre in der St. Ingberter Grube. Danach wurde er auf eigenen Wunsch zur Bergdirektion Saarbrücken versetzt, wo er 1956 eine Laborantenstelle in Luisenthal antrat. Während des großen Grubenunglücks am 7. Februar 1962, bei dem 299 Bergleute ihr Leben ließen, war er berufsmäßig in Ensdorf unterwegs, erfuhr auf der Arbeit von der Katastrophe. Er hatte zwei Tage zuvor auf dem Luisenthaler Streb noch Proben genommen. Zu dem Zeitpunkt war er schon zwölf Jahre Mitglied im örtlichen Knappenverein, der damals von seinem Vater Albert geführt wurde.

Damals arbeiteten rund 20 Breitfurter in Bergwerken, zu denen das im französischen Stiring-Wendel, aber auch Jägersfreude und St. Ingbert sowie das Gersheimer Kalkbergwerk gehörten. Zehn pensionierte Bergleute zählen heute noch zur Einwohnerschaft des 1100-Seelen-Dorfes, einem Stadtteil Blieskastels. Auch in der Mitgliederstruktur des Vereins hat sich in den rund sechseinhalb Jahrzehnten einiges getan. Waren es bei Brengels Eintritt 48 Mitglieder, so stehen heute noch knapp 30 auf der Mitgliederliste. 1996, vier Jahre nach seiner Pensionierung, öffnete man sich auch für Mitglieder, die nicht dem Bergmannsberuf angehörten. Wurden in den früheren Jahren große Barbarafeiern durchgeführt, waren Breitfurter bei den vielen Festivitäten der saarländischen Berg- und Hüttenvereine, aber auch den legendären Pensionärstreffen oft mit von der Partie. Erkannt wurden sie an ihren bayerischen Bergmannsuniformen mit den goldenen Knöpfen.

Heute läuft alles gediegener, muss dem gestiegenen Lebensalter vieler Mitglieder Tribut gezollt werden. „Wir sind alle älter geworden“, so Brengel. „Vor Jahren haben wir deshalb auch die Feier des Barbaratages in den Sommer gelegt und weichen damit der problematischen winterlichen Witterung aus“, so der Vereinschef. Außer dieser Traditionsveranstaltung sind keine Aktivtäten mehr vorhanden. Neben seiner Liebe zum Bergmannsberuf singt Brengel mit großer Leidenschaft in Chören.

Der passionierte Sänger, der mit seiner Frau Edelgard über viele Jahrzehnte zum gemischten Chor Breitfurt gehörte, half darüber hinaus dabei mit, den Blies-Knappenchor des benachbarten Knappenvereins Rubenheim aufzubauen und verstärkt ihn zudem im zweiten Tenor. Zudem singt er heute auch noch im gemischten Chor des Chorverbandes Blies, dem früheren Sängerkreis Blies.

Er war auch ein Mitglied des St. Malo-Chors, der vom mittlerweile verstorbenen Heiner Oesterlein geleitet wurde. Rubenheim wurde jetzt zu Brengels zweiter Heimat, und er half wie seine Frau viele Jahre im „Stollen“ der Rubenheimer Knappen auf dem Kleintiroler Weiherfest bis zu dessen Ende mit.

Breitfurts Ortsvorsteher Martin Moschel würdigt die Verdienste Brengels, der darüber hinaus im kommenden Jahr sein „goldenes“ Vorsitzenden-Jubiläum feiern kann. Ein solches Wirken sei wohl in der heutigen Zeit sehr selten, sagte der Ortsvorsteher.

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