Gulliverwelt Warum gibt es kein Restaurant in der Gulliverwelt?

Bexbach · Die Ausstellung im Bexbacher Blumengarten ist ein Besucher-Magnet geworden. Von überall her kommen die Bewunderer der restaurierten Miniaturen.

 Das Blumengarten-Restaurant wird derzeit rege für Hochzeits- und Familienfeiern gebucht.

Das Blumengarten-Restaurant wird derzeit rege für Hochzeits- und Familienfeiern gebucht.

Foto: Jennifer Klein

Die Gulliverwelt ist nach wie vor der Renner. Volle Parkplätze am Wochenende, der Eiffelturm und der Petersdom finden sich als Foto-Hintergrund inzwischen auf unzähligen Handy- und Kamera-Schnappschüssen. Eine Frage, die viele Besucher umtreibt, seien sie nun Bürger aus Bexbach, Homburg oder Neunkirchen oder von weiter her – und einige haben sich damit auch an unsere Redaktion gewandt: „Warum gibt’s da eigentlich kein Café oder Restaurant? Das Gebäude neben dem Spielplatz wäre doch perfekt dafür.“ Zumal es ja früher schon einmal eine Gastronomie beherbergte, das Blumengartenrestaurant.

Dazu befragt, erklärt Wolfgang Imbsweiler, Erster Beigeordneter der Stadt Bexbach und in Personalunion Vorsitzender des Vereins saarländisches Bergbaumuseum, Eigentümer des Gebäudes sei die Stadt, der Bergbaumuseumsverein sei Mieter. „Derzeit wird das Gebäude vorwiegend für Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Geburtstage vermietet. Die Nachfrage danach ist sehr groß, für das kommende Jahr sind wir schon fast ausgebucht.“ Prinzipiell sei man von Seiten der Stadt der Idee einer Gastronomie dort keinesfalls abgeneigt; bis sich etwas tut, wird es aber wohl noch etwas dauern. „Der Bergbaumuseumsverein hat einen Mietvertrag bis 30. Juni 2019. Zudem sind zahlreiche Buchungsverträge mit Leuten, die den Saal für ihre Veranstaltung nutzen wollen, bereits abgeschlossen. Gerade Leute, die ihre Hochzeit planen, buchen nicht selten ein Jahr oder länger im Vorhinein – vor allem, wenn es um Termine wie den 18.8.2018 geht. Diese Verträge müssen und wollen wir natürlich erfüllen, wir wollen ja auch die Menschen nicht vor den Kopf stoßen.“ Wie es dann also ab Sommer 2019 weitergehen soll, ist noch nicht ganz klar. Zumal es für das Gebäude einen noch gültigen Stadtratsbeschluss zum Abriss gibt. „Hätte der Museumsverein sich nicht vor vier Jahren für die Erhaltung stark gemacht, gäbe es das Gebäude schon gar nicht mehr“, betont Imbsweiler. „Wären alle, die jetzt über das Fehlen einer Gastronomie schimpfen, früher hingegangen, gäbe es sie noch“, fügt er im Scherz an.

Als das Blumengarten-Restaurant schließen musste – das war noch vor der Gulliverwelt – war der Museumsverein in die Bresche gesprungen, als sich trotz mehrmaliger Ausschreibung kein Käufer oder Pächter fand. Die hätten nämlich alle dankend abgewunken, als sie gesehen hätten, wie groß der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf in dem aus den 1950er Jahren stammenden Gebäude war. Der Museumsverein hat in den vergangenen Jahren einiges an Geld und Mühen in das Gebäude gesteckt und verschiedene Renovierungsarbeiten durchgeführt. Aber vor allem in energetischer Hinsicht und an den Sanitäranlagen sei da noch einiges zu tun, räumt Imbsweiler ein.

In der nächsten Saison soll also wieder — wie es diesen Sommer und bis in den Herbst hinein auch schon der Fall war — ein Imbisswagen vor Ort sein, wo zum Beispiel Waffeln oder auch Rostwurst verkauft werden. „Allerdings konnten wir beobachten, dass sich viele Besucher ihre Verpflegung auch im Rucksack mitbringen und ein Picknick auf dem Gelände machen“, berichtet Imbsweiler.

 Im Sommer wurde die Gulliverwelt im Blumengarten eröffnet – mit einem Riesenerfolg für die Stadt Bexbach. Vor allem an den Wochenenden kommen jede Menge Besucher vorbei.

Im Sommer wurde die Gulliverwelt im Blumengarten eröffnet – mit einem Riesenerfolg für die Stadt Bexbach. Vor allem an den Wochenenden kommen jede Menge Besucher vorbei.

Foto: Jennifer Klein

Läuft also der derzeitige Mietvertrag für das ehemalige Restaurant-Gebäude im Sommer 2019 aus, muss zunächst der Stadtrat den Abrissbeschluss aufheben. Dann kann die Stadt das Gebäude neu zum Kauf oder zur Pacht ausschreiben, bevor der Weg für eine neue Nutzung frei ist. Wie die denn aussehen könnte, zum Beispiel als  Café oder Restaurant, dazu müsse ein Konzept erarbeitet werden, so Imbsweiler abschließend, je nachdem, was sich auch ein potenzieller Investor – es gibt Interessenten – vorstelle. Denn die Stadt Bexbach allein verfügt nicht über genügend Haushaltsmittel, um eine aufwendige Sanierung des Gebäudes oder einen Neubau zu stemmen.

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