Von Bexbach hinaus in die Welt
Bexbach. Menschen, die zu Lebzeiten und auch darüber hinaus Spuren hinterlassen haben - ihre Geschichten wurden und werden immer wieder gerne erzählt. Für eine Stadt sind diese "Kinder" auch ein wesentlicher Teil der eigenen Geschichte und Identität
Bexbach. Menschen, die zu Lebzeiten und auch darüber hinaus Spuren hinterlassen haben - ihre Geschichten wurden und werden immer wieder gerne erzählt. Für eine Stadt sind diese "Kinder" auch ein wesentlicher Teil der eigenen Geschichte und Identität. Und auch Bexbach kann so manchen nennen, der Wesentliches geleistet hat, gleichwohl der eine oder andere inzwischen ein bisschen für eine breite Öffentlichkeit in Vergessenheit geraten ist. Da wäre zum Beispiel Peter Janser. Der wurde 1878 im damaligen Mittelbexbach geboren, trat im Jahr 1890 dem Orden der Styler Missionare bei, wurde 1902 zum Priester geweiht und prägte nachhaltig die christliche Missionslandschaft in Nordamerika, China und Indien. Dort brachte er es bis zum Apostolischen Präfekten, einem Rang vergleichbar mit dem eines Bischofs. In Indien, vom Dienstsitz Indore aus, wurde er dermaßen aktiv, dass "dank des tatkräftigen, umsichtigen Einsatzes Pater Jansers, dieses Neuland schon nach drei Jahren zur Apostolischen Präfektur erhoben und er selbst zum ersten Apostolischen Präfekten ernannt wurde." So nur eine der Anerkennungen, die Janser nach seinem Tod im Jahr 1959 in zahlreichen Nachrufen zu Teil wurden. "Monsignore Janser war ein Mann von echtem missionarischen Format mit einem apostolisch weiten und liebenden Herzen, auf den unsere Diözese stolz sein darf", schrieb die Kirchenzeitung "Der Pilger" in einer Würdigung des Lebenswerkes über den Styler Missionar. Dass Bexbach fast schon auf eine Tradition von Geistlichen zurückblicken kann, die weit über die Stadtgrenzen hinaus ihre Kreise gezogen haben, liegt auch an Ludwig Nieder, katholischer Priester im Bistum Speyer. 1904 zum Priester geweiht, machte sich der 1880 in Mittelbexbach geborene Niederbexbacher einen Namen als Sozialreformer und Arbeiterseelsorger. Nachdem er sich in Notlagen der Bevölkerung als Fürsprecher bewährt hatte, so nach einem großen Unwetter im Jahr 1905, das in kurzer Zeit die gesamte Weinernte der Haardt vernichtet und die Menschen dort an den Rand des Ruins gebracht hatte - und Nieder mit Fürsprache für zinslose Darlehen an die Betroffenen sorgte, war es der Volksverein für das katholische Deutschland in Mönchengladbach, der sein Leben bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1922 prägte. Noch heute ist sein Grab auf dem Friedhof Bexbach-Mitte Ziel von vielen Gläubigen, die ihn immer noch verehren. "Pfarrer Nieder hat geholfen" steht auf einer kleinen Steintafel am Grab, das Datum 1989 unter dem Dank macht deutlich, dass der Ehrenbürger Nieder auch heute noch Bedeutung hat. Doch nicht nur die bekannten Persönlichkeiten, die in Bexbach selbst geboren wurden, haben am Höcherberg ihre Spuren hinterlassen, und sei es nur in vielen Geschichten. Da wäre zum Einen Werner Kohlmeyer. Der Fußball-Weltmeister von 1954 spielte immerhin zwei Jahre, von 1959 bis 1960, beim SV Bexbach. Und auch Kohlmeyers Mannschaftskamerad von 54, Horst Eckel, soll seine Spuren in Bexbach hinterlassen haben - die geografische Nähe zum Vorzeigeverein der Region, dem 1. FC Kaiserslautern, macht's möglich. Nicht zu vergessen auch Dieter Thomas Heck, Moderatoren-Legende, Gesicht der ZDF-Hitparade - und einige Jahre Bürger von Frankenholz. Zwar ist die Liste mit Persönlichkeiten, die es von Bexbach aus in der Welt zu Bekanntheit gebracht haben, nicht unendlich lang, doch wird nach einigen Recherchen schnell klar, dass die Stadt am Höcherberg nicht nur auf ihren wohl bekanntesten Sohn, den Kabarettisten Gerd Dudenhöffer alias Heinz Becker, blicken kann. Und je genauer der Blick auf das Register der Bedeutsamen ausfällt, desto klarer ist: Bexbach ist kein schlechtes Pflaster für Menschen, die etwas bewegen wollen. Michael Klemm lebt gern in Bexbach, "weil die Menschen dort sehr liebenswert sind". Christel Kühn hat ebenfalls die Bexbacher schätzen und lieben gelernt.Bildautor: Karsten Weißert (SOL.DE)