Vom Saarland in die Mongolei

Bexbach/Ulaanbaator · Die Welt rückt näher zusammen: Deutsche Firmenrepräsentanten und der mongolische Botschafter sind zu Gast in Bexbach. Das mag auf den ersten Blick erstaunlich erscheinen, aber eine Bexbacher Firma unterhält gute Kontakte zu dem rohstoffreichen Land und will beim Aufbau helfen. Auch eine deutsch-mongolische Universität ist im Aufbau.

Bexbach ist nicht gerade der Nabel der Welt. Die Mongolei allerdings auch nicht. Schon seit einiger Zeit gibt es allerdings Kontakte zwischen diesen beiden doch sehr weit voneinander entfernten Punkten dieser Welt.

Bereits anlässlich der Bexbacher Camping-Messe rieb man sich erstaunt die Augen, dass die Mongolei als interessantes Camping-Ziel vorgestellt werden sollte. Nun wird niemand bezweifeln, dass die Mongolei ein faszinierendes Reiseland ist, aber wieso gerade Bexbach ?

Nun, zwischen der Mongolei und Deutschland besteht seit 2011 eine offizielle Rohstoffpartnerschaft.

Damit soll deutschen Unternehmen ein Zugang zu Industrierohstoffen verschafft werden, die man in der Mongolei findet. Die Beraterfirma CBM mit Sitz in Bexbach ist seit zwei Jahren im Bildungsbereich tätig und hat damit gute Kontakte zu Entscheidungsträgern aus Politik und Industrie. Professor Mathias Bauer, der aus Frankenholz stammt, an der RWTH Aachen einen Lehrauftrag für das Fach Bergbau hat und die Firma CBM gegründet hat, sieht im Kontakt mit der Mongolei eine wichtige Investition in die Zukunft: "In der Mongolei gibt's alles, Steinkohle, Kupfer, Gold, Erdöl, seltene Erden."

Derzeit würde das Land von chinesischen und russischen Interessen dominiert, "aber der Kontakt zu Deutschland ist sehr gut, einige der Entscheidungsträger in der Mongolei haben schon vor Jahren in Deutschland ihr Studium absolviert und sprechen gut Deutsch." Derzeit gebe es an der RWTH Aachen 44 mongolische Studenten, informiert Bauer. Rund 30 deutsche Firme unterhalten in der Mongolei ein Büro oder eine Vertretung, darunter auch Siemens. Auch Bauers vergleichsweise kleine Bexbacher Firma beschäftigt zwei Mongolen und "einen Mitarbeiter, der für uns vor Ort tätig ist."

Künftige Chancen, so Bauer, böten sich für Deutschland vor allem bei Infrastruktur und Umwelttechnik an, ebenso bei der Rohstoffgewinnung und der Bergbauzulieferung, beim Maschinen- und Anlagenbau, bei Transport und Logistik sowie Bildung und Ausbildung.

Hier verfolgt Mathias Bauer ein ehrgeiziges Projekt: Er ist dabei, eine deutsch-mongolische Universität aufzubauen, "praxisnahe und mit unserem Know how". Am Donnerstag, 16. Oktober, findet deshalb ein Wirtschaftsdialog bei CBM in Bexbach statt: "Warum nicht mal in meiner Heimat?", sagt Bauer.

Er hat Tsolmon Bolor, Botschafter für die Mongolei in Berlin, ebenso eingeladen wie Gerhard Wackenhut, den Vorstandsvorsitzenden des Deutsch-Mongolischen Unternehmensverbandes in Ulaanbaatar und Rolf Peter, Direktor der Deutsch-Mongolischen Hochschule für Rohstoffe und Technologie (GMIT).

In der Veranstaltung, die um 16 Uhr beginnt, werden vor allem wirtschaftliche Aktivitäten deutscher Unternehmen in der Mongolei besprochen. Auch Bedürfnisse im lokalen Markt werden erläutert, wobei eben auch die Möglichkeiten eines kleinen Standortes wie Bexbach ausgelotet werden.

Der Bexbacher Professor Mathias Bauer hat das Unternehmen CBM im Jahr 2000 gemeinsam mit dem Aachener Hochschullehrer Professor Per Martens in Aachen gegründet. Drei Jahre später wurde in Bauers Heimatstadt eine Niederlassung gegründet. Die CBM ist auf den Geschäftsfeldern Arbeits- und Gesundheitsschutz, Umweltschutz, Rohstoffmanagement und Unternehmens- und Mitarbeiterentwicklung tätig.

Neben dem Saarland ist das Unternehmen zunehmend auch im internationalen Raum tätig. Zum Beispiel in Vietnam, wo Bauer selbst sieben Jahre tätig war, oder in Thailand. Derzeit steht das Rohstoffland Mongolei im Fokus.

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Auf einen BlickDer deutsch-mongolische Wirtschaftdialog beginnt am Donnerstag, 16. Oktober, um 16 Uhr in den Räumen der Firma CBM GmbH in der Niederbexbacher Straße 67. Vor allem Firmen, die an eine Zusammenarbeit mit dem fernöstlichen Land denken, sind zu Gesprächen eingeladen. Die Mongolei ist viereinhalb Mal so groß wie Deutschland, wird von 3,18 Millionen Einwohnern bewohnt und ist somit der am dünnsten besiedelte unabhängige Staat der Welt. Es wird hauptsächlich nomadische Viehwirtschaft betrieben. Die größte Stadt ist die Hauptstadt Ulaanbaatar. red

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