Streiter für Frieden und Gerechtigkeit

Höchen. Seine Worte hatten und haben großes Gewicht, nicht nur in unserer Region. Der Theologe aus Höchen, Adi Schweizer (Foto: SZ), wird heute 70 Jahre alt. Der im sauerländischen Werdohl (Nordrhein-Westfalen) geborene Schweizer studierte nach seinem Abitur von 1960 bis 1965 in Bethel, Heidelberg, Münster und Mainz Theologie; danach besuchte er bis 1966 das Predigerseminar

Höchen. Seine Worte hatten und haben großes Gewicht, nicht nur in unserer Region. Der Theologe aus Höchen, Adi Schweizer (Foto: SZ), wird heute 70 Jahre alt. Der im sauerländischen Werdohl (Nordrhein-Westfalen) geborene Schweizer studierte nach seinem Abitur von 1960 bis 1965 in Bethel, Heidelberg, Münster und Mainz Theologie; danach besuchte er bis 1966 das Predigerseminar. Anschließend kam der heutige Ruheständler zur Pfälzischen Landeskirche, zu der der Saarpfalz-Kreis gehört. Seine ersten Stationen als Vikar und Jung-Pfarrer waren Neustadt, Wachenheim und Ulmet. Von 1972 bis 1976 war er Studentenpfarrer an der Universität Karlsruhe. Im August 1976 übernahm er die Pfarrstelle in Höchen mit Websweiler und Frankenholz. Er scheute sich nie den Mächtigen aus Politik und Wirtschaft die Leviten zu lesen. Das Eintreten für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität zeigte sich auch in seinem Engagement bei der Deutschen Friedensunion (DFU). Die Grundhaltung von Schweizer, der vorübergehend auch die Pfarrstelle Oberbexbach übernahm, zeigte sich bei vielen Gedenkveranstaltungen, so 1993 in Höchen, als er fragte: "Fangen wir wieder an, uns an Gewalt zu gewöhnen? Gott hat keinen Streit und keinen Krieg gewollt. Ein Krieg ist nie gerecht und niemals menschlich." Ungebrochen war auch sein Protest gegen die Flugtage auf der US-Air-Base in Ramstein. Der überzeugte Pazifist gehörte zu den Unterzeichnern des berühmten Pfarrer-Briefes, der die US-Stationierung in Frage stellte und für viel Aufsehen sorgte. Die Ramstein-Katastrophe im August 1988 gab seinem Ansinnen bedauerlicherweise recht. Der Musikliebhaber, der sich für Konzerte in der Höcher Pfarrkirche stark machte, setzte sich auch "gegen Vergessen und Menschenverachtung für Toleranz und Menschlichkeit" ein. Bei der "Arbeitsgemeinschaft Christliche Kirchen in Homburg und Umgebung" gehörte er mit zu den Wegbereitern des christlich-jüdischen Dialogs. "Wir wollen die Erinnerung wach halten, um aus den Fehlern der Vergangenheit für die Gegenwart zu lernen", sagte er im November 1999 zur Begrüßung der Gäste und forderte den Erhalt und mögliche Wiederaufbau der ehemaligen Homburger Synagoge. In vielen Ansprachen erinnerte der protestantische Seelsorger, der in der Dekan-Vakanz zwischen den Jahren 1993 bis 1995, das Dekanat Homburg führte, an das Grauen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft: " Es ist nicht zu fassen, dass Menschen dies alles taten. Hass wurde zur Tugend, Menschlichkeit zu Sünde und Kritik zu Verrat." Das Eintreten des langjährigen "Seniors" (Dekanvertreter) gegen Krieg, Hass und Gewalt und für Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit hat nicht an Aktualität verloren. Schweizer ist verheiratet; er hat mit seiner Ehefrau Erika vier erwachsene Töchter: Sie sind mehrfache Großeltern.

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