Großspende aus Bexbach 150 000 Euro für Hilfsorganisationen

Bexbach · Die Firma Buchholz in Bexbach unterstützt großzügig Ärzte ohne Grenzen, Plan International und die Welthungerhilfe.

 Über Live-Schaltungen gaben Maike Röttger von Plan International (Leinwand oben) und Barbara Gerold-Wolke von Ärzte ohne Grenzen Einblick in ihre Arbeit in Zeiten von Corona.

Über Live-Schaltungen gaben Maike Röttger von Plan International (Leinwand oben) und Barbara Gerold-Wolke von Ärzte ohne Grenzen Einblick in ihre Arbeit in Zeiten von Corona.

Foto: Thorsten Wolf

Je 50 000 Euro für Plan International und Ärzte ohne Grenzen aus der Firmenkasse des Buchholz-Fachinformationsdienstes (BFD), dazu nochmal weitere 50 000 Euro aus dem Privatvermögen des Firmengründers und Beiratsvorsitzenden Dieter Buchholz für die deutsche Welthungerhilfe: In Bexbach wurde am Montagnachmittag ein deutliches Zeichen für den Kampf gegen die Folgen der Corona-Krise auf internationalem Parkett gesetzt. Der Rahmen des Spendenübergabe war dabei entsprechend groß, neben Dieter Buchholz und den drei BFD-Geschäftsführern Dirk Simon, Hans Georg Osthof und Boris Buchholz nahmen auch Vertreter der drei bedachten Hilfsorganisationen teil.

Dass die Scheckübergabe an Maike Röttger und zwei Mitarbeiterinnen von Plan Deutschland, Barbara Gerold-Wolke von Ärzte ohne Grenzen und Antje Blohm von der Welthungerhilfe dabei in einem Mix aus Präsenz vor Ort und Zuschalte per Live-Stream vonstatten ging, war zum einen natürlich den immer noch geltenden Corona-Auflagen geschuldet, rückte aber auch ein Licht auf die digitale Ausrichtung des Bexbacher Unternehmens.

In der Sache waren es Dieter Buchholz und Dirk Simon, die die Hintergründe für das Spenden-Engagement des Fachinformationsdienstes erläuterten. „Das eigentlich Tragische an dieser Pandemie ist, dass im schlimmsten Fall allein in Afrika bis zu 1,5 Millionen Kinder verhungern. Das ist eine katastrophale Zahl.“ Damit lenkte Dieter Buchholz den Blick auf eine Situation, die im reichen Europa so nicht immer präsent ist: Wo Menschen in Afrika, aber auch in anderen infrastrukturell und wirtschaftlich schwachen Regionen dieser Erde, aufgrund der Pandemie nicht mehr arbeiten können, ihr Leben nicht mehr finanzieren können, da droht ihnen nicht weniger als der Hungertod. Und diese Gefahr bedroht die Jüngsten mit am stärksten. Dirk Simon ergänzte grundsätzlich, dass der BFD seit mehr als zwei Jahrzehnten soziales Engagement zeige – und das mit dem Ziel, nachhaltige Projekte zu unterstützen. So habe man nie nur Almosen geben wollen, sondern habe dort geholfen, wo es sich in der Zukunft auszahle. Dieser Grundsatz habe auch zur Auswahl der Empfänger der insgesamt 150 000 Euro Spendengelder geführt, „im Sinne unserer eigenen Nachhaltigkeitsstrategie“.

Antje Blohm, Beraterin Unternehmenskooperation der Welthungerhilfe, nannte das Engagement des BFD mutig. „Das ist nicht selbstverständlich. Wenn wir auf unsere Spendenzahlen schauen, dann sehen wir viel Unterstützung – aber primär aus dem privaten Bereich. Unternehmen halten sich im Moment zurück. Die Kaufleute behalten ihr Geld derzeit eher bei sich und schauen wohl auch, wie das Jahr zu Ende geht.“ Blohm macht klar, dass für ihre Organisation Corona keine Gesundheitskrise, sondern eher eine Hungerkrise sei. „Wenn die Leute nicht rausgehen können, um ihre Felder zu bestellen, wenn niemand zur Arbeit gehen darf, dann sind die, die keinen Puffer haben, ganz schnell am Armutstuch.“ So sei es oft die Angst vor dem Hungertod, der die Menschen umtreibe.

Für Plan International gab Maike Röttger, Vorsitzende der Geschäftsführung, via Live-Video-Zuschaltung aus Hamburg einen vergleichbaren Einblick in die Lage der Menschen in Afrika, Lateinamerika und Asien. Sie sprach aber vor allem die besonders schwierige Situation von Mädchen dort an. Röttgers Befürchtung hier: Viele von denen, die es vor Corona geschafft hätten, durch Bildung dem Armutskreislauf zu entkommen, würden nun durch die Epidemie zurückgeworfen. „Wir befürchten, dass viele von ihnen nicht zurückkommen werden.“ Stattdessen bedeute die notgedrungene Rückkehr zu ihren Familien und in ihre Heimat-Gemeinden für viele Mädchen dann eine zu frühe Heirat, zu frühe Schwangerschaften. „Sie werden es dann oft nicht mehr schaffen, aus diesem Kreislauf der Armut herauszukommen. Ich fürchte, wir werden viele Rückschritte erleben bei Zielen, die wir längst erreicht glaubten.“

 Unternehmensgründer Dieter Buchholz (links) und Geschäftsführer Dirk Simon erläuterten die Hintergründe der Spende.

Unternehmensgründer Dieter Buchholz (links) und Geschäftsführer Dirk Simon erläuterten die Hintergründe der Spende.

Foto: Thorsten Wolf

Ebenfalls per Video zugeschaltet skizzierte Barbara Gerold-Wolke, Leiterin der Spendenabteilung von Ärzte ohne Grenzen, die Herausforderung, die die Corona-Pandemie als zusätzliche Bedrohung zur schon vorhandenen bedeute. Die 50 000 Euro des BFD flössen konkret in einen besonderen Krisenfond, den ihre Organisation gebildet habe, so Gerold-Wolke. Mit diesem Fond führe man weltweit den Kampf gegen die Pandemie.

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