Skulpturen hinter Schaufenstern

Bexbach · Manche Schaufenster in Bexbach stellen zurzeit eine große Verlockung für Kunstfreunde dar. Sie geben den Blick frei auf einige der Skulpturen, die bis vor kurzem noch die Ausstellung im Blumengarten bereicherten.

 Kurator Jürgen Ecker erklärte vor einem Geschäft in der Bexbacher Bahnhofstraße den Gästen die Figur „Eve, chasseé du paradis“ (im Hintergrund hinter dem Schaufenster) der französischen Künstlerin Françoise Naudet. Foto: Sebastian Dingler

Kurator Jürgen Ecker erklärte vor einem Geschäft in der Bexbacher Bahnhofstraße den Gästen die Figur „Eve, chasseé du paradis“ (im Hintergrund hinter dem Schaufenster) der französischen Künstlerin Françoise Naudet. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Das ist mal eine interessante Art und Weise, die Bildende Kunst den Menschen näher zu bringen: Einige Skulpturen der zu Ende gegangenen Ausstellung im Bexbacher Blumengarten wurden nun mitten in die Stadt gebracht. Fußgänger können die französischen Meisterwerke aus Bronze nun in diversen Schaufenstern der Rathausstraße betrachten: Möglich gemacht hat das zunächst einmal der beklagenswerte Leerstand vieler Geschäfte in der Innenstadt; federführend für die Aktion waren der Bexbacher Künstler und Kurator Jürgen Ecker, Jörg Omlor vom Fachbereich Stadtleben und die Zentrumsmanagerin Dorothée Pirrung. Zur Ausstellungseröffnung führte Ecker die etwa 20 Anwesenden, darunter auch der Erste Beigeordnete Wolfgang Imbsweiler, von einem Schaufenster zum anderen; dabei wurde er nicht müde zu betonen, welch großartige Kunst hier den Bexbachern zum kostenlosen Anschauen verfügbar gemacht worden sei. "Da muss man nicht nach Paris fahren, um solche Werke zu sehen", sagte er. Außerdem wies Ecker darauf hin, dass je nach Tageszeit ein ganz unterschiedliches Licht auf die Skulpturen fiele, was sie jedes Mal unterschiedlich erscheinen ließe. Immer wieder sprachen sowohl Ecker als auch kunstinteressierte Teilnehmer das besondere Spannungsfeld der verschönerungsbedürftigen Bexbacher Innenstadt und der Schönheit der Kunstwerke hin, das die Aktion zu etwas ganz Besonderem mache. Ob allerdings dazu gehört, dass manche der Scheiben mal geputzt werden müssten, wies Ecker von sich - da wäre ihm der freie Blick auf die Kunst lieber. Eines der Glanzstücke der Ausstellung ist die Figur "Eva, chassé du paradis" ("Eva, aus dem Paradies vertrieben"), die ein bei oberflächlichem Blick gar nicht erkennbares kompliziertes Spiel zwischen Stand- und Spielbein aufweist. Künstlerin Françoise Naudet habe damit die Zerrissenheit Evas ausgedrückt, die in eine Richtung müsse, in die sie gar nicht will, so Ecker. "Ich sage den Bexbachern, passt mir besonders auf Françoise Naudet auf", beschwor der Kunstexperte, der eben jene vor ein paar Jahren verstorbene Künstlerin als wichtigste und berühmteste der Ausstellung hervorhob. Alle Exponate befinden sich in der Bexbacher Rathausstraße auf einer Strecke von etwa 200 Metern, die Ausstellung dauert noch bis Ende September an.

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