Singen in schweren Zeiten Hoffen auf die Weihnachtskonzerte

Homburg · Der Saarländische Frauenchor hat nach dem Corona-Lockdown gerade zum zweiten Mal geprobt. Die aktuelle Situation ist auch hier schwierig.

 Nach der Coronapause trafen sich Mitglieder des saarländischen Frauenchors jüngst zu einer aufgeteilten Probe. Zweite von links: Chorleiterin Marion Wildegger Bitz, rechts daneben die Vorsitzende Maria-Elisabeth Breit.

Nach der Coronapause trafen sich Mitglieder des saarländischen Frauenchors jüngst zu einer aufgeteilten Probe. Zweite von links: Chorleiterin Marion Wildegger Bitz, rechts daneben die Vorsitzende Maria-Elisabeth Breit.

Foto: sebastian Dingler

Schon seit 17 Jahren gibt es den saarländischen Frauenchor. Er bildete sich aus den Frauenchortagen des damaligen Saarsängerbundes (heute saarländischer Chorverband), wie die erste Vorsitzende Maria-Elisabeth Breit erzählt. „Die Frauen haben damals gemeint, wir sollten so einen Chor gründen. Das war einfach ein anderes Singen, eine Stufe höher vom Anspruch her.“

Mehr als 36 Frauen seien am Anfang dabei gewesen, heute sind es noch 28 im Alter von Mitte 20 bis Mitte 70. Die jetzige Chorleiterin Marion Wildegger-Bitz kam 2008 dazu. „Wir singen zwei- bis achtstimmig“, sagt sie. Ganz unterschiedliche Literatur stehe auf dem Programm, klassische Komponisten wie Schumann und Brahms oder moderne wie der Norweger Ola Gjeilo. Man habe aber auch schon Abba gesungen oder Filmmusik wie „Gabriellas Song“ aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“. Meist werde in Phasen von anderthalb Jahren ein neues Programm ausgearbeitet, das einen bestimmten thematischen Bezug hat: Ein „Wasser“-Programm gab es schon, auch ein „Nacht“-Programm. Mal arbeitet der Frauenchor mit anderen Chören zusammen wie dem Schubert-Chor, mal mit einem Orchester.

Das neue Programm trägt noch den Arbeitstitel „Zwischen Himmel und Erde“, denn es handelt sich um „handfeste und sakrale Titel“, so Wildegger-Bitz. Hatte der Chor früher schon auf Finnisch, Schwedisch, Lettisch und Kroatisch gesungen (Französisch, Englisch und Latein sind ja Standard), so kommt dieses Mal die afrikanische Sprache Suaheli hinzu. Der Song „Baba Yetu“ wurde vom amerikanischen Komponisten Christopher Tin in dieser Sprache für ein Computerspiel geschrieben. Es ist eines der achtstimmigen Stücke, was bedeutet, dass der erste Sopran sehr hoch und der zweite Alt sehr tief singen muss.

Einmal im Monat findet die Probe statt, derzeit aus Platzgründen im Pfarrheim Maria Geburt in Schwarzenacker. Für Chöre war und ist die Corona-Krise eine besondere Herausforderung: Stehen doch die durchs Singen freigesetzten Aerosole im Verdacht, das Virus von einer Person zur anderen zu transportieren. Also muss ein großer Abstand zwischen den Sängerinnen und eine regelmäßige Durchlüftung gewährleistet sein bei den Proben. Zum zweiten Mal traf sich jetzt ein Teil der Sängerinnen zu einer Probe nach dem Lockdown.

Während der Kontaktsperre musste der Frauenchor auf Online-Treffen mit der Software Zoom zurückgreifen. Klar, die heutige Technik ist noch nicht so weit, dass man gemeinsam übers Internet hätte singen können, dazu sind die Verzögerungen noch zu groß. Aber wenigstens, so Wildegger-Bitz, habe sie die einzelnen Stimmen vorsingen können zu einer vorbereiteten Klavieraufnahme. Zur realen Probe kamen an diesem Samstag nacheinander zwei Gruppen von je acht Sängerinnen, die sich alle im Abstand von drei Metern aufstellten. Der Pfarrsaal bietet wie schon erwähnt genug Platz für diese Aufstellung. Die angenehmen Temperaturen erlaubten auch ein regelmäßiges Lüften, sodass sich die Infektionsgefahr in Grenzen halten durfte. Trotz aller Restriktionen hofft die Chorleiterin darauf, die geplanten zwei Weihnachtskonzerte durchführen zu können. Dazu bildet sie ein Ensemble aus zwölf Sängerinnen, die in einer entsprechend großen Kirche den Abstand wahren können. Nachwuchssorgen hat der saarländische Frauenchor im Gegensatz zu vielen Männerchören nicht. „Die letzten Jahre haben wir uns verjüngt“, sagt Marie-Elisabeth Breit. Aber natürlich stehe das Ensemble allen interessierten Sängerinnen offen. Eines sollte ihnen aber klar sein: „Bei uns steht das Singen im Vordergrund, weniger die Geselligkeit.“ Geselligkeit finde da eher bei den Konzertreisen, Kompaktproben und Grillfesten statt. Da die Proben nur einmal im Monat stattfinden, ist während der vier Stunden einfach konzentriertes Arbeiten angesagt. „Danach ist jede fertig, da will man nur noch heim“, so Breit.

 Mit Abstand geht’s: So probt derzeit der saarländische Frauenchor.

Mit Abstand geht’s: So probt derzeit der saarländische Frauenchor.

Foto: sebastian Dingler
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