Römische Töpfe Am Samstag kochen wieder die Römer

 Von Christine Maack · Dank schriftlicher Quellen und archäologischer Funde kann man in die Kochtöpfe der alten Römer schauen und deren Lieblingsspeisen in Schwarzenacker nachkochen.

 Der zähe Teig für das Soldatenbrot muss kräftig durchgeknetet werden, was Kinder immer ein bisschen ans Plätzchenbacken erinnert.

Der zähe Teig für das Soldatenbrot muss kräftig durchgeknetet werden, was Kinder immer ein bisschen ans Plätzchenbacken erinnert.

Foto: simmet press/Heinrich Simmet

Eins steht fest: die Römer aßen weder Pizza mit Tomatensoße, noch Kartoffelbrei oder Schokocreme auf dem Frühstücksbrot. Denn die Zutaten, die man dafür braucht, wachsen auf einem damals völlig unbekannten Erdteil, der erst 1500 Jahre später entdeckt wurde.

Dennoch profitierten die Römer – zumindest diejenigen, die es sich leisten konnten – von diversen Produkten, die aus den Kolonien importiert wurden, wie etwa Datteln oder Granatäpfel. Als in Rom in der Kaiserzeit die Bevölkerungszahl die Millionengrenze erreichte, reichte das umliegende Land mit seinen Landgütern längst nicht mehr zur Nahrungsgewinnung aus, sondern Nahrungsmittel mussten aus anderen Ländern importiert werden. Vor allem Getreide wurde aus Ägypten, Nordafrika und Sizilien mit Schiffen nach Rom gebracht.

Was aßen also die Römer? Erhalten ist das Kochbuch des Aspicius. Doch wie bei heutigen hochwertigen Kochbüchern von Johann Lafer oder Alain Ducasse auch, enthielt es lediglich Rezepte aus der damaligen „Spitzengastronomie“, die nur von Köchen wohlhabender Leute nachgekocht werden konnten.

Die einfachen Römer, zumal diejenigen in den Provinzen, die nur sehr schwierig Zugang zu Produkten aus Vorderasien oder Nordafrika hatten, ernährten sich hauptsächlich von heimischen Nahrungsmitteln wie Brot, Käse, Milch, Honig, und Früchten. Auch Fisch stand häufig auf dem Tisch, ebenso Geflügel und Schweinefleisch. Auch Schweinswürste waren bekannt, die „Lucanicae“, die am Samstag beim Kochkurs ebenfalls in Form von Hackfleischbällchen zubereitet werden.

Unter dem Motto „Experiment Römische Küche“ findet im Römermuseum Schwarzenacker am kommenden Samstag, 25. Mai, im Zeitraum von 10 bis 13 Uhr ein ganz besonderer Workshop statt, der sich mit den Küchengeheimnissen der alten Römer beschäftigt.

 „Dank schriftlicher Quellen und archäologischer Funde sind wir heute in der Lage, sozusagen in die Kochtöpfe der alten Römer zu schauen und deren Lieblingsspeisen nachzukochen. Dabei gibt es Überraschendes, manch Ungewöhnliches und viel Köstliches zu entdecken“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Römermuseums. Getreu dem Ausspruch „vom Ei bis zum Apfel“ (ab ovo usque ad malum) wird am Samstag also ein abwechslungsreiches Mahl zubereitet, das abschließend bei einer Cena verzehrt wird. Bevor es jedoch in der rekonstruierten Küche eines römischen Reihenhauses ans Schnippeln, Mörsern und Kneten geht, werden die Ausstattung einer römischen Küche sowie die Essgewohnheiten der Römer anschaulich erklärt.

Dazu gehört auch, dass die Besucher erfahren, was es mit der Fischsoße Garum auf sich hat, die die Römer zum Würzen benutzten. In den Vierteln, in denen sie hergestellt wurde, stank es fürchterlich nach verrottetem Fisch, was aber die Römer nicht davon abhielt, diese bersteinfarbene Flüssigkeit dennoch hoch zu schätzen. Zur Herstellung wurden Thunfisch, Sardellen, Aal oder Makrelen mitsamt den Eingeweiden mit Salzlake vermischt und in offenen Becken der Sonne ausgesetzt, bis die Masse fermentiert war. Sie wurde dann gefiltert und in kleinere Gefäße abgefüllt. Wenn man dem Geschmack nahe kommen möchte, kann man heutzutage Sardellenpaste verwenden.

 Soldaten mussten sich mit einem kargen Mahl zufrieden geben, meistens gab es Panis militaris, eine einfache Getreidemischung, die mit Wasser zu einem Teig verrührt und mit etwas Öl angebraten wurde.

Soldaten mussten sich mit einem kargen Mahl zufrieden geben, meistens gab es Panis militaris, eine einfache Getreidemischung, die mit Wasser zu einem Teig verrührt und mit etwas Öl angebraten wurde.

Foto: rup

Zu der Veranstaltung sind alle Interessierte ab sechs Jahren eingeladen. Preis: 15 Euro pro Kind, 18. Euro pro Erwachsener mit Museumseintritt und Kochzutaten, Kinder bis 14 Jahren nur mit erwachsener Begleitperson. Anmeldung erforderlich. Sondertermine für Gruppen sind möglich. Anmeldung unter Tel.: (0 68 48) 73 07 77 erforderlich. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt.

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