Öko-Projekt gestartet Im Saarpfalz-Park soll es vorbildlich blühen

Bexbach · Bei einem Modellprojekt werden Blühwiesen angelegt. Das Land schießt 17 000 Euro zu. Man hofft auf viele Nachahmer.

 Auf der linken Seite des Saarpfalz-Park-Eingangs weist ein Schild künftig die dahinter liegenden Blühflächen aus. Vor dem Schild fand am Donnerstag die symbolische Scheck-Übergabe statt, von links: Park-Geschäftsführerin Doris Gaa, Landrat Theophil Gallo, Staatssekretär Roland Krämer und Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis.

Auf der linken Seite des Saarpfalz-Park-Eingangs weist ein Schild künftig die dahinter liegenden Blühflächen aus. Vor dem Schild fand am Donnerstag die symbolische Scheck-Übergabe statt, von links: Park-Geschäftsführerin Doris Gaa, Landrat Theophil Gallo, Staatssekretär Roland Krämer und Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis.

Foto: Eric Kolling

Stark versiegelte Gewerbegebiete und Naturschutz – das beißt sich. Im Bexbacher Saarpfalz-Park aber bald nicht mehr. Dort entstehen ab Frühjahr auf etwas über 6500 Quadratmetern Blühwiesen für Bienen und Insekten. Die Vorarbeiten für das Modellprojekt „Naturnahes Gewerbegebiet – Blühender Saarpfalz-Park Bexbach“ sind abgeschlossen, die Bodenschicht seit November abgetragen und alles fertig für die Einsaat. Am Donnerstag beim Pressetermin sah man davon ob des Neuschnees allerdings noch nichts. Mitte des Jahres soll es aber an der Stelle schön bunt sein, hofft Doris Gaa, die Geschäftsführerin des Saarpfalz-Parks. Roland Krämer, Staatssekretär im Umweltministerium, überreichte symbolisch einen Scheck über etwas mehr als 17 000 Euro. Das deckt den Großteil der bisherigen Kosten, die Gaa auf rund 20 000 Euro bezifferte. Darin seien Marketingmaßnahmen nicht mitgerechnet.

Das frühere Bundeswehrgelände habe man stets relativ grün belassen, ansässige Firmen hätten den Saarpfalz-Park mit seinen Grünflächen, Bäumen und Vögel im Vergleich zu vergleichbaren Gebieten gelobt. Eine gute Ausgangsbasis also für ein Blühwiesenprojekt, das in Zeiten des Insektensterbens ein kleiner Schritt zur großen ökologischen Verbesserung zu sein verspricht. Und das nicht nur den Angestellten im Park Spaziergänge und Aufenthalte im Freien versüßen soll.

„Auch das ‚blühende Bexbach‘ hat uns inspiriert“, so Gaa. Man nahm im Mai 2018 Experten des Umweltministeriums mit ins Boot - das Projekt passt genau zur saarländischen Biodiversitätsstrategie zum Schutz von Tier- und Pflanzenarten. Man analysierte den Pflanzenbestand auf dem Gelände und fand im Integrationsbetrieb Haseler Mühle aus Neunkirchen einen regionalen Partner, der aus hiesigen Pflanzensamen regionale Blühmischungen herstellt. Aus dem was er liefert, wachsen auf der Wiese in Form des umgedrehten „L“ links am Park-Eingang dann Blühpflanzen wie Margeriten, andere Wildblumen und Kräuter. Rechts der Straße sollen Stauden gepflanzt werden.

Gaa erhofft sich, dass etwa das Bienenhotel neben den künftigen Blühwiesen besser besucht sein wird. Eine weitergehende Erfolgsmessung, ob die Wiesen mehr Bienen und Insekten anziehen, sei indes nicht geplant. Studien hätten allgemein nachgewiesen, dass sich die Insektenwelt auf Blühwiesen um zehn- bis 30 Mal vervielfache. Daher sei ein Monitoring unnötig, erläuterte Andreas Bettinger vom Umweltministerium.

Zusammen mit dem Nabu, der bei dem Projekt ebenso wie der Kreis und die Stadt Bexbach im Boot ist, werde man etwa auch Nistkästen aufhängen, sagte Gaa. Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis regte an, bei dem Projekt auch an Verbesserungen für Kleinreptilien wie Eidechsen zu denken. Das sei schon geschehen, erklärte Bettinger.

Landrat Theophil Gallo wies auf den Vorteil der leichten Pflege einer Blühwiese hin. Er selbst besitze auch ein kleines Grundstück, auf dem er aus Gründen der Bequemlichkeit Blühflächen angelegt habe. „Da muss man weniger mähen und das Schnittgut kann man liegen lassen, es kommt den Kleintieren zu Gute.“ Wobei alle sich einig waren, dass Bürger die Blühfläche leicht für eine ungepflegte Zone halten könne. Diese „Unordentlichkeit“ sei aber explizit nötig - mähe man die Blühwiese laufend ab, bringe sie gar nichts, so der Tenor.

Krämer erläuterte, das Bexbach-Projekt sei quasi das vierte, das man derzeit entwickle. Zuvor habe man mit den Verantwortlichen in Rehlingen-Siersburg, St. Ingbert und Kleinblittersdorf erörtert, wie besagte Städte im Rahmen von Best-practise-Beispielen naturnäher gestaltet werden können.

Mit dem Anlegen der Wiesen soll es im Saarpfalz-Park nicht getan sein. Für die angesiedelten Firmen ist eine Infoveranstaltung geplant: Was können sie tun, um ihr Gelände bunter zu formen, welche Unterstützungen gibt es? Künftig könne man ansiedlungswilligen Unternehmen etwa eine Saatgut-Spende überreichen, schlug Gaa vor. Oder Firmen in anderen Gewerbegebieten ansprechen. Das Blühprojekt soll nämlich unbedingt außerhalb des Saarpfalz-Parks Nachahmer finden.

Auch die Innenstadt von Bexbach. Nach der Umgestaltung des Aloys-Nesseler-Platzes in zwei bis drei Jahren gehe man das Thema „Grüne Lunge“ an, kündigte Bürgermeister Thomas Leis an: „Dann finden wir mit Sicherheit Flächen, die da reinpassen.“ Etwas, das das Land, so Staatssekretär Krämer, unterstütze, wo es geht.

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