Mut zum ständigen Neubeginn

Bexbach. Insgesamt 15 Abiturientinnen und Abiturienten der Freien Waldorfschule Saarpfalz in Bexbach haben im Rahmen einer Abiturfeier ihre Reifezeugnisse erhalten. Der Gesamtnotendurchschnitt lag in diesem Schuljahr bei 2,3. "Wir haben sehr gute Ergebnisse erreicht", betonte der betreuende Lehrer Klaus Sander

 Die erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten der Waldorfschule in Bexbach stellen sich mit Lehrer Gerhard Gutheil (rechts) der Kamera. Ein Lebensabschnitt ist für sie zu Ende. Foto: Bernhard Reichhart

Die erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten der Waldorfschule in Bexbach stellen sich mit Lehrer Gerhard Gutheil (rechts) der Kamera. Ein Lebensabschnitt ist für sie zu Ende. Foto: Bernhard Reichhart

Bexbach. Insgesamt 15 Abiturientinnen und Abiturienten der Freien Waldorfschule Saarpfalz in Bexbach haben im Rahmen einer Abiturfeier ihre Reifezeugnisse erhalten. Der Gesamtnotendurchschnitt lag in diesem Schuljahr bei 2,3. "Wir haben sehr gute Ergebnisse erreicht", betonte der betreuende Lehrer Klaus Sander. Nach den beiden letzten arbeitsreichen Jahren und vor Studium und Beruf hätten sich die Abiturienten Erholung und Entspannung mehr als verdient, so Sander, welcher den erfolgreichen Absolventen mit dem Gedicht "Archaischer Torso Apollos" von Rainer Maria Rilke einige letzte Anregungen zur besseren Orientierung für ihr künftiges Leben mit auf den Weg gab. Rilke beschreibe darin eine unvollständig erhaltene Statue des Lichtgottes Apollo aus der frühgriechischen Zeit. Der Torso, meist nur ein Rumpf, sei im normalen Sprachgebrauch eher negativ gemeint, so Sander: "Da ist etwas nicht zu Ende, unfertig gelassen". Das wäre aber für die Abiturienten nicht zutreffend, hätten sie doch ihren ersten Lebensabschnitt, ihre Schullaufbahn erfolgreich abgeschlossen. Doch gebe es auch eine künstlerische Dimension des Torsos. So werde in der modernen Kunst oft nur angedeutet, nur ein Bruchstück, nur der Kern einer Sache dargestellt. Hier liege im Nicht-Fertigen die Anregung an den Betrachter, das Werk zur Vollendung zu bringen. Doch in welche Richtung ändern? Man solle sich offenbar, so Sander, an der Vollkommenheit, Lebendigkeit, Energie und Kraft der Statue, der Gottheit orientieren. Sanders Wunsch war es, dass die Abiturienten durch ihre Schulzeit an der Waldorfschule in Bexbach etwas von diesem Streben nach Vollkommenheit, von dieser Lebensenergie, dieser Kraft zum steten Neubeginn, aber auch vom Drang zur Anstrengung, zur Leistung, zur Tugend mitnehmen sollten. "Das würde die Arbeit Eurer Lehrer sinnvoll machen und diese - trotz mancher vergangener Kämpfe und Schwierigkeiten- mit Genugtuung erfüllen, meinte der Betreuungslehrer abschließend. In ihrer launigen und nicht immer ganz ernst gemeinten Abiturrede ließen Lukas Adamidis und Linus Borscheid die 13 nicht ganz witzigen Jahre kurz Revue passieren und stellten den Vergleich zwischen der Schulzeit und dem Anpflanzen eines Baumes her. Aus veredelten Setzlingen in einer Baumschule seien nach 13 Jahren Reifung gesunde Früchte geworden. Lukas Adamidis wies darauf hin, dass die Äpfel, sprich die frisch gebackenen Abiturienten, alle auf einem Baum gewachsen und gediehen seien. Linus Borscheid hob die Bedeutung des sozialen Miteinanders und der Klassengemeinschaft besonders hervor. Am Ende durften sich alle 15 Abiturientinnen und Abiturienten auf ihre Zeugnisse freuen, das ihnen von Lehrer Klaus Sander überreicht wurden. "Das würde die Arbeit Eurer Lehrer sinnvoll machen und mit Genug-tuung erfüllen." Lehrer Klaus Sander

 Die erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten der Waldorfschule in Bexbach mit dem betreuenden Lehrer Gerhard Gutheil (rechts). Foto: Bernhard Reichhart

Die erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten der Waldorfschule in Bexbach mit dem betreuenden Lehrer Gerhard Gutheil (rechts). Foto: Bernhard Reichhart

Auf einen BlickNachfolgend alle Abiturientinnen und Abiturienten der Freien Waldorfschule Saarpfalz Bexbach, die jetzt auf der Abschlussfeier ihre Zeugniss erhielten. Lukas Adamidis, Pirmasens-Bottenbach (-), Linus Borscheid, Wemmetsweiler (Studium der Philosophie oder Biologie), Martin Dörr, Pirmasens (Kommunikationsdesign), Janna Ecker, Medelsheim (Psychologie), Jannis Fries, Saarbrücken (Sozialwissenschaften, Psychologie), Sica Gbogo, Zweibrücken (Umwelt-Ingenieurwissenschaften), Jan Hahnenwald, Waldmohr (Tierärztin), Isabelle Kunz, Zweibrücken-Hengsbach (Architektur), Sarah Lambert, Bexbach (Architektur, Raumdesign), Julian Maurer, Landsweiler-Reden (Australien), Carina Nachrichter, Wörschweiler (Auslandsaufenthalt in Frankreich), Miriam Sadowski, Kusel (Auslandsaufenthalt in Frankreich), Mona Stumpfs, Bexbach (Lehramt für Erdkunde und Mathematik), Florian Thomas, Oberbexbach (Landschaftsarchitekt) und Benedikt Ziegler, Breitenbach (Studium der Fotografie). re

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