Mehr als nur tolle Hubschrauber

Bexbach · 45 Mädchen hatten sich zum Girls' Day bei der Bundespolizei in Bexbach angemeldet. Dort gab's aus erster Hand Einblicke in den Polizeialltag.

 Lena Schneider ließ sich gestern beim Girls' Day bei der Bundespolizei in Bexbach von Polizeikommissar Dominik Henze ein bisschen erklären, was alles dazu gehört, wenn man sicher einen Hubschrauber fliegen will. Foto: Thorsten Wolf

Lena Schneider ließ sich gestern beim Girls' Day bei der Bundespolizei in Bexbach von Polizeikommissar Dominik Henze ein bisschen erklären, was alles dazu gehört, wenn man sicher einen Hubschrauber fliegen will. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es ist ziemlich genau 11 Uhr am Morgen, da landet nach einer kleinen Platzrunde der angekündigte Hubschrauber der Bundespolizei auf dem Flugplatz Bexbach. Unten, am Rande des Flugfeldes: 45 Schülerinnen. Irgendwo zwischen Erstaunen und Begeisterung pendelt sich die Gefühlslage der Mädchen ein.

Während Polizeikommissar Dominik Henze und Polizeioberkommissar Christian Köber ihren blauen Eurocopter EC 135 sicher landen, zücken die Schülerinnen ihre Handys, es werden Fotos gemacht - kein Wunder, einen Bundespolizei-Hubschrauber so aus der Nähe, das hat man nicht alle Tage. Doch das Ganze soll keine Show sein, an diesem Tag geht es den Beamtinnen und Beamten und Polizeidirektor Peter Fuchs, dem Leiter der Bundespolizei-Inspektion Bexbach, darum, ein Bild vom Dienst der Bundespolizei zu zeichnen, das bei aller Kürze so realistisch sein soll wie möglich.

Klar ist aber auch, dass eben der Hubschrauber, eigens für den Tag angefordert vom Standort St. Augustin/Hangelar, ein echter Hingucker ist.

Zu den ersten, die die beiden Piloten zu ihrem Dienst und zu ihrem Hubschrauber mit Fragen löchern dürfen, gehört auch Lena Schneider, Schülerin des Homburger Mannlich-Gymnasium. Auf die Frage, warum sie ihren Girls' Day gerade bei der Bundespolizei absolviert, offenbart Lena eine ganz bewusste Entscheidung. "Ich hab' mich schon für die Polizei interessiert, als ich noch klein war, mein Opa war Polizist. Deswegen wollte ich mir das heute mal anschauen." Und ihr Eindruck nach den ersten Informationen rund um den Dienst bei der Bundespolizei? "Ich könnte mir das schon vorstellen."

Eine, die gestern als Betreuerin ein waches Auge auf ihre Girls' Day-Schützlinge hat, ist Polizeiobermeisterin Chantal Abels. Sie ist mit Start ihrer Ausbildung seit 2008 bei der Bundespolizei, danach und nach Verwendungen an der Grenze zu den Niederlanden und bei der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ) in Bexbach ist sie seit Mai 2016 im Team der Bundespolizeiinspektion Bexbach, mit dem Einsatzort "Goldene Bremm".

Die Frage, warum sie sich 2008 im Alter von 17 Jahren für den Dienst als Bundespolizistin entschieden hat, beantwortet Abels mit dem großen Abwechslungsreichtum, den dieser Beruf biete. "Es gibt immer wieder Neues zu entdecken, Neues zu lernen und die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen. Und was mir persönlich am besten gefällt, das ist der Kontakt mit den Menschen. Und hier in Bexbach gefällt mir vor allem das eigenständige Arbeiten." Abels macht aber auch deutlich, dass der Dienst mitunter brenzlige Situationen mit sich bringe.

Genau das soll auch der Girls' Day bei der Bundespolizei vermitteln, darauf legt Inspektionsleiter Peter Fuchs Wert. So gehe es nicht darum, tolle Hubschrauber zu zeigen, sondern darum, den Mädchen klar zu machen, welche Anforderungen der Beruf mit sich bringe - auch um Enttäuschungen und falsche Berufsentscheidungen zu vermeiden.

"Die Frage, die sich die Mädchen stellen müssen, ist ja, ob sie damit klar kommen, ob sie mit dem Polizeiberuf, bei all seinen Möglichkeiten, glücklich und zufrieden werden." Was Fuchs auch klar machte: Es fehlt bei der Bundespolizei an weiblichem Nachwuchs. "Wir kriegen es im Alltag nicht mal hin, in jeder Dienstschicht mindestens eine Beamtin zu haben."

Vor diesem Hintergrund sei ein Angebot wie der Girls' Day ein sinnvoller Einstieg, wenn es um eine erste Orientierung für eine Laufbahn bei der Bundespolizei gehe.

Zum Thema:

Die Bundespolizei im Saarland mit ihrem Inspektions-Sitz in Bexbach ist für die Wahrnehmung grenzpolizeilicher und bahnpolizeilicher Aufgaben sowie für Aufgaben im Rahmen der Luftsicherheit zuständig. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich dabei auf das gesamte Saarland. Die Dienststelle gehört zur Bundespolizeidirektion Koblenz und unterhält, neben dem Hauptstandort Bexbach, auch noch Standorte an der "Goldenen Bremm", am Flughafen Saarbrücken und am Saarbrücker Hauptbahnhof. Der Inspektion ist auch ein Zug der Mobilen Kontroll- und Überwachungseinheit (MKÜ) Koblenz zugeordnet.

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