Fotoausstellung Mehr als ein Kreuz auf dem Wahlzettel

Bexbach · Bei einem Workshop im Kinder- und Jugendhaus der Arbeiterwohlfahrt in Bexbach beschäftigten sich rund 30 Jugendliche mit dem Thema Demokratie. Eine Ausstellung mit Fotos von Jan Reif dokumentiert das Projekt.

 Sarah Sailer (links) und Celina Schneider beschäftigten sich im Projekt „Ich bin doch Demokrat, oder?“ zusammen mit anderen Jugendlichen des Kinder- und Jugendhauses Bexbach mit dem Thema Demokratie. 

Sarah Sailer (links) und Celina Schneider beschäftigten sich im Projekt „Ich bin doch Demokrat, oder?“ zusammen mit anderen Jugendlichen des Kinder- und Jugendhauses Bexbach mit dem Thema Demokratie. 

Foto: Foto: Thorsten Wolf

Das Leben in einer Demokratie kann man sich einfach machen: Man geht regelmäßig wählen – und überlässt dann den Gewählten das Regieren. Das ist grundsätzlich auch so gewollt, deswegen spricht man in Deutschland von einer „repräsentativen Demokratie“.

Doch was ist Demokratie eigentlich und tatsächlich? Mit Sicherheit mehr, als ein Kreuz auf einem Wahlzettel.

Im Kinder- und Jugendhaus der Arbeiterwohlfahrt in Bexbach ist man im Herbst des vergangenen Jahres diesem Thema nachgegangen. Der Titel des mehrteiligen Workshop- und Informationsangebots: „Ich bin doch Demokrat, oder?“.

Als Teil des Programms „Partnerschaft für Demokratie“ des Saarpfalz-Kreises und gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend machten sich insgesamt 30 Jugendliche gemeinsam mit der Juz-Leitung in Person von Markus Bonaventura und Tina Heib auf Spurensuche. Das Ziel: Sich mit der Demokratie eingehend zu beschäftigen, sie zu erleben und dabei vor allem auch eigene Standpunkte zu entwickeln. Als Besonderheit des Projektes begleitete der Fotograf Jan Reif die Workshop-Teilnehmer mit seiner Kamera und dokumentierte so den Prozess.

Am Wochenende wurden Reifs Arbeiten, großformatig und in schwarz-weiß gehalten, bei einer Vernissage in den Räumen des Kinder- und Jugendhauses offiziell vorgestellt – der geeignete Rahmen, um das Projekt noch einmal Revue passieren zu lassen. Und das am besten mit zwei der Teilnehmerinnen. Für unsere Zeitung blickten Sarah Sailer aus Homburg und Celina Schneider aus Höchen anhand der Fotos von Jan Reif noch einmal zurück ins vergangene Jahr.

„Ich hab’ mitgemacht, weil das schon ein Thema ist, das mich interessiert“, erzählte Sarah – sie hat im Kinder- und Jugendhaus Bexbach in der Vergangenheit schon ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht und ist auch im Kreisjugendwerk der Awo aktiv – etwas von ihrer Motivation, an dem Angebot zum Thema Demokratie teilzunehmen, „ich bin da sowieso engagiert“.

Ihre Freundin Celina – sie macht gerade ein Praktikum im Bexbacher Juz – gestand ein, dass sie am Anfang eigentlich gar keine Lust gehabt hätte. „Aber es hat wirklich Spaß gemacht und hat mich auch wirklich interessiert.“

Doch was nimmt man aus einem Workshop mit, der sich um etwas vermeintlich ganz Grundsätzliches wie die Demokratie dreht? Sarah: „Mit ist vor allem ein Rollenspiel im Gedächtnis geblieben“. Sarah glaubt mit Hilfe dieses Rollenspiels erkannt zu haben, dass „es keine Chancengleichheit gibt.“

Je nachdem, welche Vorraussetzungen man  mitbringe, komme man damit unterschiedlich weit, findet Sarah.  Als Teil der Vernissage nutzten auch Verteter von Arbeiterwohlfahrt, so der zuständige Geschäftsbereichsleiter Manfred Schön, und die Interkulturelle Trainerin Yasmin Pasker-Dahy des Adolf-Bender-Zentrums, hier war mit Fabian Müller einer der Workshop-Referenten anwesend, und der Stadt Bexbach die Gelegenheit, das Projekt ein wenig in die aktuelle Situation in Deutschland einzuordnen.

„Ich glaube, das Thema, das heute auf dem Programm steht, ist im Moment wichtiger denn je“, so Bexbachs erster Beigeordneter Wolfgang Imbsweiler, „denn viele wissen gar nicht, wie gut es uns in unserer Demokratie geht. Und jeder, der diese gefährdet, ich sag‘s mal klar auf Saarländisch, der hat ‚eigentlich ne Macke‘.“

Deswegen sei es umso wichtiger, dass sich gerade junge Leute um die Demokratie bemühten, „dieses Thema aufarbeiten und in der Öffentlichkeit präsentieren. Denn es reicht nicht, dass wir den Gegnern der Demokartie einfach nur mit Demonstrationen begegnen, sondern wir müssen uns mit ihnen auseinander setzen“.

Dass sich im Bexbacher Jugendzentrum nun im vergangenen Jahr 30 Jugendliche so engagiert hätten, das sei eine „tolle Sache“, freute sich Imbsweiler. „Als Stadt Bexbach sind wir sehr stolz darauf, dass wir hier so ein lebhaftes Jugendzentrum haben!“

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