Man lebt gerne da, wo Hilfe winkt

Bexbach · Eine Kommune, die zusammenhält und auch unvorhergesehe Fälle gut organisieren kann, ist lebenswert. Denn da wissen die Bürger, dass im Notfall auch ihnen geholfen werden kann. In der Flüchtlingskrise hat Bexbach bewiesen, dass es geht.

 Eine Flüchtlingsfamilie bei einem Ausflug in den Saarbrücker Zoo. In Bexbach hatten die Flüchtlinge Glück, sie konnten alle in städtischen oder privaten Wohungen untergebracht werden, darunter auch die 42 Familien. Foto: Becker&Bredel

Eine Flüchtlingsfamilie bei einem Ausflug in den Saarbrücker Zoo. In Bexbach hatten die Flüchtlinge Glück, sie konnten alle in städtischen oder privaten Wohungen untergebracht werden, darunter auch die 42 Familien. Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel

Es war schon eine besondere Herausforderung, als im vergangenen Herbst plötzlich 30 Flüchtlinge pro Tag vom Aufnahmelager Lebach nach Bexbach überwiesen wurden. "Da hatten wir erst einmal alle Hände voll zu tun", betont Karin Orphey, die als Ansprechpartnerin für zentrale Fragen im Flüchtlingsbereich tätig ist.

In der Tat traf die Stadt Bexbach die Flüchtlingskrise hart, zumal aufgrund des Sparhaushaltes stets darauf geachtet worden war, das städtische Personal nicht anwachsen zu lassen, damit der kostenintensive Haushalts-Posten "Personalkosten" nicht ausuferte. Im ersten Moment griff man in der Not zu denjenigen Leuten, die man zur Verfügung hatte, zum Beispiel Eva Meyer, die hauptberuflich Jugendpflegerin ist und den Flüchtlingszustrom nebenher und ehrenamtlich regelte - eine Mammutaufgabe.

Inzwischen bewegt sich in Bexbach die Flüchtlingshilfe in geordneten Bahnen, Mitarbeiter der Stadtverwaltung wurden dafür abgestellt und mehrere neue Mitarbeiter bekamen Zeitverträge, darunter der Syrer Majdi Ghanayem, der direkt die Flüchtlinge betreut und Elias Abo Asali, der beim Möbeltrupp mithilft.

"Wir haben in Bexbach eine Welle der Hilfsbereitscha]ft gehabt", lobt Karin Orphey, "wir haben für alle Flüchtlinge städtischen oder privaten Wohnraum besorgen können. Wir brauchten kein Zelt und haben die Flüchtlinge auch nicht auf einen Ort konzentrieren müssen." Derzeit sind 263 Flüchtlinge in städtischen Wohungen untergebracht, davon 77 Einzelpersonen und 42 Familien. Insgesamt verfügt Bexbach über 46 angemietete Wohnungen im Stadtgebiet. Die Wohungen wurden von Mitarbeitern des Bauhofs und des Hausmeisterverbundes hergerichtet und mit Spenden möbliert. Auch auf seine ehrenamtlichen Helfer kann Bexbach stolz sein: über 30 Personen haben sich gemeldet und verrichten ihre Dienste da, wo man sie am meisten braucht, als Deutschlehrer, als Hauspaten, als Helfer in der Kleiderkammer. Außerdem werden Fahrradkurse angeboten, die von Uwe Grub geleitet werden "der sich neben der handwerklichen Arbeit auch viel Mühe gibt, Sprachkenntnisse dabei zu vermitteln", betont Karin Orphey.

Sie ist dem Stadtrat dankbar dass er die befristeten Stellen genehmigt hat, "das ist ein Zeichen von Solidarität und nicht selbstverständlich." Aber es sei bezeichnend für Bexbach , "dass wie alle an einem Strang ziehen", wie es Bürgermeister Thomas Leis formuliert hat. Das gelte nicht nur für Prestigeobjekte wie für das ehrgeizige Projekt Aktive Stadt, das vom Stadtrat eindeutig begrüßt wurde, sondern auch für Hilfsaktionen wie bei den Flüchtlingen. Nun tut sich allerdings eine neue Schwierigkeit auf: der Familiennachzug . Ob dann der Wohnraum noch reicht? Doch Karin Orphey ist optimistisch: Bexbach werde auch diese Herausforderung bewältigen.

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