Kirchen wollen Alstom-Mitarbeitern helfen

Bexbach · 180 Mitarbeiter des Bexbacher Alstom-Werkes bangen nach wie vor um ihre Existenz. Nun traf sich der Betriebsrat mit Vertretern der umliegenden evangelischen und katholischen Gemeinden zum Infogespräch.

 Ökumenische Kirchenvertreter und Betriebsratsmitglieder beim Treffen Ende vergangener Woche am Bexbacher Firmenstandort. Foto: Donauer/Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft

Ökumenische Kirchenvertreter und Betriebsratsmitglieder beim Treffen Ende vergangener Woche am Bexbacher Firmenstandort. Foto: Donauer/Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft

Foto: Donauer/Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft

Der Betriebsrat des Energieanlagenbauers der ehemaligen Alstom Power GmbH in Bexbach zieht alle Register, um die Arbeitsplätze zu erhalten. Doch alle Vorschläge zur Neuausrichtung des Werks nach der Übernahme durch den ehemaligen Marktkonkurrenten General Electric stießen bislang auf taube Ohren beim amerikanischen Management (wir berichteten). Die Produktion von Turbinenschaufeln für Kraftwerke ist längst reduziert, Maschinen wurden im Januar an den Standort Birr in der Schweiz verlagert. Nun bangen die verbleibenden rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Existenz; und damit ihre Familien im Saarland und der angrenzenden Westpfalz.

Ende vergangener Woche trafen sich Betriebsrat, Referenten der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft sowie kirchliche Vertreter der umliegenden evangelischen und katholischen Gemeinden zu einem Informationsgespräch im Betrieb.

Zunächst erläuterte der stellvertretende Betriebsrat Ralph Vowinkel die bisherige Entwicklung seit Inbetriebnahme der ersten Halle 1970 auf dem Gelände: "Die Übernahme durch General Electric war am 2. November 2015, Mitte Januar erhielten wir die Mitteilung, dass der Standort bis Ende 2017 geschlossen werden soll. Ein erstes Restrukturierungsprogramm wurde bereits 2013 für den Standort beschlossen. Durch die so genannte ,Footprint-Strategie' wurde die Mitarbeiterzahl um 80 Kolleginnen und Kollegen reduziert. Fertigungsanlagen wurden entweder in die Schweiz verlagert oder stillgelegt. Auch hier wurden die konstruktiven Vorschläge der Betriebsräte ignoriert. Wir brauchen eine Zukunftsperspektive und haben dazu einen Technologieausschuss gegründet."

Die Kirche und die umliegenden Gemeinden miteinzubeziehen, war die Idee der beiden Referenten der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, Klaus Drumm und Sascha Müller, die Kontakte zu den Betriebsräten vieler Unternehmen haben.

Betriebsratsvorsitzender Kai Müller ist auch Vorsitzender des europäischen Betriebsrats und überblickt die Folgen der geplanten Entlassungswelle bis Ende 2017, die deutschlandweit 1700 Arbeitnehmer, 6500 in ganz Europa treffen soll: "Gemeinsam kämpfen zählt immer noch. Doch statt eines Kampfes wollen wir einen Planwechsel und warten auf ein gescheites Konzept durch General Electric , wie es weitergehen kann." Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann ist Beauftragter der Evangelischen Kirchen im Saarland und reagierte gleich mit der Idee, in ökumenischen Gottesdiensten ein Forum für die Betroffenen herzustellen. Er sieht es als Aufgabe der ökumenischen Pfarrer vor Ort, den betroffenen Arbeitnehmern und deren Familien beizustehen: "Am schrecklichen Ausdruck ,Humankapital' hängen Schicksale von Menschen. Kapital soll Menschen dienen und nicht umgekehrt."

Die versammelten Kirchenvertreter sagten Unterstützung zu, wollen Unterschriften in den Gemeinden sammeln, für das Thema Gewerkschaftsrechte sensibilisieren und den konkreten Fall der ehemaligen Alstom Power AG mit in die Öffentlichkeit tragen.

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