Karten hatten es ihm angetan

Frankenholz · Er war unter anderem ein berühmter Kartograf, der 1563 und 1564 am Höcherberg unterwegs war: Heute erinnert der Tilemann-Stella-Rundwanderweg an den Renaissance-Gelehrten, der viel mehr drauf hatte, als „nur“ Karten zeichnen.

 Der Frankenholzer Dorfplatz ist die letzte Station des Tilemann-Stella-Rundweges, der am nahe gelegenen Bürgerbrunnen beginnt und von dort über insgesamt 14 Stationen die Wanderer auch durch die schöne Umgebung von Frankenholz führt. Fotos: Thorsten Wolf

Der Frankenholzer Dorfplatz ist die letzte Station des Tilemann-Stella-Rundweges, der am nahe gelegenen Bürgerbrunnen beginnt und von dort über insgesamt 14 Stationen die Wanderer auch durch die schöne Umgebung von Frankenholz führt. Fotos: Thorsten Wolf

Man schrieb das Jahr 1563. Rund um den Höcherberg war da einer unterwegs, der es mit Zahlen, Daten und Orten ganz genau haben wollte: Tilemann Stella. Stella war das, was man heute mit dem Blick zurück als Gelehrten der Renaissance bezeichnet. Bibliothekar, Mathematiker, Astronom, Geometer und Kartograph - als das und noch ein bisschen mehr vereinte der 1525 in Siegen geborene Stella an Kompetenzen in sich. Und eben letztgenannte Profession führte ihn in den Jahren 1563 und 1564 in die Ämter Zweibrücken und Kirkel des Fürstenhauses Pfalz-Zweibrücken. Am Ende seiner "Landaufnahme" stand das Werk "Gründliche und warhafftige Beschreibung der baider Ambter Zweibrücken und Kirckel, wie dieselbigen gelegen 1564". Und dazu machte sich der umtriebige Stella in der Region kundig, über das, was damals wo war, auch natürlich hier in der Region am Höcherberg.

Dort erinnert heute der Tilemann-Stella-Weg als Rundwanderweg durch und um Frankenholz an die Arbeit des Kartografen. Und, so teilt die Stadt auf einer entsprechenden Hinweistafel am Startpunkt, dem Bürgerbrunnen am Bürgerzentrum, mit: Einige Stationen der Tour stehen in direktem Zusammenhang mit dem Wirken Stellas.

Im Ort selbst sind es insgesamt vier Wegepunkte, die sich über den Rundwanderweg erlaufen lassen, so eben der Bürgerbrunnen, die Lourdes-Grotte an der Pfarrkirche St. Josef, der Dorfplatz, und das Grabmal von August Ferdinand Culmann. Die anderen Stationen tragen der waldreichen Umgebung Frankenholz ' am Höcherberg Rechnung und führen wunderbar und spannend durch eine sehenswerte Landschaft.

Dabei kommt der Lourdes-Grotte eine besondere Bedeutung zu, markiert sie doch auch den Startpunkt für einen quasi eigenständigen Teil des Tilemann-Stella-Weges, den Marienweg. Der zweigt oberhalb des Hofwiesenbrunnens von Stellas Pfaden ab und führt den Spaziergänger und Wanderer auf rund fünf Kilometern am Marien-Bildstock in den Hofwiesen und am Brennhaus vorbei zurück zum Bürgerzentrum.

Wer hingegen auf Stellas Spuren wandeln will, der muss ein paar Kilometer mehr einplanen, rund zwölf Kilometer lang ist die Tour durch die Geschichte. Der Weg bietet in chronologischer Reihenfolge nach dem Bürgerbrunnen dann mit dem Blick auf das Grabmal von August Ferdinand Culmann, bis zu seinem Tod 1891 Generaldirektor der Grube Frankenholz , zu Beginn einen Blick in die Bergbau-Geschichte. Von dort aus geht es über den Bildstock im Buchwald und das Marien-Marterl der Familie Hau zum Hofwiesenbrunnen. Der markiert damit eine Besonderheit des Tilemann-Stella-Weges, der an insgesamt fünf Brunnen vorbeiführt: Eben dem Hofwiesenbrunnen, dem Karlsbrunnen, dem Hollerbrunnen, dem Bruderbrunnen und dem Frankenbrunnen. Dazwischen findet sich der Tilemann-Stella-Platz mit einigen Infotafeln und einer guten Gelegenheit für die Kombination "rasten und bilden". Ein nicht ganz unwichtiger Hinweis: Die Route des Tilemann-Stella-Weges ist in Teilen deckungsgleich mit dem Bexbacher Rundwanderweg.

Stella selbst verstarb am 18. Februar 1589 während einer Reise in Wittenberg. Sein privater Nachlass ging mit der Zweibrücker Bibliothek im Jahr 1677 verloren. Geblieben ist, unter anderem, der Tilemann-Stella-Weg in Frankenholz .

 Die Lourdes-Grotte an der Pfarrkirche St. Josef ist Teil des Tilemann-Stella-Weges und Startpunkt des Marienweges.

Die Lourdes-Grotte an der Pfarrkirche St. Josef ist Teil des Tilemann-Stella-Weges und Startpunkt des Marienweges.

Zum Thema:

Auf einen Blick Der Frankenholzer Tilemann-Stella-Weg erinnert mit seinen insgesamt 14 Stationen an die Arbeit des Kartographen , der in den Jahren 1563 und 1564 im Auftrag des Fürstenhauses Pfalz-Zweibrücken eine Landaufnahme in den Ämtern Zweibrücken und Kirkel durchführte. Diese Arbeit führte ihn auch in die Region am Höcherberg. thw

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