Schutz für ältere Leute Seniorenheime machen dicht, Besuche nur noch im Notfall

Homburg · Es sind nach wissenschaftlichen Erkenntnissen besonders ältere Menschen, oftmals mit Vorerkrankungen, die dem Corona-Virus zum Opfer fallen. Das hat schon vor einer Woche zu der traurigen Überschriften geführt:  „Wir müssen uns trennen“, weil die Gefahr besteht, dass ausgerechnet die Enkel ihre Großeltern anstecken.

In Homburger Seniorenheimen gelten strikte Regeln
Foto: dpa/Patrick Pleul

Denn nachdem Kitas und Schulen, wo zwangsläufig viele Kinder zusammenkommen, als Ansteckungsherde ausgemacht wurden, konnte man es nicht länger gut heißen, dass die Großeltern weiterhin die Kinder betreuen, wie es in vielen Familien üblich ist, wenn die Eltern arbeiten gehen. Besonders hart treffe die Einschränkung auch die Bewohnerinnen und Bewohner von Seniorenheimen, denn sie freuen sich auf die regelmäßigen Besuche von lieben Angehörigen und Freunden.

 „Wir sind aber angesichts der Gefahrenlage angehalten, die Besuche auszusetzen, so leid uns das tut“, sagt Peter Müller, der für die  drei Homburger Pro-Seniore-Häuser spricht.  „Zunächst einmal ist es ja so, dass ein Seniorenheim an sich schon ein geschützter Raum ist“, so Müller, „denn unsere Bewohnerinnen und Bewohner machen weder China-Reisen noch turnen sie beim Après-Ski in Ischgl herum. Das heißt, dass jeder Erreger, der sich in unseren Häusern ausbreiten könnte, von außen hereingetragen wird.“

Das sei einerseits traurig für die Betroffenen, helfe andererseits aber auch, die Ansteckungsmöglichkeiten einzugrenzen, indem man einfach den Konakt nach draußen unterbreche. Das höre sich schlimm an und sei es auch, „aber es ist angesichts der Krise der sicherste Weg, eine Ansteckung zu verhindern“. Waren vor einer Woche noch die Besuchszeiten heruntergefahren worden, so ist der Besuch jetzt gänzlich gestoppt worden.

Außer in dringenden Fällen, „wenn es Angehörigen sehr schlecht geht. Oder, den Fall hatten wir kürzlich, eine nahe Verwandte von weit her kommt und die Heimbewohnerin sich schon seit Wochen auf diesen seltenen Besuch freut.“ Dann könne man eine Ausnahme machen, die aber streng reglementiert wird: Die Besucher müssen sich in eine Liste eintragen, ihre Kontakte angeben und sich gründlich desinfizieren. Kein Wunder, ein Corona-Ausbruch in einem Seniorenheim ist der Alptraum eines jeden Betreibers, da ist höchste Vorsicht geboten.

Natürlich sei es auch nicht leicht, den älteren Menschen zu sagen, dass sie sich auf einmal nicht mehr frei bewegen dürften, zumal gerade rüstige ältere Leute noch viel Lebensfreude dabei empfinden, zusammen ins Café zu gehen oder in einem Lokal zu essen, sagt Müller, „das tut mir in der Seele weh, weil es eine wunderbare Sache ist, dass unsere Senioren die Geselligkeit suchen, noch gerne selbst einkaufen gehen  oder sich mit Bekannten verabreden“.

Das alles müsse man ihnen nun untersagen. Aber Müller hat Abhilfe versprochen. So werden zwar die geselligen Veranstaltungen innerhalb des Hauses heruntergefahren, dafür gebe es mehrere kleine Gruppen oder Einzelbetreuung, damit die Senioren nicht alleine in ihren Zimmern sitzen müssen.

Man habe sich überlegt, wie man „eine sichere Freizeitgestaltung in Zeiten von Corona“ hinbekommen könne. Das sei auch für die Betreurinnen und Betreuer eine ganz neue Herausforderung, „aber wir kriegen das hin, es soll sich niemand alleine fühlen“.

Wenn die Senioren besondere Artikel bräuchten oder Appetit auf Brot, Kuchen, Eier, Früchte oder Gemüse hätten, sei dies kein Problem, denn es genüge, diese Wünsche auf eine Liste zu schreiben und sie abzugeben, Mitarbeiter würden sich darum kümmen, Medikamente würden ohnehin von den Apotheken gebracht. Aber selbst die Ware müsse zunächst an der Rezeption abgegeben werden, und die Senioren seien angehalten, sich nach dem Auspacken die Hände zu waschen. Man sei dabei, zu prüfen, ob man nicht die freiwilligen Bringdienste der Sozialverbände oder der Parteien in Anspruch nehmen könne, es gebe da Hilfsmöglichkeiten, die sich innerhalb weniger Tage formiert hätten. Aber das betrifft nicht so sehr die Seniorenheime mit ihrer Infrastruktur, als vielmehr alleinstehende ältere Leute, die auf Hilfe von außen angewiesen sind.

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