„Ich wollte Kunst nahe bringen“

Frankenholz · Die Kunst und Ruth Engelmann-Nünninghoff - eine ist ohne die andere undenkbar. Heute feiert die in Frankenholz lebende Künstlerin ihren 100. Geburtstag. Die älteste Künstlerin des Saarlandes ist so vielfältig wie ihr Leben selbst.

 Künstlerin Ruth Engelmann-Nünninghoff feiert heute einen besonderen Tag.Foto: Bernhard Reichhart

Künstlerin Ruth Engelmann-Nünninghoff feiert heute einen besonderen Tag.Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Anlässlich dieses Geburtstages widmet die Städtische Galerie Neunkirchen der Malerin eine große Jubiläumsausstellung. Vom 18. Januar bis 1. März sind ausgewählte Werke auf Papier zu sehen, die einen Bogen spannen von den ältesten, noch erhaltenen Zeichnungen aus den 1930er Jahren bis hin zu ihren aktuellsten Arbeiten. Geboren 1915 in Köln wollte Ruth Engelmann-Nünninghoff immer Künstlerin werden. Nach einer Schneiderlehre und einem Studium an der Kölner Werkkunstschule arbeitete sie als Modezeichnerin in Berlin, bis der Krieg sie zwang, die Stadt zu verlassen.

Die Liebe und ihre Heirat mit Fritz Engelmann führte sie 1955 nach Neunkirchen . Seit über 55 Jahren lebt sie nun als freischaffende Künstlerin in Frankenholz . In dieser Zeit hat sie sich zu einer festen Größe in der hiesigen, aber auch saarländischen Kunstszene entwickelt, war im Vorstand und später im Kulturbeirat des Neunkircher Künstlerkreises. Darüber hinaus organisierte die Frau mit dem roten Pagenschnitt seit 1997 zahlreiche Ausstellungen im Martin-Niemöller-Haus in Frankenholz . "Ich wollte den Leuten Kunst nahe bringen und Künstlern eine Plattform geben", begründete sie dieses Engagement.

Mittlerweile hat sie die Organisation der Ausstellungen in dem protestantischen Gemeindehaus in die Hände von Ulf Sauerbaum gelegt, doch sie nimmt immer noch als Gast an den Ausstellungseröffnungen teil. Viele ihrer Werke sind Moment-Aufnahmen eines Zustandes und vermitteln Stimmungen und große Gefühle.

Die Bilder erzählen von der übersprudelnden Energie einer Frau, deren Arbeiten viel Unbekümmertheit und Spontaneität zeigen. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch intensive, leuchtende Farben und eine markante Formensprache aus. Die Liebe der Künstlerin gehört dem abstrakten Expressionismus. In ihren Bildern geht es um das Spiel von Strukturen und Farben, das dem Bild ein kraftvolles, autonomes Leben verleiht. Die dynamische, auf wenige Spachtelstriche reduzierte, farbige Geste ihrer abstrakten Acrylbilder wurden zu einem unverkennbaren Ausdrucksmittel ihres Schaffens. "Wenn sich die Leute für meine Kunst interessieren, dann sollen sie unbefangen an die Bilder herantreten und einfach die Farben und Formen auf sich wirken lassen", betonte die Künstlerin.

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