Höcherberg: Windpark-Bauer starten

Höchen/Lautenbach · Zwischen Lautenbach und Höchen entsteht ein Park mit fünf Anlagen. Die Gesamtleistung beträgt 16,5 Megawatt, was dem Strombedarf von 12 000 Haushalten entspricht. Das Unternehmen Juwi hat jetzt seine Pläne vorgestellt.

 Einen umstrittenen Windpark mit fünf Rädern baut die Firma Juwi mit Firmensitz in Wörrstadt am Höcherberg. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Einen umstrittenen Windpark mit fünf Rädern baut die Firma Juwi mit Firmensitz in Wörrstadt am Höcherberg. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Fünf Windräder baut das Windkraft-Unternehmen Juwi mit Firmensitz in Wörrstadt am Höcherberg. Drei davon stehen auf Ottweiler Seite nahe Lautenbach, zwei auf Bexbacher Gebiet in der Nachbarschaft von Höchen. Etwas überraschend startet das Projekt jetzt, nachdem im Herbst vergangenen Jahres erst ein ablehnender Bescheid vom Land kam. Zum Jahresende gab es - sehr zum Ärger der ortsansässigen Bürgerinitiative gegen Windkraft - doch die Genehmigung, nachdem Einwände der Bundeswehr ausgeräumt waren. Der zuständige Projektleiter, Andreas Böß, und Juwi-Pressesprecher Felix Wächter haben jetzt das Vorhaben erläutert und auch Stellung bezogen zu den Argumenten der Kritiker.

Nachdem die Projekt-Genehmigung des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz und die Genehmigung zum Holzeinschlag vorliegen (das Unternehmen hatte aufgrund der geänderten politischen Rahmenbedingungen Sofortvollzug beantragt), müsse es jetzt schnell gehen mit den vorbereitenden Arbeiten am Höcherberg, sagen die Unternehmensvertreter. Denn Natur- und Artenschutz verlangten, dass die Bäume auf dem Areal bis Ende Februar gefallen sind. Danach, erläutert Projektleiter Böß, geht es an die Fundamente, ehe im Spätsommer der Aufbau der Türme beginnen kann. Im Herbst soll der Windpark mit 16,5 Megawatt Leistung ans Netz gehen. Die Türme haben eine Gesamthöhe von 200 Metern, das nächstgelegene Haus steht im pfälzischen Dunstweiler mit 840 Meter Abstand. In Bezug auf Höchen beträgt der geringste Abstand laut Juwi 890 Meter, für Lauterbach sind es 970 Meter und für Münchwies 1390 Meter.

Die Argumente der Kritiker sind vielfältig. Eingriff in die Natur, Verschandelung der Landschaft, Gesundheitsgefährdung durch Infraschall, Wertverlust der Immobilien in der Nachbarschaft von Windrädern führen die Gegner rund um den Höcherberg auch ins Feld. Projektleiter Böß sieht sich dabei ganz und gar nicht als Zerstörer. Natur- und Klimaschutz seien Antrieb des Unternehmens, das seit 20 Jahren auf dem Markt ist. Der Windpark Ottweiler-Bexbach entstehe auf dem forstwirtschaftlich genutzten Höhenzug des Höcherbergs. Für den Bau werde eine Fläche von rund fünf Hektar benötigt. Böß: "Das ist weniger als ein Prozent der Waldfläche des Höcherbergs." Mehr als die Hälfte dieser Fläche werde mit standortgerechten Pflanzen wieder aufgeforstet. Gemäß des Landeswaldgesetzes werde das übrige abgeholzte Areal an anderer Stelle durch Acker-Aufforstungen kompensiert. Die Gesamtfläche des saarländischen Forstes verringere sich durch den Windpark mithin nicht. Zudem habe sich das Unternehmen verpflichtet, den Lauf des Feilbachs südlich des Höcherbergs bei Websweiler zu renaturieren. Auch den Schutz der Tiere nehme man ernst. Böß erläutert, die Wildkatze zum Beispiel habe das Unternehmen nicht als wichtigen Faktor auf dem Gelände betrachtet: "Dann gab es den Fund eines Jungtieres. Wir haben das in unserer Planung aufgegriffen." Konkret heißt das, es werden sogenannte Wildkatzen-Burgen gebaut, damit die Tiere neue Rückzugsmöglichkeiten bekommen.

Auch den Ertrag von Windtürmen im Inland betrachten Gegner kritisch. Natürlich könne der Ertrag pro Jahr stark schwanken, aber Investoren könnten alle rechnen, sagt Bös. Der Pressesprecher fügt hinzu: "Die Erträge liegen über einen Zeitraum von 20 Jahren nahe an den Prognosen dran."

Dass Windräder das Landschaftsbild verändern, könne man nicht wegdiskutieren, räumt Bös ein. Er habe auch Verständnis für die Bedenken der Leute: "Aber wenn wir den Klimawandel und die Energiewende ernst nehmen, brauchen wir die Anlagen." In der Frage nach möglichen Gesundheitsbeeinträchtigungen verweist Pressesprecher Wächter auf eine neue Untersuchung des Landesumweltamtes Hessen. Auch zum Wertverlust für Immobilien gebe es eine Untersuchung. Die sage aus, dass den Leuten Dinge wie eine gute Infrastruktur wichtiger seien.

Die Gegner wird all das wenig trösten. "Mir als Projektleiter tut der Unfriede weh", sagt Bös.

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