Girls’ Day Um jeden Preis ein Männerberuf

In dieser Woche war mal wieder Girls’ Day. Gerne wird bei dieser Gelegenheit von Frauenorganisationen der alte Hut hervorgekramt, dass Mädchen nicht die gleichen Chancen hätten wie Jungs und deshalb immer in den unteren Lohngruppen herumdümpelten.

Girls' Day Homburg - muss es um jeden Preis ein Männerberuf sein?
Foto: SZ/Robby Lorenz

Was total ungerecht sei und vor allem daran liege, dass irgendein schlechtes Vorbild – die Lehrerin, das Walt-Disney-Schneewittchen oder gar die eigene Mutter –, dem kleinen Mädchen vorgelebt hätten, dass es mehr Spaß mache, die Barbie umzuziehen, als dem Lego-Bagger neue Reifen zu verpassen. Würde man Mädchen sich selbst überlassen und ihnen nicht ständig mit rosa Bettwäsche und Prinzessin Lilifee auf den Wecker gehen, dann würden die Mädchen ganz von alleine Baukrane und Rennautos basteln und später eine Lehre als Mechatronikerin machen.

Und? Tun sie das? Nein. Die Realität ist eine miese Verräterin an dem Ideal, dass es keine Geschlechtsunterschiede gäbe. Viele Mädchen, so die Erfahrung bei der Arbeitsagentur, wollen Arbeit und Familie unter einen Hut kriegen und mit Menschen zu tun haben. Sie stehen nicht so sehr auf karbonfaserverstärkte Nutzlastmodule oder auf Strang- und Verbundgießen von Kupferlegierungen. Ist das so schlimm? Im Grunde kommt es gar nicht so darauf an, dass Mädchen um jeden Preis einen Männerberuf wählen sollen. Vielmehr soll der Girls’ Day eingefahrene Strukturen aufbrechen. Damit Berufe, die auf das Wort „Gehilfin“ oder „Helferin“ enden, bei den Mädchen nicht mehr in die engere Wahl beim Berufseinstieg kommen sollen, denn sie münden oft in einer Sackgasse. Es gibt viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen, Mädchen sollten sich darüber gut informieren.

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