Geschäfte mit der Vaterschaft

Oberbexbach. So raffiniert ist kein Betrug, dass er nicht doch irgendwann ans Licht kommt. Genau so ergeht es der Frau, die gleich drei Herren die Vaterschaft für ihren Sohn angedreht und damit ein lukratives Geschäft gemacht hat.Das war der Stoff für den Schwank "Alimente bis zur Rente?", den das Theaterensemble des Turnvereins Oberbexbach im Volkshaus zeigte

Oberbexbach. So raffiniert ist kein Betrug, dass er nicht doch irgendwann ans Licht kommt. Genau so ergeht es der Frau, die gleich drei Herren die Vaterschaft für ihren Sohn angedreht und damit ein lukratives Geschäft gemacht hat.Das war der Stoff für den Schwank "Alimente bis zur Rente?", den das Theaterensemble des Turnvereins Oberbexbach im Volkshaus zeigte. Zwei Vorstellungen kommen noch, es ist also nicht zu spät für alle, die sich die Verwicklungen um die dreifache Vaterschaft gern ansehen und darüber lachen möchten.

Zwölf Bühnenakteure des TV Oberbexbach hatten sich seit März auf die aktuellen Theatervorstellungen vorbereitet. Zusammen mit dem TV-Vorsitzenden Harald Bruder, der hier auch als Regisseur fungiert, studierten sie den Stoff ein, den Patrick Weber aus einem Stück von Franz Bender in "Betschbacher Platt" umgeschrieben hat und der in dem Stück auch noch eine der Hauptrollen, nämlich die des Künstler-Agenten Karl Vogler, spielt.

Die Agentur betreibt er mit seinem Kompagnon Toni Meiser (Sebastian Glemsa). Im Vorzimmer der beiden Herren haben die Sekretärinnen Helene Zeisig (Birgit Breme) und Elvira Stachel (Roswitha Martin) weitreichende Machtbefugnisse, die jeweils am Schreibtisch der Kollegin enden.

Da wurde so richtig deutlich, warum das manchmal "Hackordnung" heißt, wenn Unklarheiten über die Reviergrenzen aufkommen. Das Publikum amüsierte sich köstlich über die Reibereien zwischen den beiden Vorzimmerdamen, aus denen dann statt eines Zeisigs ein "großer weißer Vogel" (Heinz Erhardt lässt grüßen) wurde. So richtig rund geht es, als Karl Vogler, Bürodiener Harry Miller (Patric Breme) und der nicht mehr ganz taufrische Zauberer Johann Pieper (Reiner Martin) von Paula Finkbeiner (Gabi Mohr) mit neuen Alimenten-Forderungen gepiesackt werden. Drei Herren zahlten seit Jahrzehnten, und jeder glaubte, zu Recht gelöhnt zu haben. Und dann taucht Paulas Sohn Paul Finkbeiner (Kersten Neumaier) in der Agentur auf.

Nicht nur, dass er als Sänger nicht zu vermitteln ist, sorgt für Missstimmung. Nein, den drei Herren beginnt zu dämmern, dass zwei von ihnen von der listigen Paula geleimt wurden.

Zu allem Überfluss stellt sich Paul als Kunstmaler und Akt-Spezialist vor. An Claudia (Sabine Kappler), Voglers Tochter, findet er Gefallen. Das kostet Vogler fast den Verstand, denn wenn er wirklich Pauls Vater ist, sind der und Claudia Halbgeschwister.

"Ich finde das Stück super", sagte Michael Jost aus Bexbach. Ihm gefiel vor allem die Sprache der Akteure, die sich so zofften, wie man am Höcherberg zu reden gewohnt ist. Sehr gut gefiel das Stück auch Familie Borchert. Harald Borchert blieben die Pointen in Erinnerung, seiner Frau Eva und Tochter Verena machten die spritzigen Dialoge Spaß: "Ein echt schöner Theaterabend."

Die hatten es auch in sich. Er könne von seinem Gehalt keine großen Sprünge machen, begründete Harry Miller seine Bitte um Gehaltserhöhung. Sein Chef Karl Vogler schmetterte das ab: "Du bist hier als Bürobote angestellt, nicht als Känguru." Er habe viel geleistet, erzählte der arbeitslose Magier Pieper. "Das einzige, was er zusammengetragen hat, ist ein Haufen Schulden!"

Es war das achte Theaterstück, das die Bühnenakteure des TV Oberbexbach einstudiert haben, und es kam wieder sehr gut an. Am Freitag, 12. Oktober und Samstag, 13. Oktober ist es jeweils um 19.30 Uhr nochmals im Volkshaus zu sehen. Deswegen wird hier auch noch nicht verraten, wer zu Recht die Alimente für Paul bezahlt hat.

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