Ortstermin in Kleinottweiler Land öffnet Geldhahn für Arbeiten an „Dicker Eiche“

Kleinottweiler · Das Kleinottweiler Denkmal wird derzeit umgestaltet. Am Mittwoch übergab Staatssekretär Sebastian Thul den Spendenscheck.

 In Kleinottweiler wurde am Mittwochnachmittag der Zuwendungsbescheid des Landes für die Umgestaltung des Areals rund um die Dicke Eiche (im Hintergrund) dankend entgegengenommen.

In Kleinottweiler wurde am Mittwochnachmittag der Zuwendungsbescheid des Landes für die Umgestaltung des Areals rund um die Dicke Eiche (im Hintergrund) dankend entgegengenommen.

Foto: Stefan Holzhauser

Die Dicke Eiche in Kleinottweiler hat sogar bei Wikipedia ihren eigenen Eintrag. Es handelt sich hier um eine abgestorbene Traubeneiche. Die erste urkundliche Erwähnung fand 1520 statt. Nach einer Erkrankung wurde der Baum rapide gekürzt. Künftig soll das Gelände rund um den Baum in neuem Glanz erstrahlen. „Wir sind froh, dass das gesamte Areal wieder nutzbar zur Naherholung gemacht wird. Dies unterstützen wir natürlich gerne“, sagte der Staatssekretär Sebastian Thul (SPD) am Mittwochnachmittag im Rahmen der Übergabe eines Zuwendungsbescheids vor dem Wahrzeichen.

Momentan sehe noch alles wie auf einer Baustelle aus, meinte Kleinottweilers Ortsvorsteher Daniel Heintz (SPD). „Die Stadt hat hier dankenswerterweise Gerätschaften zur Verfügung gestellt. Der Baubetriebshof war da und hat nach unseren Vorgaben schon einmal die Vorarbeiten erledigt“, sagte Heintz und ergänzte: „Sinn und Zweck ist es, dass dieses Denkmal stehen bleibt und das bei Wanderern und Mountainbikern beliebte Wegekreuz hier aufgewertet wird.“ Angedacht ist eine naturnahe Blühfläche. Sitzflächen sollen die Menschen dazu animieren, vor den Resten der Dicken Eiche zu verweilen. Hinzu kommt eine neue Eiche. Außerdem werden Infotafeln die Besucher über die Geschichte der Dicken Eiche informieren, und was sie heutzutage ist: ein Insektenhotel. „Wir stellen uns also einen Lehrpfad, Park und ein Ausflugsziel in einem vor“, berichtete Heintz. Neben dem touristischen Aspekt sei es auch wichtig, eine neue Dorfbegegnungsstätte zu schaffen. „Es müssen dann nur noch die Wildschweine und die Vandalen mitspielen“, sagte der Ortsvorsteher. Rund um dieses Thema wurde auch eine AG gegründet, die Manfred Dörner vor Ort vertrat. Der neue Bexbacher Bürgermeister Christian Prech (CDU) lobte das ehrenamtliche Engagement in Kleinottweiler. Die vielen neu geschaffenen Arbeitskreise würden viel bewegen. Das Projekt muss laut Zeitvorgabe bis Anfang Juni 2020 abgeschlossen sein. Dies bedeutet, dass vor allem im Frühjahr richtig rangeklotzt werden muss. Die AG Dicke Eiche hat auch bereits einen Plan entwickelt, was noch vor dem Winter eingepflanzt werden kann. Die Summe des Zuwendungsbescheids lautet 12 391,28 Euro. Die Zeitvorgabe sei auch ein Stück Motivation, jeden erforderlichen Arbeitsschritt schnellstmöglich anzugehen.

Der selbstständige Feldbiologe Christoph Bernd war in beratender Funktion vor Ort und wuchs als Kleinottweiler Bürger ebenfalls mit der Dicken Eiche auf. „Der Rest des Baums hat eine ökologische Wertigkeit. Die Insekten gehen sehr stark zurück, sodass überall Insektenhotels gebaut werden. Und hier haben wir im Stumpf ein natürliches Insektenhotel. Irgendwann einmal wird der Baum zusammenfallen, doch dann steht auch bereits die neue Eiche da“, sagte Bernd.

Der neue Baum wird von natürlichen einheimischen Pflanzen umgeben sein und ganz in der Nähe des alten Baums angepflanzt. Einer, der das Absterben der Dicken Eiche mit viel Herzschmerz verfolgte, war der frühere Ortsvorsteher Karl-Peter Ranker. „Der Baum ist so alt wie die Reformation. Auch in diesem Zustand bleibt er eine Konstante im Leben des Ortes, der im dreißigjährigen Krieg total zerstört wurde. Für alle, die hier wohnen, war die dicke Eiche die Identifikation mit dem Ort“, erklärte Ranker. „Als es absehbar wurde, dass sein Leben langsam entschwindet, war das richtig hart. Wir sind froh, dass der Stumpf noch erhalten bleibt. Wenn man das neue Projekt so hinbekommt, wie es im Augenblick geplant ist, dann ist das ein schönes Ereignis für den Ort. Man gewinnt dadurch hier ein Stückchen Lebensqualität zurück“, ergänzte der ehemalige Ortsvorsteher.

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