Freundlichkeit als Handwerkszeug
Bexbach. Nicht zuletzt durch die Einrichtung des Biosphärenreservates Bliesgau und dessen Anerkennung durch die Unesco kommt der Gastronomie in der und für die Region eine für die Zukunft entscheidende Bedeutung zu
Bexbach. Nicht zuletzt durch die Einrichtung des Biosphärenreservates Bliesgau und dessen Anerkennung durch die Unesco kommt der Gastronomie in der und für die Region eine für die Zukunft entscheidende Bedeutung zu. Strukturwandel ist ein entscheidendes Thema für die kommenden Jahre, ein gut aufgestellter und funktionierender Dienst am essenden und trinkenden Kunden mit Perspektive ist eine der entscheidenden Antworten auf die Frage, wie sich manches zum Guten oder noch Besseren weiterentwickeln kann. Doch hinter der Gastronomie als Wirtschaftsfaktor steht vor allem eines: der Mensch. Ganz gleich, ob als Unternehmer oder als Angestellter - wer die Dienstleistung am Kunden nicht auch als dienen versteht, dessen Erfolg wird wohl begrenzt sein.Unter den vielen tausend Beschäftigten, die sich täglich um Gäste und Kunden aus der Heimat, aber auch um Besucher aus der Ferne kümmern, ist auch Ramona Montag.
Die gelernte Friseurin ist seit einigen Jahren als Servicekraft tätig, seit geraumer Zeit im Bexbacher Bistro "Dolce". Dort ist die junge Frau als Multitalent gefordert, arbeitet an der Kuchen- und Brottheke, kocht im Bistrobetrieb und ist auch mitverantwortlich für die Bedienung der Gäste in der Lounge. Es ist 20.30 Uhr, noch eine halbe Stunde hat Ramona Montag in ihrer Acht-Stunden-Schicht zu arbeiten. Jetzt geht es für sie darum, die Vorbereitungen für den kommenden Tag zu treffen, zwischen dem Service für die letzten Kunden des Tages alles zu putzen, an den richtigen Platz zu stellen und so den Start am kommenden Morgen schon am Abend in geordnete Bahnen zu lenken.
Fragt man Ramona Montag, was den Beruf ausmacht, so kommt eine Antwort, die entscheidend ist für den Erfolg in dieser Branche. "Der Kontakt mit den Menschen, das 'mitten im Leben stehen'." Freundlichkeit, ein zuvorkommendes Wesen, all das ist für Ramona Montag Handwerkszeug. Dabei ist sie auch ehrlich: "Sicher, es gibt Tage, an denen nervt der eine oder andere Kunde schon mal. Aber das würde ich mir nie anmerken lassen."
Montag ist sich sicher, dass "das nicht jeder kann". Dass sie ganz unterschiedliche Aufgaben wahrnimmt, ist für für Ramona Montag dabei eher ein "darf" als ein "muss". "Es ist diese Multi-Herausforderung, die diesen Job für mich ausmacht." Dass sie die acht Stunden ihres Arbeitstages dabei meistens unter den Augen ihrer Kunden verbringt, stört sich nicht. Fragt man sie, welcher Job attraktiver sein könnte, als der, den sie jetzt hat, ist die Antwort klar: "Nur eine Arbeit, die deutlich besser bezahlt wäre, würde mich in Versuchung bringen. Ansonsten: Keine Chance!" Ramona Montag macht ihren Job mit Leidenschaft.
Dabei ist sie in ihrer Arbeit auch auf eine gehörige Portion Menschenkenntnis angewiesen, immerhin ist jeder Kunde mit seinen Bedürfnissen individuell. "Der eine möchte nur was kaufen oder im Bistro genießen, andere halten schon mal ein Schwätzchen."
Inzwischen ist es kurz vor 21 Uhr, für Ramona Montag nähert sich der Arbeitstag dem Ende. Bis zum nächsten Morgen, wenn es wieder für sie und die vielen tausend Servicekräfte in der Region heißt: "Bitte schön, was darfs denn sein?"
Hintergrund
Arbeit ist ein Räderwerk, das niemals still steht. Viele Tätigkeiten greifen ineinander, um die Wirtschaft und unser tägliches Leben am Laufen zu halten.Die SZ geht an den Ort zu den Menschen, die Tag und Nacht arbeiten. So entsteht ein Mosaik der Berufswelt in unserer Region rund um die Uhr.
Und das im Stundentakt: SZ-Journalisten besuchen Männer und Frauen für je eine Stunde an ihren Arbeitsplätzen und berichten anschließend darüber. red