Fast wie ein echter Einsatz

Bexbach · Das alte Schwesternhaus an der katholischen Kirche in Bexbach war Schauplatz der Übung, die die Wehrleute aus Bexbach absolvierten. Diesmal besonders im Fokus neben der Rettung der Verletzten aus den Trümmern: die Zusammenarbeit der Führungskräfte.

 Geschafft: Unter schwerem Atemschutz wird einer der „Verletzten“ aus dem für den Abriss vorgesehenen Schwesternhaus an der katholischen Kirche in Bexbach gerettet. Foto: Thorsten Wolf

Geschafft: Unter schwerem Atemschutz wird einer der „Verletzten“ aus dem für den Abriss vorgesehenen Schwesternhaus an der katholischen Kirche in Bexbach gerettet. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wer glaubt, bei einer Übung könne kein Stress entstehen, der hätte sich am Dienstagabend von der Bexbacher Feuerwehr mitten in der Stadt eines Besseren belehren lassen können. Was Jürgen Lapre, stellvertretender Löschbezirksführer von Bexbach-Mitte, als Übungsszenario rund um und im alten Schwesternhaus an der katholischen Kirche aus dem Feuerwehrhelm zauberte, war fordernd, fördernd und sehenswert.

Vor Beginn der Übung schilderte Lapre, an diesem Abend nicht nur Übungs-, sondern auch Einsatzleiter, die Ausgangslage. "Bei Abrissarbeiten an diesem Gebäude ist es zu einem unkontrollierten Gasaustritt gekommen. Es kam zu einer Explosion. Zu dieser Zeit waren noch einige Arbeiter der Abrissfirma im Gebäude . Zwei liegen nun im Keller, zwei im Obergeschoss, zwei liegen unter Trümmern im vorderen Eingangsbereich." Und als Lapre sagte "unter Trümmern", da meinte er auch "unter Trümmern". Den Teil einer wirklich realistischen Darstellung von Verletzten übernahmen dabei Feuerwehrkameraden aus Neunkirchen-Mitte und Wellesweiler. Dazu noch mächtig Rauch aus der Nebelmaschine - und Jürgen Lapre hatte für die Bexbacher Feuerwehr mit allen Löschbezirken (Höchen, Frankenholz, Oberbexbach, Bexbach-Mitte und Kleinottweiler) einen richtig aufwendigen Übungsabend bereitet. Dass das Übungsgebäude tatsächlich zum Teil schon eingestürzt sei, erhöhe die Anforderungen, verdeutlichte Lapre. "Das ist ein sehr realistisches Szenario." Und wie! Lapres Drehbuch war so nah dran an der Wirklichkeit, dass nach der Alarmierung aller Löschbezirke um 19.30 Uhr und mitten in den dann folgenden Rettungsarbeiten Rathausstraßen-Anwohner Antonio Cusumano spontan den Feuerwehrleuten zu Hilfe kam und begann, einen der beiden Eingänge freizuräumen. "Da muss man doch helfen!"

Im Falle der Übung am Dienstagabend war dieser außerordentliche Einsatz von Cusumano aber nicht nötig, die Feuerwehrleute selbst meisterten die Aufgaben mit Bravour. Dabei besonders im Fokus von Jürgen Lapre: die Leitungsebene. "Der Einsatz der Führungskräfte soll geübt werden. Die Männer und Frauen, die ins Gebäude reingehen, die können ihre Arbeit, die wissen, was sie zu machen. Mir ist die Führungsarbeit wichtig, damit das bei größeren Einsätzen auch klappt. Denn wenn es nicht klappt, dann geht das in die Hose." Damit standen die Abschnittsleiter Christian Müller (Frankenholz), Peter Rösch (Bexbach-Mitte) und Manfred Metzinger (Oberbexbach) ganz besonders "unter Beobachtung" von Jürgen Lapre und dessen Bruder Uwe Lapre, seines Zeichens Wehrführer in Bexbach und "Adlerauge" über dem Übungseinsatz.

Das Fazit von Jürgen Lapre nach Rettung aller Verletzter, vor allem eben mit Blick auf Kommunikation und Koordination der Führungskräfte : "Das hat geklappt." Lapre dankte in diesem Zusammenhang auch den Kameraden aus Neunkirchen und Wellesweiler, die mit ihrer Verletzten-Darstellung für ordentlich Adrenalin bei den Einsatzkräften gesorgt hätten. "Das haben die wirklich super gut gemacht." Stellvertretend sei hier Oliver Arenz vom Löschbezirk Wellesweiler genannt, der sich als panisch-manischer "Geretteter" immer wieder selbstständig aufmachte, um im Einsturzhaus nach seinen "Arbeitskollegen" zu suchen - er allein forderte die Bexbacher Feuerwehr minutenlang.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort