Er bringt die Klangfarben ins Gehör

Bexbach · Er spannte den Bogen vom Barock bis zur Neuzeit: Der Münchner Organist Christian Brembeck zeigte den 120 Besuchern, was in der 2013 renovierten Orgel von St. Martin so alles drinsteckt. Großer Applaus und natürlich eine Zugabe beendeten das Konzert.

 Christian Brembeck an der Orgel der katholischen Pfarrkirche St. Martin in Bexbach. Foto: Sebastian Dingler

Christian Brembeck an der Orgel der katholischen Pfarrkirche St. Martin in Bexbach. Foto: Sebastian Dingler

Foto: Sebastian Dingler

Ein starkes Orgelkonzert erlebten am Sonntagnachmittag etwa 120 Zuhörer in der katholischen Kirche St. Martin in Bexbach . Der Münchner Organist Christian Brembeck zeigte dabei nicht nur sein Können, sondern auch, was alles an Klangfarben in der 2013 renovierten Kirchenorgel steckt.

Zunächst gab der 1960 geborene Musiker einen Überblick übers Repertoire: "Die Toccata in F-Dur des jungen Johann Sebastian Bach wälzt sich feurig durch alle Tonarten", schickte Brembeck etwa voraus, oder: "Franz Schmidts Toccata in C-Dur streift die Grenzen der Harmonik, verlässt sie aber nicht." Was darauf folgte, rechtfertigte die bildhafte Sprache allemal: Brembecks Spiel und auch die Klangvielfalt der Kirchenorgel weckten so einiges an Assoziationen. Bei Filippo Capoccis "Fantasie über die gregorianische Melodie des Lobgesangs Veni Creator Spiritus" bauten sich immer höhere Tontürme auf, während Schmidts Toccata an eine unruhige Schifffahrt mit starkem Wellengang erinnerte.

Viel Dramatik bot auch Max Regers wuchtige Komposition "Pfingsten", während "Meditation und Choral" aus Harald Genzmers Pfingstkonzert mit interessanten Harmoniefolgen Spannung aufbaute. Am abwechslungsreichsten gestalteten sich die "Trois Pièces op. 29" vom spätromantischen Franzosen Gabriel Pierné: die Prélude zeigte zeigte sich nach zunächst ruhigem Beginn als Wachmacher mit kraftvollen Akkorden; das Mittelstück "Cantilène" enthielt eine Melodie, die auch aus einem Chanson stammen könnte, gespielt mit einem Saxofon ähnlichen Klang der Orgel . Zum romantisch-verspielten Scherzando wiederum konnte sich der Zuhörer gut durch den Wald tanzende Elfen vorstellen.

Nicht zuviel versprochen

Brembeck hatte also in seiner Einleitung nicht zu viel versprochen, die Musik zauberte da ein Bild nach dem anderen vor das innere Auge. Die Zuhörer spendeten langen Applaus und erwirkten dadurch eine Zugabe, bei der Brembeck auch im übertragenen Sinne alle Register zog: Seine Improvisation über den Kirchenchoral "Der Geist des Herrn erfüllt das All" spann den Bogen vom Barock bis zur Neuzeit, ja sogar bis hin zur Popmusik.

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