Eine Tanne für die Gemeinschaft

Saarpfalz-Kreis. Eigentlich ist sie nur eine sechs Meter hohe Tanne, die da am Mühlenberg in der Bexbacher Rothmühle steht, recht wuchtig und ansehnlich - doch trotzdem nicht mehr und nicht weniger als eine Tanne. Und doch ist sie, abhängig von Zeit und Ort, etwas ganz Besonderes

 Walter Telch, Barbara Sonntag und ihr Mann Norbert (von links) vor der sechs Meter hohen Weihnachtstanne. Die symbolisiert nicht nur das große Fest, sondern auch die gelebte Gemeinschaft am Mühlenberg. Foto: Thorsten Wolf

Walter Telch, Barbara Sonntag und ihr Mann Norbert (von links) vor der sechs Meter hohen Weihnachtstanne. Die symbolisiert nicht nur das große Fest, sondern auch die gelebte Gemeinschaft am Mühlenberg. Foto: Thorsten Wolf

Saarpfalz-Kreis. Eigentlich ist sie nur eine sechs Meter hohe Tanne, die da am Mühlenberg in der Bexbacher Rothmühle steht, recht wuchtig und ansehnlich - doch trotzdem nicht mehr und nicht weniger als eine Tanne. Und doch ist sie, abhängig von Zeit und Ort, etwas ganz Besonderes. Das liegt nicht nur daran, dass sie, so haben wir entschieden, der originellste Weihnachtsbaum in der Region ist und damit ihren Besitzern, Norbert Sonntag und seiner Frau Barbara, den Kreisrekord der vergangenen Woche eingebracht hat. Die Geschichte der Tanne reicht viel weiter, erzählt von engagierten Nachbarn wie Walter Telch, von einer jahrelangen Tradition und von einer gelebten Gemeinschaft am Mühlenberg, einer Gemeinschaft, die übers Jahr hinweg in Nachbarschaftlichkeit viel auf die Beine stellt.Die Tanne ist also ein Symbol - und Norbert und Barbara Sonntag sind auch nicht wirklich die Besitzer, sondern die, die dem "Gemeinschafts-Baum" in ihrem Vorgarten Raum geben. Angefangen hat alles, "als die Stadt keinen Weihnachtsbaum mehr an die Rothmühle stellte", erzählt Norbert Sonntag. Da habe man sich in der Nachbarschaft entschlossen, einen eigenen Baum am Mühlenberg zu stellen, mit allem Drum und Dran. "Das machen wir nun schon jahrelang", ergänzt Walter Telch. "Jedes Jahr machen wir zudem ein Glühweinfest im Garten der Sonntags, so auch am vergangenen Samstag." Über 30 Anwohner des Mühlenbergs hatten sich da eingefunden, um rund um die Tanne Vorweihnacht zu feiern.

Wer sich einen solchen Weihnachtsbaum in den Vorgarten stellt, dem kann das Fest nicht unwichtig sein. "Das stimmt", bestätigt Barbara Sonntag, "Weihnachten hat für uns eine große Bedeutung. Das kommt schon aus der Familie. Wir waren zu zehnt zuhause und da war das immer ein ganz tolles Fest." Auch für Walter Telch ist der Heiligabend wichtig, "ebenso wichtig ist mir aber, den Kindern vom Mühlenberg mit dem prächtig geschmückten Baum und den vielen Lichtern dran eine Freude zu machen." Und Norbert Sonntag rundet ab: "Weihnachten ist eben das Fest der Familie. Und die Nachbarschaft wird eben durch diesen Baum und das Glühweinfest gestärkt. Alle werden aktiviert und nehmen Anteil."

Für das Schmücken sind irgendwie alle Anwohner verantwortlich, den Löwenanteil aber stemmen die Frauen des Mühlenbergs. Barbara Sonntag: "Wir packen die kleinen Päckchen und werden von den Männern mit der Lichterkette um den Baum gejagt", sagt sie lachend. Neben den, allerdings leeren, Geschenkpäckchen und der Lichterkette sind es über 40 große Christbaumkugeln und eine Handvoll kleinerer Exemplare, die dem Baum sein weihnachtliches Ansehen verschaffen. Angst vor Vandalismus? Am Mühlenberg ein Fremdwort, "da haben wir hier kein Problem damit".

Im Neuen Jahr, "so zwischen dem 6. und 8. Januar", wird die Tanne dann ihren Zweck erfüllt haben und den Weg alles Irdischen gehen. Bis dahin soll sie am und für den Mühlenberg das symbolisieren, was Weihnachten auch ausmacht: gemeinsam etwas erleben und bewegen. Und nach Weihnachten? Dann kommt erst der Frühling und dann der Sommer. Und der bringt am Mühlenberg ein Sommerfest der Anwohner und damit dann natürlich die Gewissheit, dass dort Gemeinsamkeit weit über den 24. Dezember hinaus gelebt wird.

Auf einen Blick

Rodelschlitten suchen wir in unserer neuen Kreisrekord-Runde: Wer hat den ältesten Rodelschlitten zu Hause? Und wer fährt noch mit ihm? Mitmachern kann jedes Kind und jeder Erwachsene aus dem Saarpfalz-Kreis. Einsendeschluss ist am zweiten Weihnachtsfeiertag, Sonntag, 26. Dezember. Teilnehmer können sich unter Telefon (0 68 94) 9 29 92 50 oder Fax (0 68 94) 9 29 92 59 und per E-Mail: redigb@sz-sb.de für den Wettbewerb melden. jkn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort