Die närrischen Weiber schwingen das Zepter

Homburg/Bexbach · Wenn die wilden Weiber die Macht übernehmen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Allerdings kamen die Weiber beim Homburger Rathaussturm gestern eher gesittet daher, denn das Verkleidungs-Motto war "bayerisch". Zunftmeisterin Gabi Schmitt, die fest entschlossen war, Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind den Rathausschlüssel zu entreißen, sah im Dirndl eher brav aus. "Hex' passt eigentlich besser zu mir", sagte sie und traktierte den OB so lange mit ihren spitzen Bemerkungen, bis der unter viel Widerstand endlich den Schlüssel herausrückte, "weil ich mir diese Gemeinheiten nicht länger anhören kann." Die im Rathaus anwesenden Narren erfuhren auch, wann Gabi Schmitt ihre Rede geschrieben hatte: "Die Redd' hab ich gestern im Stadtrat gemacht, als der Anslinger gesprochen hat." Na, da bekam man doch gleich einen Eindruck über das, was "im Schloofhaus" so alles an "sinnlosem Zeug" geschwätzt wird: "Treibt sie heraus, die faulen Geister, mitsamt dem Oberbürgermeister!" rief Zunftmeisterin Gabi. Immerhin hatte sie Mitleid mit OB Rüdiger Schneidewind , der kein Geld mehr "im Sack" habe, weil sein Vorgänger ihn ausgeplündert habe: "Der Rüdi konnte das nicht wissen, vom Alt-OB wurd' er beschissen". Um sich ein Bild über das Ausmaß der Homburger Armut zu machen, begab sich Obernärrin Gabi nach Eroberung des Schlüssels umgehend ins Amtszimmer des Oberbürgermeisters und fiel über seine Papiere her. Wie es sich für ein echtes Fastnachtsweib gehört, schimpfte sie erst einmal über das, was sie vorfand: "Wie sieht's denn hier aus? Hier kann nur ein Mann sitzen!" Jetzt hatten auch die übrigen Narren Spaß an der Eroberung gefunden: "Los, Gabi, unterschreib was!" riefen sie. "Da, am besten meine Gehaltserhöhung!" fügte der OB hinzu. Doch diesen Gefallen wollte ihm die Zunftmeisterin nicht tun. Bis Aschermittwoch regiert sie nun mitsamt ihren Narren im Homburger Rathaus. Bürgermeister Leis machtlos

Wenn die wilden Weiber die Macht übernehmen, bleibt kein Stein auf dem anderen. Allerdings kamen die Weiber beim Homburger Rathaussturm gestern eher gesittet daher, denn das Verkleidungs-Motto war "bayerisch". Zunftmeisterin Gabi Schmitt, die fest entschlossen war, Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind den Rathausschlüssel zu entreißen, sah im Dirndl eher brav aus. "Hex' passt eigentlich besser zu mir", sagte sie und traktierte den OB so lange mit ihren spitzen Bemerkungen, bis der unter viel Widerstand endlich den Schlüssel herausrückte, "weil ich mir diese Gemeinheiten nicht länger anhören kann." Die im Rathaus anwesenden Narren erfuhren auch, wann Gabi Schmitt ihre Rede geschrieben hatte: "Die Redd' hab ich gestern im Stadtrat gemacht, als der Anslinger gesprochen hat." Na, da bekam man doch gleich einen Eindruck über das, was "im Schloofhaus" so alles an "sinnlosem Zeug" geschwätzt wird: "Treibt sie heraus, die faulen Geister, mitsamt dem Oberbürgermeister!" rief Zunftmeisterin Gabi. Immerhin hatte sie Mitleid mit OB Rüdiger Schneidewind , der kein Geld mehr "im Sack" habe, weil sein Vorgänger ihn ausgeplündert habe: "Der Rüdi konnte das nicht wissen, vom Alt-OB wurd' er beschissen".

Um sich ein Bild über das Ausmaß der Homburger Armut zu machen, begab sich Obernärrin Gabi nach Eroberung des Schlüssels umgehend ins Amtszimmer des Oberbürgermeisters und fiel über seine Papiere her. Wie es sich für ein echtes Fastnachtsweib gehört, schimpfte sie erst einmal über das, was sie vorfand: "Wie sieht's denn hier aus? Hier kann nur ein Mann sitzen!" Jetzt hatten auch die übrigen Narren Spaß an der Eroberung gefunden: "Los, Gabi, unterschreib was!" riefen sie. "Da, am besten meine Gehaltserhöhung!" fügte der OB hinzu. Doch diesen Gefallen wollte ihm die Zunftmeisterin nicht tun. Bis Aschermittwoch regiert sie nun mitsamt ihren Narren im Homburger Rathaus.

Bürgermeister Leis machtlos

Seit gestern hat das närrische Volk die Macht in der Stadt Bexbach übernommen. Beim Rathaussturm hatten die karnevalistischen Truppen mit dem kleinen Häuflein tapferer Verteidiger um Bürgermeister Thomas Leis kein Erbarmen und stürmten dessen Burg. Tatkräftig mit dabei waren die Karnevalsgesellschaft "Die Blätsch" und der Karnevalsverein "Mer gehn metsamme" (MGM) Oberbexbach. Bei strahlendem Sonnenschein bahnte sich der bunte Zug vom Aloys-Nesseler-Platz den Weg durch die von zahlreichen Zuschauern gesäumte Rathausstraße.

Auf dem Rathausvorplatz war die Stimmung des närrischen Volkes von den Liedern der Betschbacher Buwe und "Ballermatz" Martin Fricker schon so richtig aufgeheizt. Schlachtgesänge sowie die verbal ausgetragene Auseinandersetzung zwischen dem Chef des Verwaltungsburg, König Thomas I im grün-gelben Gewand und Krone, und dem Bexbacher Prinzenpaar Werner II vom flotten Pfeil und Ihrer Lieblichkeit Prinzessin Christine II bestimmten zunächst das Geschehen. Markige Worte der Angreifer unter Führung des resoluten Blätsch-Prinzenpaares und die gewohnt gnadenlose verbale Selbstüberschätzung der verteidigenden Verwaltungsspitze als Antwort flogen hin und her. "Meer greife gleich aan, auf mein Kommando beginnt die Schlacht", drohte der Prinz dem "Sesselpupser" aus dem Rathaus. "Du Möchtegern", antwortete der Burgherr, der sich mit seinen Vasallen, Beigeordneter Wolfgang Imbsweiler und Ortsvorsteher Franz-Josef Müller, kämpferisch gab, jedoch nur moralische Unterstützung bekam. Das von seinen närrischen Untertanen aufgeputschte Prinzenpaar kannte mit Blick auf die unmittelbar bevorstehende Burg-Einnahme kein Pardon und forderte vehement die Herausgabe des Schlüssels, um die Macht zu übernehmen. Mit aller Kraft berannten die Truppen die Verteidiger des Rathauses, durchbrachen das Tor und entrissen dem Burgherrn den Schlüssel.

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