Kirrberg Der MGV, der heute ein reiner Frauenchor ist

Kirrberg · Die Kirrberger Sängerinnen nehmen am Samstag, 25. Mai, am Open-air-Festival im Bexbacher Blumengarten teil.

 Jeden Freitag trifft sich der Kirrberger Frauenchor des MGV. Stehend, von links nach rechts: Hilde Joos, Maria Diehl, Julika Hitzelberger, Hanni Duppe, Hildegard Maas, Erika Conrad und Ingrid Eyrisch, sitzend Chorleiterin Dorothée Bost-Kattler. Es fehlt: Christel Drewes.

Jeden Freitag trifft sich der Kirrberger Frauenchor des MGV. Stehend, von links nach rechts: Hilde Joos, Maria Diehl, Julika Hitzelberger, Hanni Duppe, Hildegard Maas, Erika Conrad und Ingrid Eyrisch, sitzend Chorleiterin Dorothée Bost-Kattler. Es fehlt: Christel Drewes.

Foto: Sebastian Dingler

MGV, diese Abkürzung steht eigentlich für „Männergesangverein“. Das ist auch in Kirrberg nicht anders – oder vielleicht doch? Denn im dortigen MGV singen nur noch Frauen. „Mädchengesangverein“, dafür könne MGV ja auch stehen, scherzt da die Vorsitzende Hildegard Maas.

Sie hätte eigentlich lieber einen Gemischten Chor gehabt. Als solcher ist der MGV Kirrberg auch noch auf der Webseite des Kreis-Chorverbands aufgeführt. Aber schon seit 1999 singen die Männer in Kirrberg nicht mehr mit, „die haben uns im Stich gelassen“, meint Maas. 1906 war der MGV gegründet worden, 1988 wurde er nach längerer Untätigkeit wieder ins Leben gerufen, ein Jahr später wurde der Frauenchor gegründet. Aber schon 1999 nahm es wieder ein Ende mit den männlichen Vereinsmitgliedern. „Da standen wir da und fragten uns: Was machen wir?“. So 16, 17 Sängerinnen voller Tatendrang seien damals dabei gewesen. Und da kein Gemischter Chor mehr zusammenkam, nahmen die Frauen eben ihr Schicksal in die eigene Hand und übernahmen den Vereinsvorstand.

Seit jener Zeit schon ist Hildegard Maas Vorsitzende. Chorleiterin Dorothée Bost-Kattler war damals schon dabei und übt ihr Amt auch noch heute aus. Klar, der Nachwuchs ist das Problem. Heute singen nur noch acht Frauen im Alter von 70 bis 82 mit. „Wir haben Mundpropaganda gemacht, haben alles versucht“, meint Hildegard Maas. Aber am Ort herrsche auch schon Konkurrenz durch den Chor Taktstrich, der ein etwas moderneres Repertoire singe. Der MGV-Frauenchor hält es lieber mit Volks- und Kirchenliedern. „Wir machen es, so lange es geht, die Hoffnung stirbt zuletzt“, lautet jetzt das Motto.

Hauptsächlich gestalten die Sängerinnen Nachmittage in Altenheimen oder singen in Gottesdiensten. Jetzt aber machen sie mal bei einer größeren Sache mit, nämlich beim Gesangsfestival „Open Air Bex“ am Samstag, 25. Mai, im Bexbacher Blumengarten. Dann werden sich die Kirrberger Damen in den 90 Köpfe großen Projektchor des Kreis-Chorverbands einreihen. Auf dem Programm stehen an dem Abend Stücke wie „Conquest of Paradise“ von Vangelis, der Schlager „Butterfly“ von Danyel Gerard oder „Alles nur geklaut“ von den Prinzen. „90 Stimmen, das ist Wahnsinn“, schwärmt die Vereinsvorsitzende von der zu erwartenden Klang-Wucht des Chorfestivals. Unterstützt wird der Projektchor von der Pfarrkapelle Kirrberg.

Jeder Chor probt derzeit für sich, gleichzeitig haben jedoch auch schon Gesamtproben stattgefunden. Die Kirrberger Sängerinnen treffen sich immer freitags um 19 Uhr im Bürgerhaus. Nach dem Open Air Bex wird sich der MGV wieder mehr aufs eigene Repertoire verlegen. „Eigene Veranstaltungen können wir nicht mehr stemmen, wir hängen uns immer an, wo etwas geht.“ Man werde auch mal von anderen Chören eingeladen, wie etwa im September von den Young Voices in Einöd. Und so lange das so läuft, heißt es: Wir machen es, so lange es geht, die Hoffnung stirbt zuletzt.

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