Den Wandel erlebt und gestaltet

Bexbach · Jahrzehnte war die internationale Bexbacher Campingausstellung mit dem Namen Jörg Omlor fest verbunden: Mehr als 30 dieser Veranstaltungen hat er organisiert. Der Ruhestand beendet 2016 diese Serie.

 Für Jörg Omlor, der in den vergangenen drei Jahrzehnten für die Bexbacher Campingmesse verantwortlich gezeichnet hat, heißt es in diesem Jahr: Abschied nehmen von „seiner“ Veranstaltung. Foto: Thorsten Wolf

Für Jörg Omlor, der in den vergangenen drei Jahrzehnten für die Bexbacher Campingmesse verantwortlich gezeichnet hat, heißt es in diesem Jahr: Abschied nehmen von „seiner“ Veranstaltung. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Es gibt in der Region wahrscheinlich kaum jemanden, der mehr über Camping, Caravaning und mobilen Tourismus weiß als Jörg Omlor. Seit Mitte der 80er Jahre ist er für die Bexbacher Campingmesse verantwortlich, ist führendes Mitglied in vielen Fachorganisationen. Im Jahr 2016 heißt es für Omlor allerdings "Abschied" nehmen, die diesjährige Ausgabe der Bexbacher Camping ist seine letzte - zumindest mal als Leiter der Großveranstaltung.

Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt Omlor zurück in die Vergangenheit, wagt aber auch einen Ausblick in die Zukunft - beides ohne Rührseligkeit. Die Geschichten, die Omlor erzählt, sind vor allem eine vom Wandel. Das Camping der 1980er Jahre sei mit dem, was heute gefragt und angesagt sei, nicht mehr zu vergleichen. "Das hat sich unheimlich gewandelt, der Stellenwert des Camping hat sich deutlich verbessert. Früher hat man immer von einem 'billigen Urlaub' gesprochen. Und heute ist es einfach eine Urlaubsform, die man wählt. Das hat überhaupt nichts mehr mit dem Geldbeutel zu tun."

Mit den Jahren hätten sich dem entsprechend auch die Ansprüche der Camper und auch die Camper selbst verändert, das merke man auch an der Struktur des Publikums auf der Bexbacher Campingmesse. Omlor: "Die Besucher sind jünger geworden, wir haben viele junge Familien hier, das haben wir gerade am vergangenen Sonntag gesehen." Da mache sich auch die mehr oder minder und durch die Absage eines großen Ausstellers erzwungene Neuausrichtung im Ausstellungsangebot nun bezahlt. "Wir haben jetzt bei den Wohnmobilen ein deutlich verbessertes Angebot in der Einstiegsklasse. Das kommt den Leuten unglaublich entgegen."

Vor dem Hintergrund dieses Wandels habe die Messe immer agiert und nicht reagiert, habe Trends aufgegriffen, sei "dynamisch. Wir werden da stärker, wo es nötig ist." Konkret gehe es da, um im Kernangebot der Messe zu bleiben, um die Stärkung des Segments der Campingzelte. "Hier müssen wir im kommenden Jahr mehr anbieten. Allerdings kein billiges Zeug, sondern hochwertige Angebote. Denn da geht einer der aktuellen Trends hin."

Für die Zukunft schreibt Jörg Omlor "seiner" Campingmesse noch einiges ins Aufgabenbuch. Und diese Änderungen könnten, so sie den von den nachfolgend Verantwortlichen umgesetzt werden, durchaus epochalen Charakter haben, Stichwort: Dauer der Campingmesse. "Das ist ja mit neun Tagen schon eine Mammut-Veranstaltung. Nur der der Caravan-Salon in Düsseldorf und die CMT in Stuttgart haben einen solchen Zeitumfang." Eben diese üppige Dauer der Camping bringe aber auch Probleme mit sich, vor allem im Bereich des touristischen Angebots. "Für diese Aussteller ist das einfach ein zu langer Zeitraum, deswegen kann ich auch immer nur drei oder vier Campingplatz-Anbieter hier präsentieren. Wenn wir aber eines Tages sagen, dass die Campingmesse nur noch drei oder vier Tage dauert, dann wird die Situation hier besser aussehen." So werde es sein Vorschlag sein, die Messe zukunftsfähig zu machen, "und zukunftsfähig ist sie nur, wenn wir sie verkürzen." Das werde er auch dem zuständigen Werksausschuss der Stadt mitteilen. "Und ich denke, wenn man dort ein bisschen einsichtig ist, wird man diesem Vorschlag auch folgen."

Meinung:

Die Camping hat einen Namen

Von SZ-Redakteur Ralph Schäfer

 Jörg Omlor (rechts) bei der Camping-Eröffnung 2001 mit dem heutigen Bundesjustizminister Heiko Maas, Ex-Bürgermeister Heinz Müller und dem damaligen ADAC-Chef Paul Niemczyk. Foto: Hiegel/SZ

Jörg Omlor (rechts) bei der Camping-Eröffnung 2001 mit dem heutigen Bundesjustizminister Heiko Maas, Ex-Bürgermeister Heinz Müller und dem damaligen ADAC-Chef Paul Niemczyk. Foto: Hiegel/SZ

Foto: Hiegel/SZ
 Der Messeleiter bei der Camping 1996. Foto: Reinert/SZ

Der Messeleiter bei der Camping 1996. Foto: Reinert/SZ

Foto: Reinert/SZ

Was man gern macht, macht man gut: Jörg Omlor ist überzeugter Camper und Reisemobilist. Nicht nur deshalb war er über Jahrzehnte hinweg der richtige Mann am richtigen Ort auf der Kommandobrücke der "Camping": Die internationale Bexbacher Campingausstellung hat es schon vor dem Messeleiter Jörg Omlor gegeben. Aber in seiner Zeit hat sie den Wandel geschafft von der Fachmesse hin zum Familien-Treffpunkt, ohne etwas von der Fachkompetenz eingebüßt zu haben. Der Mann mit dem charakteristischen Bart kann kämpfen, hat es mit Nachdruck bewiesen, als die Sparkommissare alles auf den Prüfstand stellten. Omlor hat die Bedeutung der Veranstaltung stets im Blick gehabt, konnte sie vermitteln. Er hat die Camping zukunftsfähig gemacht. Zum Nutzen der Stadt Bexbach .

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