Nachlese zur Bürgermeisterwahl in Bexbach Basses Erstaunen trifft Feierstimmung

Bexbach · Bürgermeisterwahl in Bexbach: Wahlverlierer Thomas Leis (SPD) ging am Montag auf Tauchstation, seine Genossen rätseln über die Gründe der Niederlage. Wahlsieger Christian Prech (CDU) hingegen zeigt sich immer noch ungläubig-euphorisch und voller Tatendrang. Die Partei erfreut sich am „historischen Sieg“.

Je mehr Ergebnisse aus den Wahlbezirken eingingen, desto skeptischer wurde der Blick des bisherigen Amtsinhabers Thomas Leis (Mitte vorne) von der SPD.

Je mehr Ergebnisse aus den Wahlbezirken eingingen, desto skeptischer wurde der Blick des bisherigen Amtsinhabers Thomas Leis (Mitte vorne) von der SPD.

Foto: Thorsten Wolf

Der Schock über die Abwahl saß tief: Bexbachs Bürgermeister Thomas Leis (SPD), der die sich anbahnende Wahlniederlage am Sonntag nicht mehr live im Gründerzentrum des Saarpfalz-Parks miterleben wollte, stand gestern für ein Statement nicht zur Verfügung. Das erklärte seine Sekretärin.

Landrat Theophil Gallo (SPD) war einen Tag nach der Wahl noch überrascht über das Direktwahlergebnis in seiner Heimatstadt Bexbach. Leis’ Pleite mit 46,6 zu 53,4 Prozent der Wählerstimmen sei nicht vorhersehbar gewesen. „Für die Niederlage gab es sicherlich eine Summe an Faktoren. Der Stadtumbau habe schon für Unmut gesorgt.“ Das sei allerdings nicht ganz nachvollziehbar, da nach den ganzen Behinderungen am Ende ja ein Ergebnis stehe, das allen gut tue. Hier habe Thomas Leis schon Mut bewiesen. Auch ansonsten ist nach Meinung Gallos Bexbach gut aufgestellt, „aber das Verkehrsthema hat wohl voll durchgeschlagen“.

Leis’ Parteigenosse und Kirkeler Bürgermeister-Amtskollege Frank John zeigte sich „baff“ über dessen Niederlage, von der er erst sehr spät erfahren habe: „Es tut mir sehr leid für ihn. Er hat viel gemacht, viel positive Arbeit geleistet, von der ‚Aktiven Stadt‘ bis zum Familienhilfezentrum.“ Vielleicht habe es an der Kommunikation gehapert, er habe diese gute Arbeit nicht vermitteln können, „ich kenne die Verhältnisse in Bexbach aber nicht so gut“. Er kenne auch den künftigen Amtsinhaber Christian Prech gut, habe mit ihm Fußball gespielt und rechnet mit einer guten Zusammenarbeit.

Doch nicht nur die Amtsspitze wechselt die Farbe, auch die Stärkeverhältnisse im Stadtrat ändern sich. Die CDU ist nun stärkste Kraft, bleibt zwar bei 13 Sitzen, doch die SPD verliert vier und landet bei zehn. Bernd Benner, Stadtverbandsvorsitzender der SPD Bexbach, erklärte: „Wir haben die Lage offensichtlich falsch eingeschätzt, und wir müssen uns darüber unterhalten, was wir künftig tun müssen, um dieses Vertrauen wieder zurückzugewinnen.“ Als Knackpunkte nannte er, dass man den Unmut der Bürger nicht genügend berücksichtigt habe. „Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir Fehler gemacht haben. Wir waren in unserer Einschätzung der Situation zu sicher, haben sie falsch eingeschätzt.“ Dass man nun im Stadtrat nicht stärkste Fraktion sei, bedeute, so Benner, dass man die Lage jetzt neu einschätzen müsse. „Wir werden sehen, wie wir unsere politische Kraft einbringen.“ Wird es für die Bexbacher SPD einen Neuanfang geben? „Davon gehe ich aus. Man muss nun diskutieren, ob es an Personen hängt.“

Ganz anders war natürlich die Stimmungslage bei der CDU. Wahlsieger Christian Prech feierte bis gegen vier Uhr in der Tennisklause beim TV Bexbach. Zum Gratulieren kamen außer dem hiesigen CDU-Bundestagesabgeordneten Markus Uhl auch dessen Vorgänger und Landtagsfraktions-Chef Alexander Funk sowie Ministerpräsident Tobias Hans vorbei. Insgesamt habe man mit 150 bis 200 Leuten gefeiert, erklärt Prech.

Er wirkte fast ungeduldig, dass er erst am 1. Oktober ins Amt kommt: „Schade, dass ich so lange warten muss“, sagte er, angesprochen auf einen Ersatz für die Höcherberghallen: „Wir brauchen unbedingt eine bedarfsgerechte Halle für Bexbach und müssen alle Kraft investieren, dass wir da unsere Vereine unterbringen und Veranstaltungen ausrichten können, etwa die Fußball-Stadtmeisterschaften“. Er müsse sich „erstmal sammeln nach dem Wahlkampfstress“. Ein Jahr habe er sehr viel dort hinein investiert, dann gehe es mit „voller Kraft voraus“. Ein Übergabegespräch oder eine Einarbeitung durch Leis „wird es wohl nicht geben. Ich muss mir mein eigenes Bild machen“. Ihm komme entgegen, dass die CDU stärkste Kraft im Stadtrat ist, aber „ich habe von Anfang an gesagt, ich will jeder Partei die Hand reichen. Wir müssen alle für Bexbach an einem Strang ziehen“.

 Nach einem langen Wahlabend gab’s für Gewinner Christian Prech (CDU) erstmal ein Bier im Kreis von Parteifreunden. Dann folgte eine Feier unter anderem mit Ministerpräsident Tobias Hans bis tief in die Nacht.

Nach einem langen Wahlabend gab’s für Gewinner Christian Prech (CDU) erstmal ein Bier im Kreis von Parteifreunden. Dann folgte eine Feier unter anderem mit Ministerpräsident Tobias Hans bis tief in die Nacht.

Foto: Thorsten Wolf

„Die Stimmung ist bei einem solchen historischen Sieg durchaus sehr positiv“, sagte Benjamin Schappe, der Stadtverbandsvorsitzende der CDU Bexbach. Das ist ein historischer Abend, ohne Frage. Das Gefühl, dass es klappen könnte, hatten wir schon seit mehreren Monaten – durch die positiven Gespräche an den Haustüren, mit den Vereinen.“ Dort, so Schappe, habe man immer wieder die Rückmeldung erhalten, dass man Prech unterstütze. Dabei sei es aber immer eine ganz andere Sache, eine Wählerstimmung in Wählerstimmen umzuwandeln. Dies sei gelungen. „Die Bürger haben für einen Neubeginn gestimmt.“ Dass man als CDU auch im Stadtrat nun die stärkste Fraktion sei, kommentierte Schappe so: „Das ist ein Ansporn. Der Bürgermeister braucht ein starkes Team.“ Die noch unter Bürgermeister Leis begonnenen Großprojekte werde man weiter im Verfahren „kritisch vorantreiben“. Benjamin Schappe: „Diese Großprojekte waren ja keine Projekte von Bürgermeister Thomas Leis. Das waren ja auch Themen, die durch große Finanzspritzen entstanden sind.“

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